Gefaehrlich sexy
zumindest hatte ich ihm eine Nachricht hinterlassen, und nachdem er die gelesen hatte, fand auch er endlich die Kraft, über das Chaos, das im Augenblick in unserem Leben herrscht, hinauszusehen. In derart kurzer Zeit ist so viel passiert, ohne dass wir auch nur ansatzweise darauf vorbereitet waren. Keiner von uns beiden hat die Stärke unserer Beziehung je ernsthaft bezweifelt, aber der Gedanke, dass der andere vielleicht nicht so viel in unsere Liebe investieren könnte, hat uns beiden eine Heidenangst gemacht.
Endlich ist es uns gelungen, unser Innerstes voreinander zu öffnen, und jetzt liegen wir so eng umschlungen auf dem Bett, als wären wir nur eine einzige Person. Wir wissen jetzt, dass unsere Liebe stark ist. Und die Überwindung eines der größten Probleme, die es für uns beide geben kann – Bens Wiederauferstehung –, hat sie noch stärker gemacht.
Nach den anstrengenden Gesprächen genießen wir den Frieden, endlich einmal wieder ganz allein zu sein. Ich liege auf der Seite, spiele gedankenverloren mit einem meiner Diamantohrstecker. »Habe ich dir schon einmal erzählt, dass meine Eltern total wild auf Geburtstage gewesen sind?«, frage ich ihn.
»Das sind ja wohl die meisten Eltern«, stellt er feixend fest.
»Nein, ich meine, dass sie richtiggehend besessen waren davon. Sie wollten immer schon Monate im Voraus wissen, was ich haben will. Vor meinem zwölften Geburtstag habe ich gesagt, ich wünsche mir ein Karussell. Ich meinte damit so ein Ding mit eingebauter Spieluhr, aber sie haben einen Samstagnachmittag das echte Karussell im Griffith Park für mich gemietet. Was echt der totale Wahnsinn war.«
Er streichelt meinen nackten Bauch und sieht mich mit einem verruchten Grinsen an. »Ich könnte es zu deinem nächsten Geburtstag noch mal mieten, und dann könnten wir zusammen ein paar Runden darauf drehen.«
»Also bitte.« Ich tue beleidigt. »Ich war damals zwölf, und die Pferde auf dem Karussell waren echt schön.«
Vor lauter Lachen bricht er fast in Tränen aus. »Bei einer solchen Vorlage musste ich den Ball ja wohl ins Tor schießen.«
Ich fange ebenfalls zu lachen an. »Das stimmt.«
Er hält sich den Bauch, atmet tief ein und stößt immer noch lachend aus: »Okay, und jetzt erzähl mir, was für irres Zeug du noch geschenkt bekommen hast.«
»Siehst du die hier?« Ich zeige auf meine Ohrringe. »Nun, zu meinem dreizehnten Geburtstag wollte ich was haben, was so glitzert wie der Schwanz von Arielle, der Meerjungfrau. Da haben sie diese Dinger ausgesucht.«
Er küsst mich auf die Stirn. »Sie sind wunderschön. Und, Dahlia, ich kann verstehen, weshalb dich deine Eltern immer glücklich machen wollten. Sie haben dich eben abgöttisch geliebt.«
Er streichelt versonnen meinen Rücken, und als er dazu »Happy Birthday« summt, wünsche ich mir plötzlich, dass er noch mal etwas für mich singt. Denn die Intimität, wenn er mir etwas vorspielt, habe ich schmerzlich vermisst. »Würdest du mir einen Gefallen tun, River?«
Er beugt sich über mich, küsst mich sanft und flüstert mir ins Ohr: »Sicher. Bist du jetzt bereit für deinen Nachtisch?«
Beinahe hätte ich vergessen, worum ich ihn bitten wollte, als er seinen Mund erneut auf meine Lippen presst, aber dann fällt es mir wieder ein. »Auf jeden Fall. Aber würdest du mir vorher noch einmal ›Never in Pieces‹ vorspielen?«
»Jetzt?« Er stützt sich auf dem Ellbogen ab, beugt sich nochmals über mich und sucht sich mit den Lippen einen Weg an meinem Hals herauf.
»Bitte, bitte«, bettle ich.
Er richtete sich auf und schwingt die Beine aus dem Bett. »Himmel, warum schaffe ich es bloß nie, nein zu sagen, wenn du etwas willst?«
Ich sehe ihn mit einem breiten Lächeln an. »Weil du mich dafür zu sehr liebst?«
»Das tue ich, mein Schatz, das tue ich auf jeden Fall«, stimmt er mir zu und steigt in seine Boxershorts. Und zum ersten Mal, seit er sich ausgezogen hat, bemerke ich, dass er die Pac-Man-Shorts anhat.
Ich brauche ihn nur anzusehen, und schon geht mein Atem schneller, und Freudentränen steigen mir in die Augen. »Du trägst ja meine Lieblings-Boxershorts.«
Er setzt sein atemberaubendes Grinsen auf, dem ich so unrettbar verfallen bin, zwinkert mir fröhlich zu und zupft verführerisch an seinem Hosenbund. Dann greift er nach seiner Gitarre und setzt sich auf die Bettkante. Er legt einen starken Arm um sein geliebtes Instrument, sieht mich an und klopft mit seiner freien Hand neben sich aufs Bett. Ich
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