Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
Entschlossenheit war.
Patricks Lächeln war siegesgewiss. „Darauf kannst du dich verlassen."
7. KAPITEL
Heirat. Der Gedanke beschäftigte Anna tagsüber und erfüllte nachts ihre Träume. Mehrmals war sie kurz davor, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen und Ja zu sagen, doch ein Teil von ihr war einfach noch nicht bereit für einen so folgenreichen Schritt. Bisher hatte sie sich mit der Rolle als Patricks Geliebte zufrieden gegeben. Jetzt reichte es ihr nicht aus, einfach nur seine Frau zu sein, jetzt wollte sie, dass er sie liebte und seine Liebe sowohl ihr als auch sich selbst eingestand. Auch wenn sie vermutete, dass es so war, konnte sie sich erst dann darauf verlassen, wenn er mit seinen eigenen Gefühlen im Reinen war. Jetzt sagte er zwar „Ich will dich", aber zu „Ich liebe dich" konnte er sich noch nicht durchringen.
Anna verstand durchaus, dass Emotionen Patrick Schwierigkeiten bereiteten. Manchmal, wenn sie allein war, weinte sie um ihn - um das Baby, das seine Mutter in eine Mülltonne gesteckt hatte, das einsame, verängstigte Kleinkind und schließlich den misshandelten Jungen, der sich an niemanden um Hilfe hatte wenden können. Nie mand hätte eine solche Kindheit ohne tiefe Narben auf der Seele überstanden. War es da ein Wunder, dass Patrick die Fähigkeit verloren hatte, Liebe anzunehmen und zu geben? Wenn sie die Situation objektiv betrachtete, sah sie, dass er bereits so weit gegangen war, wie er konnte.
Mehr erwartete sie eigentlich auch nicht, aber sie sehnte sich danach.
Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu den Bradleys zurück. Nach Patricks Worten hatte er sechs Jahre bei ihnen gewohnt, also von zwölf bis achtzehn. Sechs Jahre waren eine lange Zeit, und Anna konnte sich nicht vorstellen, dass die Bradleys ihn in dieser Zeit nicht wenigstens ein bisschen lieb gewonnen hatten. War es möglich, dass sie ihn aus mehr als Pflichtgefühl bei sich behalten hatten, er damals aber nicht imstande gewesen war, das zu erkennen? Wie mochten sie sich wohl gefühlt haben, als sie nie wieder von ihm hörten?
Wenn sie auch nur einen Funken menschliche Wärme besaßen, hatten sie sich bestimmt um ihn gesorgt. Sie hatten ihn vom Kind zum Mann aufwachsen sehen und ihm als Einzige ein Zuhause gegeben - bis Anna seine Geliebte geworden war und er in ihrer Wohnung Geborgenheit gefunden hatte. Es war durchaus möglich, dass der Verlust ihres Sohnes sie daran gehindert hatte, außer Mitleid und Pflichtgefühl etwas für Patrick zu empfinden. Mitleid! Das hätte er gehasst. Wenn er wirklich gespürt hatte, dass sie ihn bemitleideten, war es kein Wunder, dass er niemals zurückgekehrt war.
Obwohl sie wusste, dass es nichts nützte, grübelte Anna tagelang über das Problem nach.
Wenn sie Gewissheit haben wollte, würde sie nach Fort Morgan fahren und die Bradleys suchen müssen. Vielleicht vergeudete sie damit auch nur ihre Zeit. Schließlich waren neunzehn Jahre vergangen. Es war gut möglich, dass sie weggezogen waren oder gar nicht mehr lebten.
Nachdem sie den Entschluss einmal gefasst hatte, fühlte sie sich besser, obwohl sie wusste, dass Patrick strikt dagegen sein würde. Doch sie wollte sich durch seinen Widerspruch nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen.
Allerdings würde sie nicht hinter seinem Rücken handeln. Nach dem Abendessen sagte sie beiläufig: „Ich fahre morgen nach Fort Morgan."
Patrick kniff die Augen zusammen. „Warum?"
„Ich will versuchen, die Bradleys zu finden."
Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. „Das ist absolut sinnlos. Ich habe dir doch erzählt, wie es war. Warum zerbrichst du dir deswegen überhaupt den Kopf? Es ist neunzehn Jahre her. Die Bradleys haben mit unserem jetzigen Leben überhaupt nichts zu tun. Damals kanntest du mich noch gar nicht."
„Teilweise fahre ich aus Neugier", gestand sie ehrlich. „Aber noch wichtiger ist es mir, herauszufinden, ob du dich damals in ihnen getäuscht hast. Du warst noch so jung. Vielleicht hast du sie falsch eingeschätzt. Und wenn du dich geirrt hast, dann haben sie neunzehn Jahre lang mit dem Gefühl gelebt, nicht einen Sohn verloren zu haben, sondern zwei."
„Nein", sagte er bestimmt. Sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht etwa einen Vorschlag ablehnte, sondern einen Befehl erteilte.
Anna zog die Augenbrauen hoch. „Ich habe dich nicht um Erlaubnis gebeten", sagte sie ruhig, „sondern dir mitgeteilt, wo ich sein werde, damit du dir keine Sorgen machst, wenn du anrufst
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