Gefaehrlich sexy
Dahlia war. Aber daran habe ich damals nicht einen Augenblick gedacht. Sie sollte die Infos haben, für den Fall, dass … Für welchen Fall? Verdammt, was habe ich mir nur dabei gedacht?
Kapitel 14
Madness
Es ist ein rundherum perfekter Herbsttag. Nicht zu heiß und nicht zu kalt, und die Brise, die durch meine offenen Wagenfenster weht, ist gerade kühl genug, um angenehm zu sein. Auf dem Rückweg von Laguna nach L. A. kann ich nur hoffen, dass die Szene zwischen mir und Grace im Restaurant nicht wirklich so schrecklich war, wie sie mir rückblickend erscheint.
Ich saß noch über eine Stunde auf dem Parkplatz, bis ich endlich losgefahren bin. Ich wollte mir ganz sicher sein, dass der eine Drink nicht meine Urteilskraft getrübt hatte. Doch alles, was ich denken konnte, war, dass ich es irgendwie geschafft hatte, eine Beziehung, die bis dahin fast perfekt gewesen war, innerhalb von fünf Minuten zu zerstören.
Während der gesamten Fahrt nach Hause höre ich mir immer wieder den passenden Song »Into the Nothing« an und gehe das Gespräch noch einmal in Gedanken durch. Ich liebe Grace und würde ihr nie weh tun wollen, aber ihren Wunsch, Ben zu verzeihen, kann ich ihr beim besten Willen nicht erfüllen.
Endlich biege ich um sechs in unsere Einfahrt ein und reiße überrascht die Augen auf, denn alle andern sind noch da. Ich habe von unterwegs wiederholt bei River angerufen, aber es ging jedes Mal nur seine Mailbox an. Ich öffne vorsichtig die Tür und merke gleich, dass Nix die Herrschaft über unsere Stereoanlage übernommen hat, denn ich höre »Radioactive«, und das ist sein momentaner Lieblingssong. In der Küche sehe ich die Überreste einer Party – auf dem Herd sind Pizzaschachteln aufgetürmt, auf dem Esstisch Chipstüten verteilt und auf dem Tresen jede Menge leerer Flaschen aufgereiht. River sitzt am Küchentisch und rauft sich die Haare, während Ellie, die an seiner Seite sitzt, in irgendwelchen Unterlagen wühlt. Xander läuft telefonierend auf der Terrasse auf und ab, und die anderen Mitglieder der Band haben es sich auf der Couch bequem gemacht.
»Hi.« Ich trete durch die Tür und hänge meine Schlüssel an das Schlüsselbrett.
River sieht lächelnd auf und schiebt eilig seinen Stuhl zurück. Auch Ellie dreht sich um, nimmt einen Schluck aus ihrer Bierflasche und stellt sie auf den Tisch. Sofort fällt mir auf, dass sie die Jacke ausgezogen hat, und mit einem innerlichen Augenverdrehen registriere ich, dass ihr voller Busen in dem sehr tief ausgeschnittenen Hemdchen äußerst vorteilhaft zur Geltung kommt.
»Hübsche Stiefel«, stellt sie fest, was durchaus ehrlich klingt. »Gucci?«
Ich werfe einen Blick auf meine hohen schwarzen Stiefel mit dem ausnehmend bequemen Blockabsatz und zucke mit den Achseln. Denn ich habe keinen blassen Schimmer, was für eine Marke diese Stiefel sind, aber von Gucci sind sie sicher nicht. Ich habe diese Dinger schon so lange, dass ich mich nicht einmal mehr daran erinnern kann, woher sie sind. »Keine Ahnung, aber vielen Dank.«
»Ich hab ein ganz ähnliches Paar, aber bisher hat mir irgendwie immer das richtige Outfit dazu gefehlt.«
Ich stelle meine Tasche ab und sehe Ellie lächelnd an. »Ich ziehe sie eigentlich zu allem an.«
Als ihr Handy klingelt, zeigt sie Richtung Wohnzimmer. »Könntet ihr mich bitte kurz entschuldigen?«
Nickend steht River auf, kommt auf mich zu und flüstert mir tonlos zu: »Ich habe dich vermisst.«
Ich setze ein Lächeln auf, hole tief Luft und versuche, die Erinnerung an meinen Streit mit Grace erst einmal zu verdrängen.
River mustert mich von Kopf bis Fuß, presst mir die Lippen auf den Mund, schlingt mir die Arme um den Leib, und sofort geht es mir besser. »Du warst ewig unterwegs. Ist es gut gelaufen?«
Er hat eindeutig getrunken, denn sein Atem riecht nach Alkohol. »Ja, es war okay.« Ich kann in diesem Augenblick nichts anderes sagen, weil ich über das, was zwischen Grace und mir passiert ist, sicher nicht vor Ellie reden will.
Er tritt einen Schritt zurück und streckt die Arme aus, weil er die Hände nicht von meinen Hüften lösen will. »Bist du sicher? Denn du siehst nicht gerade aus, als ob alles in Ordnung wäre.«
Nickend lehne ich mich an den Tresen an.
»Möchtest du was essen? Es ist noch jede Menge Pizza da.«
»Ich glaube, mir reicht erst mal ein Bier.«
Er holt ein Glas, füllt es mit Eis, nimmt eine Flasche aus dem Kühlschrank, öffnet sie, trinkt einen Schluck, und ich verfolge die
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