Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
können?«
»Wahrscheinlich nicht, aber von einer Braut wird ja auch nicht erwartet, dass sie in der Nacht vor ihrer Hochzeit Schlaf findet.«
»Schätzchen, es ist die Hochzeitsnacht, wo sie nicht schlafen soll.«
»Ich weiß«, erwiderte sie seufzend. »Jedenfalls bin ich viel zu nervös, um zu schlafen. So geht’s mir schon seit Rays Anruf.«
»Hast du keine Bedenken?«
»Doch. Aber wann immer ich mir den Kopf zerbreche, läuft’s auf dasselbe hinaus – ich darf mir diese Chance einfach nicht entgehen lassen.«
»Du könntest die Hochzeit verschieben.«
Sie erinnerte sich an Rays Ungeduld. »Unmöglich. Nicht einmal um einen Tag.«
Robert drückte sie an sich und legte seine Schläfe auf ihr blondes Haar. »Ich wünsche dir nur das Allerbeste. Doch wenn’s nicht klappt, komm sofort nach Hause.«
»Deine Zweifel bauen mich nicht gerade auf, aber ich liebe dich trotzdem. Und ich danke dir für deine Fürsorge.«
Als sie ihr Zimmer betrat, lag Christine schon im Bett. Madelyn ergriff ein Kissen und warf es auf ihre Freundin.
»Du darfst heute nacht nicht schlafen – du musst meine Hand halten und mich beruhigen!«
»Trink ein Bier, dann fallen dir bald die Augen zu.«
»Soll ich mit einem Kater heiraten? Ich brauche Mitgefühl und keinen Alkohol.«
»Das beste, was ich dir anbieten kann, sind zwei Aspirin. Um Mitgefühl zu zeigen, bin ich zu müde. Außerdem – warum bist du so aufgeregt? Du willst ihn doch heiraten, oder?«
»O ja. Und wenn du ihn siehst, wirst du’s verstehen.«
Christine öffnete ein Auge, aber nur einen Spaltbreit. »Ist er so umwerfend?«
»Er ist sehr – männlich.«
»Aha.«
»Ein höchst aufschlußreicher Kommentar.«
»Was erwartest du denn…« Christine warf einen Blick auf ihre Uhr, »… eine Stunde nach Mitternacht? Shakespeare-Sonette?«
»Hier ist es erst elf.«
»Mein Körper mag sich hier befinden, aber mein Gehirn ist auf die New Yorker Zeit eingestellt. Gute Nacht oder guten Morgen, wie auch immer.«
Lachend erlaubte Madelyn ihrer Freundin, einzuschlafen, und verschwand im Bad. Danach blieb sie bis zum Tagesanbruch wach.
Das altmodische Brautkleid reichte fast bis zu den Fußknö cheln, mit Spitzenborten am Saum und am Ausschnitt.
Madelyn steckte ihr Haar hoch, zog weiße Spitzenstrümpfe und weiße Schuhe an. Obwohl keine kirchliche Trauung vorgesehen war, wollte sie wie eine richtige Braut aussehen.
Jetzt, wo der große Augenblick kurz bevorstand, fühlte sie sich völlig ruhig. Ihre Hände zitterten nicht, als sie ihr Make-up auftrug. Vielleicht war sie ganz einfach zu müde, um Nervosität zu empfinden.
»Du siehst phantastisch aus«, meinte Christine, selbst sehr hübsch in einem eisblauen Kleid, das ihren zarten Teint betonte. »Kühl und zerbrechlich, wie aus dem vorigen Jahrhundert.«
Zerbrechlich? Dieses Wort hätte Madelyn nie benutzt, um sich selber zu beschreiben. Ungläubig wandte sie sich zu ihrer Freundin, die erklärend hinzufügte: »Ich habe nicht gesagt, dass du zerbrechlich bist, du siehst nur so aus. Und genauso sollst du an deinem Hochzeitstag auch aussehen.«
»Manchmal hast du recht interessante Ideen. Ich dachte immer, eine Braut müsste vor Glück strahlen und dürfte weder hinfällig noch zerbrechlich wirken.«
»Pah, es ist ein Kinderspiel zu strahlen. Dafür braucht man nur ein bisschen Rouge. Zarte Zerbrechlichkeit kriegt man nicht so leicht hin. Ich wette, du bist nächtelang aufgeblieben, um diesen Look zu erreichen.«
Seufzend schaute Madelyn in den Spiegel. »Ich hätte nicht geglaubt, dass man’s merkt.«
»Hast du heute überhaupt geschlafen?«
»Etwa eine Stunde.«
»Das sieht man.«
Als Ray anklopfte, erstarrte Madelyn. Sie wusste, dass es Ray war und nicht Robert. Während sie das Zimmer durchquerte und die Tür öffnete, begann ihr Herz in dumpfem, schwerem Rhythmus zu pochen.
Er musterte sie, das Gesicht von einem grauen Stetson überschattet. Seine breitschultrige Gestalt füllte den Türrahmen aus, und Madelyn hörte, wie Christine hinter ihr nach Luft schnappte, aber er beachtete ihre Freundin nicht. »Bist du fertig?«
»Ja«, flüsterte Madelyn. »Alles ist gepackt.«
»Dann bringe ich deine Koffer ins Auto.« Er trug einen dunkelgrauen Nadelstreifenanzug und ein blütenweißes Hemd, beides von erstklassiger Qualität und offenbar sehr teuer. Diese Sachen musste er vor seiner Scheidung gekauft haben. Er sah atemberaubend darin aus.
Sie drehte sich zu ihrer Freundin um. »Ray
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