Gefaehrlich sueße Kuesse
wollte, war das zwar schade, aber sie würde es überleben. Sie wagte einen letzten Versuch. "Sie sind gerade hier eingezogen. Ich möchte auch bestimmt nicht aufdringlich sein, sondern mich nur entschuldigen, und vielleicht könnte ich
... ich könnte Ihnen vielleicht mal etwas kochen, sozusagen als Wiedergutmachung ..." fügte sie mit ihrem gewinnendsten Lächeln hinzu. "Ich meine nur, wenn Sie oft im Krankenhaus sind, haben Sie sicher wenig Zeit... ich koche auch immer für meinen jüngeren Bruder mit, der zur Uni geht."
"Das ist nicht nötig", antwortete Rick Lawson.
Seine ablehnende Haltung ärgerte Maddy, und sie versteifte sich. Wieso war er nicht ein bisschen liebenswürdiger? Es wäre eine willkommene Abwechslung, sich ein wenig um ihn zu kümmern. Es würde ihr helfen, ihre Sorgen zu vergessen, und sie hätte weniger Gewissensbisse, ihn als Waffe gegen Cynthia benutzt zu haben. "Sie bleiben also stur?" fragte sie herausfordernd.
"Liebe Güte!" entgegnete er und zog verzweifelt die Schultern hoch. "Ich sage Ihnen, dass Sie mir kein Essen zubereiten brauchen, und Sie nennen mich stur?"
Maddy schüttelte verlegen den Kopf. "Heute Nachmittag war es Ihnen noch so wichtig, Blumen mit ins Krankenhaus zu nehmen. Dann kam Cynthia Graham und hat sie Ihnen einfach weggeschnappt, wegen ... wegen nichts und wieder nichts. Ich habe mich nur schlecht gefühlt... Sie sind schließlich nicht irgendein Kunde, sondern mein Nachbar. Ich möchte nun einmal gut mit meinen Nachbarn auskommen und mich einfach nur revanchieren."
Rick Lawson zog eine Augenbraue hoch und sagte betont nachsichtig: "Miss Delancy, wie wäre es, wenn wir uns darauf einigten, dass ich Ihnen mitteile, wenn ich mit Ihnen oder Ihrem Service nicht zufrieden sein und dafür eine Wiedergutmachung erwarten sollte. Wäre das okay?"
Für Maddy war dies eindeutig eine Abfuhr. Es war schon schlimm genug, dass Byron sie für Cynthia hatte sitzen lassen, aber nun erdreistete sich dieser flegelhafte Kerl auch noch, ihr entgegenkommendes Angebot einfach abzulehnen. Glaubte er vielleicht, sie hätte es nötig?
"Die gute Nachbarschaft ist damit wohl erledigt", sagte sie beleidigt.
"Verdammt noch mal!" rief Rick Lawson und fuhr sich entnervt durchs Haar. "Sie sind doch nicht bei der Heilsarmee!
Wir wohnen nur zufällig im selben Gebäude und müssen deswegen nicht unbedingt eine Beziehung haben. Kümmern Sie sich lieber um Ihren Freund, der bei Ihnen einzieht!"
Maddy blickte ihn starr an und suchte vergeblich nach einer passenden Antwort.
Rick nutzte diese Pause, um die Situation zu entschärfen.
"Ich kann ja verstehen, dass Ihnen die Trennung von Ihrem Verlobten schwer gefallen ist, aber das hat doch nichts mit mir zu tun."
Maddy spürte, dass ihr Gesicht rot vor Zorn war. Er hatte also das ganze Gespräch zwischen ihr und Cynthia im Laden mitbekommen. Es war nur ein schwacher Trost, dass er nicht gesehen hatte, wie sie auf ihn als den neuen Freund gezeigt hatte.
Sie hob stolz den Kopf und blickte Rick Lawson ins Gesicht.
"Mein Liebesleben ist absolut intakt, vielen Dank. Sie müssen wirklich eine völlig abartige Einstellung haben, wenn Sie bei jeder freundlichen Geste gleich an ... Sex denken!"
Sie hob den Kopf noch etwas höher und drehte sich heftig auf dem Absatz um.
In der darauf folgenden Woche zuckte Maddy jedes Mal zusammen oder ärgerte sich, wenn sie dieses Scheusal von Nachbar auch nur zu Gesicht bekam. Es war ein Wechselbad der Gefühle: Einerseits haderte sie mit sich, dass sie aus einer Mücke einen Elefanten und damit alles kaputtgemacht hatte, andererseits befand sie selbstgerecht, dass ihr Zorn über seine zynische Art absolut angebracht war. Wie konnte sie ihn bloß jemals für so etwas wie einen Helden gehalten haben?
Sie übersahen einander die ganze Woche über geflissentlich.
Ein kurzes "Guten Morgen" oder ein knappes Kopfnicken, das war alles.
Am Freitagabend schließlich hatte Maddy den dummen Vorfall so gut wie vergessen. Mr. Lawson war es nicht wert, auch nur einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden. Es kümmerte sie auch nicht mehr, dass er wohl inzwischen mitbekommen hatte, dass es gar keinen neuen Mann in ihrem Leben gab.
Um neunzehn Uhr schloss sie die Holzfensterläden, sperrte die Welt einfach aus, legte ihre Lieblings-CD auf und machte es sich auf dem Sofa bequem.
Sie hatte sich Toast mit Bohnen und heißen Mokka gemacht, und ein langes Wochenende lag vor ihr.
Chrissie, eine Teilzeitkraft, vertrat sie am
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