Gefaehrliche Begegnungen
normalerweise sinnlicher Mund sah auf einmal grausam aus, zu einem kompromisslosen Strich zusammengepresst. »Ich möchte mich nicht wiederholen müssen.«
Zitternd wie Espenlaub gehorchte Mia. Oh Gott, sie wollte das hier doch einfach nur überleben, egal was der Krinar mit ihr vorhatte. Jede Horrorgeschichte, die sie jemals über die Krinar gehört hatte, war auf einmal wieder klar und deutlich in ihrem Kopf, genauso wie alle Bilder der grauenvollen Kämpfe während der Gossen Panik. Sie unterdrückte ein Schluchzen als sie sah, wie Korum hinter ihr in die Limo einstieg und den Regenschirm zu machte. Die Türen schlossen sich.
Korum drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage. »Roger, bitte bring uns zu mir.« Er sah jetzt viel ruhiger aus, seine Augen waren wieder gold–braun.
»Ja, Sir« Die Antwort des Fahrers kam hinter einer Abtrennung hervor, die es völlig unmöglich machte, ihn zu sehen.
Roger? Das war ein menschlicher Name, dachte Mia verzweifelt. Vielleicht konnte er ihr helfen, die Polizei in ihrem Auftrag zu rufen oder so. Andererseits, was konnte die Polizei machen? Sie konnte nicht wirklich einen Krinar festnehmen. Soweit Mia wusste standen sie außerhalb der menschlichen Gesetze. Er konnte so ziemlich alles was er wollte mit ihr machen, und es gab niemanden, der ihn davon abhalten konnte. Mia fühlte, wie ihr Tränen über ihr regennasses Gesicht liefen, als sie daran dachte, wie sehr ihre Eltern trauern würden, wenn sie heraus fanden, dass ihre Tochter verschwunden war.
»Was? Weinst du etwa?« In Korums Stimme schwang Ungläubigkeit mit. »Wie alt bist du, fünf?« Er griff nach ihr, seine Finger schlossen sich fest um ihre Oberarme und er zog sie näher an sich heran, um ihr ins Gesicht zu sehen. Als er sie berührte, begann Mia noch heftiger zu zittern und wurde von Schluchzen geschüttelt.
»Ruhig jetzt. Das ist doch überhaupt nicht nötig. Schschsch...« Plötzlich lag Mia völlig zusammengerollt auf seinem Schoss und hatte ihr Gesicht an seine Brust gedrückt. Obwohl sie immer noch schluchzte, nahm sie unterschwellig einen angenehmen Geruch nach frisch gewaschener Wäsche und warmer männlicher Haut war, während seine Hand beruhigend auf ihrem Rücken kreiste. Er behandelte sie wirklich wie eine Fünfjährige, die weint weil sie Aua gemacht hat, dachte sie halb hysterisch. Komischer weise wirkte es. Mia fühlte, wie ihre Angst verebbte, als er sie behutsam in diesen starken Armen hielt. An ihre Stelle trat ein immer stärker werdendes Bewusstsein seiner Nähe zu ihr und ein Gefühl der inneren Wärme. Adrenalin verstärkt Anziehung bemerkte sie mit sonderbarer Distanz und dabei fiel ihr eine Studie zu diesem Thema ein, die sie in einer ihrer Psychologie–Seminare behandelt hatte.
Trotzdem sie immer noch auf seinem Schoss kauerte, bekam sie es fertig, ein wenig von ihm abzurücken, um zu seinem Gesicht hochsehen zu können. Aus nächster Nähe war sein Aussehen noch umwerfender. Seine Haut, in einem warmen Goldton, der ein paar Schattierungen dunkler als der ihrer Mitbewohnerin war, war makellos und schien vollkommene Gesundheit auszustrahlen. Volle schwarze Wimpern umrandeten diese unglaublich hellen Augen, die von geradlinigen dunklen Augenbrauen eingerahmt wurden.
»Wirst du mir wehtun?« Die Frage entwischte ihr, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
Ihr Entführer stieß einen erstaunlich menschlichen Seufzer aus und klang schon fast verzweifelt. »Mia, hör mir mal zu, ich will dir nichts Böses... Okay?« Er sah ihr tief in die Augen und Mia konnte nicht weg schauen, da sie von den gelben Flecken in seiner Iris wie hypnotisiert war. »Alles, was ich wollte, war dich aus dem Regen zu holen und deine Verletzungen zu behandeln. Ich bringe dich zu mir nach Hause, weil es gleich in der Nähe ist und du dort medizinische Versorgung und Wechselklamotten bekommen kannst. Ich wollte dir keine Angst machen und dich noch weniger in den Zustand versetzen, in dem du jetzt bist.«
»Aber du hast gesagt...du würdest mich verfolgen!« Mia starrte ihn verwirrt an.
»Ja. Ich fand dich im Park interessant und wollte dich gerne wiedersehen. Aber doch nicht weil ich dir wehtun wollte.« Er war dazu übergegangen ihre Oberarme mit leichten auf und ab Bewegungen zu reiben, so als würde er ein scheuendes Pferd beruhigen.
Sein Zugeständnis führte bei ihr zu einer Hitzewelle, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Meinte er etwa, dass er sich von ihr angezogen fühlte? Ihr
Weitere Kostenlose Bücher