Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Begegnungen

Gefaehrliche Begegnungen

Titel: Gefaehrliche Begegnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
Vom Netzwerk:
die der Traum in ihr ausgelöst hatte. Während sie die Geschwindigkeit ihres kleinen Spielzeugs langsam erhöhte, ließ sie ihrer Fantasie freien Lauf. Sie stellte sich die Hände des Krinar auf ihrem Körper vor, seine Lippen, die sie küssten, sie streichelten und sie an empfindlichen und verbotenen Stellen berührten bis ihr Unterleib unter Hochspannung stand und so stark explodierte, dass ihr ganzer Körper bis hin zu den Zehenspitzen wohlig kribbelte.
     
    * * *
     
    Als Mia am nächsten Morgen aufwachte, war der Himmel grau und bedeckt. Sie streckte sich nach ihrem Telefon aus und stöhnte auf, als sie die Wettervorhersage sah. Neunzig Prozent Regenwahrscheinlichkeit bei Temperaturen von unter zehn Grad. Genau das was sie brauchte, um sich ihrer Hausarbeit in Soziologie zu widmen. Naja, vielleicht würde sie es ja noch rechtzeitig zur Bibliothek schaffen, bevor es anfing zu regnen.
    Sie sprang aus dem Bett, und zog sich ihre bequemste Trainingshose, ein langärmliges Shirt und einen großen Kapuzenpulli an. Letzteren hatte sie sich auf einer Klassenfahrt aus Europa mitgebracht. Das war ihre typische Lern– bzw. Schreibkleidung und es sah heute noch genauso hässlich aus wie das erste Mal, als sie es angehabt hatte. Damals war sie in der zehnten Klasse gewesen und hatte für ihre Matheklausur gepaukt. Die Sachen passten ihr immer noch genauso gut, da sie seit dem Alter von vierzehn Jahren offensichtlich unfähig gewesen war, auch nur ansatzweise an Brustumfang zuzunehmen oder wenigstens noch ein wenig in die Länge zu wachsen.
    Während sie sich schnell die Zähne putzte und das Gesicht wusch, betrachtete sich Mia kritisch im Spiegel. Ein blasses Gesicht mit leichten Sommersprossen blickte sie an. Ihre Augen wahren wahrscheinlich das Schönste an ihr, der ungewöhnliche blau–graue Ton, der einen so schönen Kontrast zu ihrem dunklen Haar bildete. Ihr Haar dagegen war eine ganz andere Geschichte. Wenn sie es eine Stunde lang ausgiebig mit dem Fön bearbeitete, konnte sie aus ihren Korkenzieherlocken vielleicht so etwas wie eine Frisur machen. Ihre Angewohnheit, immer mit nassen Haaren ins Bett zu gehen führte allerdings zu nichts, außer zu genau dem krausen Durcheinander, das sie jetzt gerade auf ihrem Kopf hatte. Sie seufzte laut und band sich ihre Locken unbarmherzig zu einem Pferdeschwanz zusammen. Bald, wenn sie einen richtigen Job hatte, könnte sie in einen dieser teuren Friseursalons gehen und sich die Haare permanent glätten lassen. Da sie nicht jeden Morgen eine Stunde Zeit für ihre Haare aufwenden konnte, musste sie momentan wohl oder übel damit leben, stellte Mia fest.
    Zeit für die Bibliothek. Mia nahm ihren Rucksack und ihren Laptop, zog sich ihre Ugg Boots an und verließ ihr Appartement. Fünf Treppenabsätze später ging sie aus dem Gebäude ohne die abblätternden Farbe auf den Wänden und die vereinzelten Kakerlaken, die gerne in der Nähe der Müllschächte lebten, zu beachten. So sah das Studentenleben in New York aus und Mia war eine der wenigen Glücklichen, die ein halbwegs bezahlbares Appartement in Campusnähe hatte.
    Die Immobilienpreise in Manhattan waren genauso hoch wie seit jeher. In den ersten paar Jahren nach der Invasion brachen die Preise für Appartements in New York ein, genau wie in allen großen Städten weltweit. Mit den idiotischen Invasionsfilmen im Hinterkopf meinten die meisten Menschen, dass die großen Städte unsicher seinen und zogen in ländliche Gegenden, sofern sie konnten. Familien mit Kindern, die sowieso schon eine Seltenheit in Manhattan gewesen waren, verließen scharen weise die Stadt, um sich in die entlegensten Winkel zurückzuziehen, die sie finden konnten. Die Krinar hatten zur Migration ermutigt, da dadurch die Verschmutzung in den städtischen Gebieten eingedämmt werden konnte. Natürlich bemerkten die Menschen bald ihre eigene Dummheit, denn die Krinar wollten gar nichts mit den großen Städten der Menschen zu tun haben, sondern bauten stattdessen ihre Siedlungen in warmen, weitgehend unbewohnten Gebieten rund um den Globus. Die Preise in Manhattan stiegen wieder bis zum Himmel und ein paar Glückspilze, die während der Krise Immobilien erstanden hatten, wurden mit deren Verkauf steinreich. Jetzt, fünf Jahre nach dem K–Day, wie der erste Tag der Invasion mittlerweile genannt wurde, strebten die Mieten in New York schon wieder Rekordhöhen an.
    Ich Glückliche, dachte Mia leicht ironisch. Wenn sie nur ein paar Jahre älter gewesen

Weitere Kostenlose Bücher