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Gefaehrlich sexy

Gefaehrlich sexy

Titel: Gefaehrlich sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Karr
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wie es wirklich ist. Nämlich, dass er kein echter Ersatz, sondern einfach ein Lückenbüßer war. Als er sich daraufhin erdreistet hat zu schreien: »Dann war ich schon ein Lückenbüßer, lange bevor du verschwunden bist«, hätte ich den Kerl am liebsten windelweich geprügelt, aber plötzlich tauchte aus dem Nichts Caleb vor mir auf und hielt mich davon ab. Dann hat er versucht, den anderen Typen zu beruhigen. Ich kann immer noch nicht glauben, dass er überhaupt mit diesem Arsch geredet hat. Und es hat mich vollends umgehauen, als ich hörte, dass er sogar für ihn gearbeitet hat! Aber das hat mir Caleb nur erzählt, weil ihn der Typ wieder gefeuert hat, nachdem Josh Hart, der Typ, der Dahl vor ein paar Tagen überfallen hat, verhaftet worden ist.
    *
    Ich konnte mich nicht von Caleb losreißen, um mich auf diesen Kerl zu stürzen, also habe ich ihr etwas hinterhergeschrien. Aber ich habe keine Ahnung, ob sie irgendwas davon verstanden hat. So viel zu unserem glücklichen Wiedersehen. Wie zum Teufel konnte es nur so danebengehen?
    Ich musste tatenlos mit ansehen, wie der Kerl den Helden für sie spielt. Obwohl sie nicht ihm, sondern noch immer mir gehört. Ich hätte ihr die Tränen trocknen und versuchen sollen, sie zu beruhigen. Aber sie fuhren einfach weg, und seine letzten Worte –  »Dann war ich schon ein Lückenbüßer, lange bevor du verschwunden bist«  – gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Verdammt! Am liebsten würde ich gar nicht darüber nachdenken, aber was hat er damit gemeint?

Kapitel 5
    Torn

    Als ich wach werde, hält River mich noch immer eng umschlungen. Ich versuche, unter ihm hervorzurutschen, ohne ihn zu wecken, und als er wie immer, ganz egal, auf welcher Bettseite ich liege, seine Arme nach mir ausstreckt, bleibe ich vollkommen reglos liegen, bis er abermals in tiefen Schlaf versinkt. Ich werfe einen Blick auf ihn, und sofort ist alles wieder da. Was gestern passiert ist, war kein Traum und keine Halluzination. Ben. Er lebt. Er war wirklich bei Grace …
    Gestern habe ich mich rundweg geweigert, es zu glauben. Aber heute ist mir klar, dass ich es glauben muss. Doch was hat er damit gemeint, er hätte es für mich getan? Mir gehen so viele Fragen durch den Kopf, dass ich nicht mehr klar denken kann. Ich kann einfach nicht verstehen, was das alles zu bedeuten hat.
    Es ist erst kurz nach vier, aber trotzdem gehe ich lautlos ins Bad und dann weiter ins Wohnzimmer. Ich ziehe meine alten Sachen an, schnappe mir einen Pullover, schalte die Alarmanlage aus und lege einen Zettel auf den Tisch.

    River,
    es tut mir furchtbar leid, aber ich muss mit ihm reden. Ich muss verstehen, wie er hierhergekommen ist und wovon er gestern geredet hat. Mach Dir keine Sorgen um mich.
    Ich liebe Dich. Ich liebe Dich mehr!

    Ich verlasse das Haus und fühle mich verloren und unsicher. Trotzdem weiß ich, dies ist etwas, was ich einfach machen muss. Die Fahrt nach Laguna Beach ist lang und ruhig. Ich habe das Radio angestellt und obwohl ich gar nicht richtig hinhöre, bringt jeder Song eine Erinnerung zurück. Als ich vom Freeway in die Stadt abbiege, herrscht so gut wie kein Verkehr. Ich fahre durch die schmalen Straßen an den Lieferwagen, den Boutiquen, Bars und Restaurants vorbei, und meine Gedanken schweifen ab zu dem Leben, das ich selbst einmal hier hatte.
    Die gesamte Stadt ist mit Erinnerungen an die Zeit mit Ben erfüllt. Der Strand, an dem wir endlos lange Sommertage zugebracht haben, das Café an der Ecke, wo wir oft zusammen irgendwelche Zeitungen lasen, und die Innenstadt, in der wir abgehangen und den Leuten hinterhergesehen haben, die an uns vorbeigelaufen sind. Ich muss das Fenster öffnen, weil mir der Atem stockt, denn die Erinnerung an mein glückliches Leben bis zu seinem Tod ist beinah zu viel für mich. Aber dann fahre ich am Friedhof vorbei, auf dem Ben von uns begraben wurde, und die Erinnerungen werden dunkel – Bens Ermordung, die Beerdigung, das Hinunterlassen des Sarges in die Gruft und das Gefühl vollkommener Verlorenheit. Weil ich mit einem Mal völlig alleine war.
    Dann fällt mir wieder ein, dass sich der dunkle Schleier erst gelüftet hat, als ich in Vegas durch einen Hotelflur lief und durch die Glasscheibe des Konferenzraums River sah. Erst seine bedingungslose Liebe hat mein Leben wieder lebenswert gemacht. Er hat mich wieder ganz gemacht, und ich muss einfach daran denken, dass es nichts an diesem Menschen gibt, in das ich nicht total verschossen bin.
    Bilder von Ben,

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