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Gefaehrlich sexy

Gefaehrlich sexy

Titel: Gefaehrlich sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Karr
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Bilder von River, die Erinnerungen an die beiden Männer schwirren mir durch den Kopf. Ben ist wieder da – und wie wird es jetzt weitergehen? Ich habe keine Ahnung, aber mir ist klar, dass die innige Verbindung zwischen mir und River einfach nicht zu leugnen ist. Ich habe keinen Mann zuvor derart geliebt. Aber Ben war meine erste Liebe, und die erste Liebe endet niemals völlig – oder etwa doch?
    Meine Gedanken überschlagen sich, und plötzlich wird mir schlecht. Ich muss anhalten, weil sich mein Magen vor lauter Furcht zusammenzieht. Ich parke verkehrswidrig am Straßenrand, schalte den Motor aus, öffne die Tür und lege den Kopf zwischen den Knien ab. Als meine Übelkeit sich wieder legt, betrachte ich mein Bild im Rückspiegel. Oh Gott, wie bin ich bloß auf die Idee gekommen, dass ich ihn noch einmal sprechen muss?
    Ich schnappe mir meine Tasche und wühle nach meinem Handy. Ich kann das nicht. Ich muss River anrufen. Ich will nach Hause. Er muss kommen und mich abholen. Ich glaube nicht, dass ich jetzt selber fahren kann. Ich hätte niemals nach Laguna kommen sollen. Auf der Suche nach meinem verfluchten Handy kippe ich die Tasche aus, aber es ist nicht da. Verdammt. River hatte es eingesteckt.
    Ich lehne mich zurück und atme so tief wie möglich ein und aus. Schließlich reiße ich mich zusammen und beschließe, dass es jetzt sein muss. Es hätte keinen Sinn, die Sache zu verschieben, und ich weiß, dass ich mich meiner ersten Liebe früher oder später noch mal stellen muss. Ich habe Graces Haus am Strand schon fast erreicht, deshalb ziehe ich die Sache besser jetzt gleich durch. Ehe mich der Mut ein zweites Mal verlässt, lasse ich den Motor wieder an und fahre Richtung Strand, um herauszufinden, was mit Ben geschehen ist.
    Den Rest des Wegs lege ich ohne Radiomusik zurück, denn ich habe Angst, vertraute Songs würden vielleicht weitere Erinnerungen in mir wachrufen. Als ich in Graces Einfahrt biege, kommen mir wieder Zweifel an der Richtigkeit meines Besuchs, und ich frage mich erneut, ob dies der rechte Zeitpunkt für ein neuerliches Treffen ist. Ich meine … was verspreche ich mir überhaupt davon? Aber im Grunde ist mir klar, weswegen ich hierhergekommen bin – ich brauche Antworten. Auf zwei wichtige Fragen – weshalb Ben damals verschwunden ist und weswegen er jetzt plötzlich wieder zurückkommt.
    Ich parke den Wagen und lehne den Kopf zurück. Einen Moment lang sitze ich vollkommen reglos da, starre auf das Haus und versuche, mir zurechtzulegen, was ich zu ihm sagen soll. Von außen wirkt das Haus noch immer wie der ruhige Ort, das traute Heim, das es für Grace und Ben und mich jahrelang gewesen war. Aber ich bin mir nicht sicher, was mich jetzt hinter der Tür erwartet – was, wenn dort nicht mehr die alte Ruhe herrscht? Ich atme tief durch, schalte den Motor aus und wappne mich für das erneute Wiedersehen mit Ben, während ich mich gleichzeitig frage, ob wir ohne seinen »Tod« wohl noch zusammen wären. Ich will glauben, dass am Ende doch River und ich wieder zueinandergefunden hätten. Weil er die Liebe meines Lebens ist.
    Ich blicke über den mondbeschienenen Weg, und dort steht Ben auf den alten, verwitterten Planken und starrt meinen Wagen und mich an. Mir stockt der Atem, als ich ihn sehe, und ich sitze eine halbe Ewigkeit wie erstarrt auf meinem Platz. Ich hatte nicht damit gerechnet, ihn hier draußen anzutreffen. Mit dem markanten, aber gleichzeitig auch feingemeißelten Gesicht, seiner hochgewachsenen Gestalt, den khakibraunen Cargo-Shorts und dem zerzausten blonden Haar unter der Kapuze seines Sweatshirts sieht er fast wie immer aus. Er wirkt dünner, als er damals war, und weniger gebräunt, aber trotzdem ist ihm der Surfer noch deutlich anzusehen. Er ist kein Phantasiegebilde, und für einen Augenblick kehre ich in die Vergangenheit zurück, in der er oft dort auf dem Weg gestanden und auf mich gewartet hat. Ich kann einfach nicht glauben, dass er es tatsächlich ist … mein Freund, mein Fels … in Wahrheit ist er gar nicht tot. Ich bin mir nicht sicher, weshalb ich nicht wage auszusteigen, doch je länger ich hinter dem Lenkrad meines Wagens sitze, umso länger sieht er mich durchdringend an, und schließlich öffne ich die Tür.
    Ich weiß nicht, was ich auf dem Weg zur Brücke fühle. Weiß nicht, wie ich das Gespräch beginnen soll. Aber als er das ein wenig schiefe Grinsen aufsetzt, das mir so vertraut ist, weiß ich, dass es richtig war hierherzukommen –

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