Gefaehrlich sexy
den Tisch und schnappe mir meine Handtasche. »Grace, ich bin einfach noch nicht dazu bereit, ihm zu verzeihen. Er kann nicht ungeschehen machen, wie es mir infolge der Entscheidung, die er ganz allein getroffen hat, gegangen ist. Ich habe alles Recht, wütend auf ihn zu sein, und ich weiß nicht, ob sich diese Wut je legen wird.«
»Dahlia, du bist es ihm schuldig, ihm zumindest zu verzeihen«, fleht Grace ein letztes Mal.
»Ich bin ihm gar nichts schuldig.«
Ich muss das Restaurant verlassen, ehe es vollends um mich geschehen ist. Um mich zu beruhigen, atme ich so tief wie möglich ein und aus, doch als ich zu meinem Wagen komme und den Zettel unter meinem Scheibenwischer sehe, würde ich am liebsten schreien. Ich schnappe mir das Blatt, mit dem mich Ben an sich erinnern will, zerreiße es, lasse die Schnipsel auf den Boden fallen und steige ein.
Von den Ereignissen und dem Gefühlschaos der letzten Tage bin ich plötzlich wie gelähmt. Ich lege die Hände auf dem Lenkrad ab und hole zischend Atem, da aus meinen Lungen alle Luft gewichen ist. Dabei denke ich an das, worum mich Grace gebeten hat – und obwohl ich beinahe alles für sie tun würde, kann ich ihr diese Bitte nicht erfüllen. Denn auch wenn sie in der Lage ist, sogar die schlimmsten Dinge noch in einem positiven Licht zu sehen – ich kann das einfach nicht.
Kapitel 13
Come Undone
Bens Tagebuch
Als mir Mom erzählt hat, dass sie Dahlia zum Mittagessen trifft, dachte ich, es wäre eine wunderbare Möglichkeit, ihr eine meiner Nachrichten zu hinterlassen. Aber als Mom wiederkam und völlig fertig war, habe ich mich gefragt, ob Dahlia vielleicht deshalb ausgerastet ist. Doch Mom hat meine Nachricht nicht erwähnt, und deshalb muss ich davon ausgehen, dass das Treffen selbst nicht allzu gut gelaufen ist. Die Beziehung zwischen ihr und Dahlia war immer supergut, und das Letzte, was ich will, ist, dass sie meinetwegen Schaden nimmt.
Ich selbst hatte noch nie eine so innige Beziehung, bis ich nach New York kam und dort George begegnet bin. Als Leiter der Englischabteilung der New Yorker Universität hat er mich unter seine Fittiche genommen und wurde bereits nach kurzer Zeit mein bester Freund. Immer, wenn wir nach der Arbeit schwimmen waren, haben wir danach noch ein, zwei Bier getrunken und uns über das Leben im Allgemeinen, über Sport und sogar über seine Scheidung ausgetauscht. Nur von meinem Leben hier habe ich ihm nie etwas erzählt. Vielleicht hätte ich das tun sollen? Dann könnte ich ihn anrufen und fragen, was ich machen soll.
Ich habe beschlossen, Dahlias Angebot erst einmal anzunehmen und zurück in unser Haus zu ziehen. Denn so nimmt Moms Stress bestimmt ein wenig ab. Ich war ehrlich überrascht, als mir Serena Dahlias kurzes Schreiben ausgehändigt hat. »Gib die Schlüssel bitte Ben, und sag ihm, dass das Haus jetzt ihm gehört.« Ich hatte gedacht, sie hätte mit dem Brief auf meine Nachricht reagiert. Aber die hat sie mit keinem Wort erwähnt.
Um mein Elend nicht einfach in einer Flasche Whiskey zu ertränken, habe ich begonnen, meine Sachen zurück in das Haus zu räumen. In unser Haus. Das jetzt alleine mein Haus ist.
Was zum Teufel soll ich machen? Hier in Kalifornien habe ich kein Leben, keinen Job und nicht einmal mein Mädchen mehr. Ich habe ein ums andere Mal versucht, sie anzurufen, aber sie ruft einfach nicht zurück, und langsam frage ich mich, ob sie überhaupt je wieder mit mir sprechen wird. Ich dachte, wenn ich ihr alles erkläre, würde sie mich verstehen, aber sie scheint fest entschlossen, jeder Unterhaltung mit mir aus dem Weg zu gehen. Außerdem möchte ich einfach etwas Zeit mit ihr allein verbringen, um ihr alles noch mal genauer zu erklären. Das heißt, im Grunde will ich ihr gar nichts erklären, sondern ich will sie einfach zurückhaben.
Außerdem ist Caleb gerade furchtbar angepisst von mir. Als ich zurück in unser Haus kam, hing dort immer noch das alte Schlüsselbrett. Ich hatte gewusst, dass sie das nie entsorgen würde, also habe ich es von der Wand genommen und den kleinen Deckel an der Seite aufgeklappt. Der Chip mit den Daten lag noch immer in seinem Versteck. Aber ich wollte die Informationen nicht mehr haben, deshalb habe ich Caleb angerufen, damit er den Chip den Anzugträgern überlässt. Er hat mich angebrüllt, er hätte die ganze Zeit gewusst, dass ich noch irgendeinen Scheiß behalten habe. Hat getobt und mich gefragt, ob mir überhaupt klar gewesen sei, wie gefährlich das für
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