Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
nicht, wenn sie nervös von all dem Stress und er wegen des Nikotinentzugs schlecht gelaunt war. Ob sich die Situation bis zum Hochzeitstag bessern würde, wusste sie in diesem Augenblick nicht, aber sie hoffte, dann etwas ruhiger zu sein.
Er las die Antwort in ihren Augen und strich sich fluchend über den Nacken. »Es sind doch nur noch zwei verdammte Tage.«
»Für uns beide.« Madelyn schaute aus dem Fenster. »Nun ja, ich gebe zu, dass ich’s hinausschieben will – weil ich ziemlich genervt bin.«
»Warum? Ich habe noch nie eine Frau misshandelt. Und wenn ich beim erstenmal die Kontrolle verliere, wird mir das beim zweitenmal bestimmt nicht passieren. Ich werde dir sicher nicht weh tun, Maddie, und dafür sorgen, dass du deinen Spaß daran hast.«
»Ich weiß«, entgegnete sie leise. »Aber im Grunde bist du mir immer noch fremd.«
»Viele Frauen kriechen mit Männern ins Bett, die sie eben erst in einer Bar kennengelernt haben.«
»Ich nicht.«
»Offensichtlich schläfst du nicht einmal mit dem Mann, den du heiraten wirst.«
Entrüstet wandte sie sich zu ihm. »Das ist unfair. Immerhin heiraten wir unter sehr ungewöhnlichen Umständen. Und wenn du mich immer nur anschreist oder versuchst, mich ins Bett zu verfrachten, sollten wir uns vor der Hochzeit nicht mehr sehen.«
Ray biss die Zähne zusammen. »Eine großartige Idee.«
Und so verbrachte Madelyn die letzten beiden Tage vor der Trauung allein, zumindest, bis Robert und Christine am Nachmittag davor ankamen. Sie hatte nicht erwartet, dass Ray jeden Tag nach Billings fahren würde, und er war auch nur zweimal hiergewesen, um sie vom Flughafen abzuholen und mit ihr zum Anwalt zu gehen. Aber jener Streit beunruhigte sie. Die Ehe schien ziemlich stürmisch zu werden.
Als sie Christine und Robert in der Ankunftshalle des Airports entgegenging, schaute sich ihre Freundin ungeduldig um. »Nun, wo ist er?«
»Auf der Ranch. Er muss arbeiten. Heute Abend kann er auch nicht kommen, weil er niemanden hat, der die Tiere versorgt.«
Christine runzelte die Stirn, aber zu Madelyns Überraschung akzeptierte Robert die Situation widerspruchslos.
Doch dann sagte sie sich, dass er stets Verständnis zeigen würde, wenn jemand die Arbeit vor das Vergnügen stellte. Sie hängte sich bei den beiden ein. »Wie war der Flug?«
»Aufregend«, entgegnete Christine. »Immerhin verreise ich zum erstenmal mit meinem Boß, für den überall rote Teppiche ausgerollt werden.«
»Entnervend«, antwortete Robert in beiläufigem Ton. »Sie macht genauso bissige Bemerkungen wie du. Und die bekam ich zu hören, wann immer eine Stewardeß vorbeiging.«
»Die gingen nicht nur vorbei, sie blieben stehen und schmachteten ihn an«, wurde er von Christine verbessert.
Madelyn nickte. »Typisch.« Sie fand es erfreulich, dass ihre Freundin sich nicht wie so viele andere Leute von Robert einschüchtern ließ.
Sicher hätte sich Christine im Büro nicht so freimütig geäußert, und vermutlich hatten sie vorher noch nie ein privates Wort miteinander gewechselt. Aber in dieser Situation war er der Stiefbruder der Braut und sie deren beste Freundin, und dementsprechend gingen sie miteinander um. Christine fühlte sich sichtlich wohl in Roberts Gesellschaft – ein Beweis für sein ungezwungenes Verhalten.
Nur zu gut kannte Madelyn die eiskalte Art, mit der er gewisse Leute zu lähmen verstand.
Die beiden bedeuteten ihr sehr viel, und sie wünschte sich inständig, sie würden den Mann mögen, den sie liebte.
Hoffentlich hat er den Nikotinentzug bis morgen überwunden, dachte sie, sonst gibt es vermutlich Ärger.
Sie fuhren mit einem Taxi zum Motel, wo Robert sich ein Zimmer nahm. Madelyn bestand darauf, dass Christine bei ihr wohnte. In ihrer letzten Nacht als Single stand sie unter einer starken Nervenanspannung, und sie brauchte unbedingt jemanden, mit dem sie reden konnte, falls sie keinen Schlaf fand. Wozu hat man schließlich Freundinnen, wenn man nicht Freud und Leid miteinander teilt, überlegte sie.
Das Dinner zu dritt verlief sehr amüsant, aber Madelyn bedauerte Rays Abwesenheit. Um zehn Uhr gähnte Christine ungeniert und betonte, in New York sei jetzt Mittemacht.
Robert bat um die Rechnung. Er sah genauso frisch und munter aus wie am Morgen, aber er war es gewöhnt, bis spät in die Nacht hinein zu arbeiten. Vier Stunden Schlaf genügten ihm.
Die Schatten unter Madelyns Augen waren ihm nicht entgangen. Im Flur des Motels fragte er: »Wirst du schlafen
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