Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2
unmöglich“, brummt Gabriel . Seine Augen verschwinden hinter einem Schwall brauner Locken. „Stoßen wir trotzdem an?“
Ich nicke und unsere Gläser klirren.
„Auf die Liebe“, grinse ich.
„Bring’ mich bloß nicht noch mehr in Verlegenheit“, knurrt Gabriel grinsend. Ein wenig ungemütlich sieht er zum Fenster. Doch dann hat er sich wieder gefangen und verkündet freudestrahlend, dass unser Tisch jetzt frei ist.
Ehrlich, es hat was von einem Date, wenn man den Zweier-Tisch am Fenster hat. Egal, mit welchen Absichten man hergekommen ist. Wenn dann noch eine Flasche Rotwein auf dem Tisch steht (äh, die zweite) und der eine die Lasagne des anderen kostet. Und der andere sich eine Scheibe Salami von der Pizza des einen fischt. Ehrlich, dann ist das sehr nahe dran an einem Date.
„Glaubst du auch , dass ich mich in jeden verliebe, wenn die Situation nur romantisch genug ist?“, frage ich und versuche unauffällig zu ergründen, welche Farbe Gabriels Augen haben, schaffe es aber nicht, weil dauernd seine süßen Locken davorhängen.
„Woher hast du denn den Schwachsinn?“, gibt er zurück und streicht sich einen ganzen Haufen Locken aus den Augen.
Und da erkenne ich die Farbe. Im Kerzenschein. Verdammt, diese Augen sind türkisblau.
Ich räuspere mich. „ Das hat Mathis behauptet. Er meinte, ich würde meinen Freund, der inzwischen mein Ex ist, nicht lieben. Es ginge nur um Biologie. Und wenn er jetzt einen auf Romantik machen würde, wäre ich als Frau gleich hin und weg. Allein wegen der Hormone. Und würde glauben, dass ich ihn liebe.“
„Aha“, sagt Gabriel. „Hat er einen auf Romantik gemacht?“
„Erstmal hat er mich entführt. Einen Tag vorher habe ich ihn bei einem Kunstraub erwischt. Danach dauernd beim Lügen. Dann hat er mich häufiger wie auf der Modenschau auf der Schulter herumgetragen. Und er hat sich mit mir im Schnee gewälzt. Und dann musste ich auch noch ein riesiges, schwarzes Pferd striegeln. Er hat auch für mich gekocht. Dabei hat er mich aber zum Zwiebelachteln verdonnert.“
„ Ob jemand etwas als romantisch empfindet, liegt auch im Auge des Betrachters“, murmelt Gabriel ausweichend.
„ Es war furchterregend und irritierend“, sage ich und stopfe noch ein kleines Stückchen Pizza in meinen Mund, obwohl ich gleich platze. „Und dann habe ich eingewilligt, Bodypainting Model zu sein.“
Gabriel betrachtet mich abwartend, aber nicht neugierig. Ich habe den Eindruck, dass sich sein Blick verfinstert. Aber es muss trotzdem raus.
„Er hat mich rasiert und angemalt. Danach hat er mich auf ein Pferd gesetzt. Und Fotos gemacht. Ein Foto kennst du. Das von der Modenschau. Das Große. Ich kenne auch nur dieses eine.“
„Das fandest du dann romantisch, oder? Nein, antworte nicht. Ich will es gar nicht wissen. Das ist ein Moment aus deinem und seinem Leben, der mich nichts angeht.“
Ich sehe Gabriel in die türkisblauen Augen und fahre fort: „Er hat mir sein Handy versprochen, wenn ich ihm Modell stehe. Darum habe ich es getan. Ich wollte Hilfe rufen. Bevor es auf das Pferd ging, war ich im Zimmer meiner Mutter. Das Miststück hatte Internet und hat es mir natürlich verheimlicht. Aber ich habe es herausgefunden und den Kommissar informiert, der mich dann am nächsten Tag mit nach Paris genommen hat. Dazwischen habe ich dann aber Mathis auf das Pferd gelockt, um Fotos von uns beiden zu machen. Und danach ist dann etwas passiert. Wir haben zwar nicht miteinander geschlafen. Aber es war trotzdem unglaublich. Inzwischen bin ich aber sicher, dass es die Situation war. Sie war zugleich beängstigend und erregend.“
Gabriel stochert stumm in seiner Lasagne herum.
„Gestern habe ich mit meinen Fingern versucht nachzumachen, was Gabriel mit seiner Zunge gemacht hat“, fahre ich fort, obwohl ich verlegen bin, aber ich muss mir über meine Gefühle klar werden. Dass es nun ausgerechnet Gabriel trifft ... Ach Mann. „Das, was meine Finger vollbracht haben, kam dem Zungenfick verdammt nahe. Das heißt, dass es nichts als Technik war. Und diese fremde Situation davor. Die hatte ich gestern in meinem Hotelzimmer nicht. Unter der sterilen Dusche. So, jetzt bin ich fertig.“
„Und mich hast du scharfgequatscht. Danke auch.“ Gabriel steckt seine Gabel in das übrige Lasagnestück und lehnt sich zurück. Seine Füße stehen schon wieder mehr bei meinem, als bei seinem Stuhl.
„Ich weiß, dass das jetzt blöd klingt. Eher total bekloppt. Oder surreal. Oder
Weitere Kostenlose Bücher