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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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richtig?
    Tania gähnte, dann gab sie sich im Stillen Recht. Keine Frage. Psychotherapie versus Gartenumgestaltung. Sie verzog die Lippen. Hey, da hatte sie möglicherweise etwas entdeckt. Eine neue Marketingstrategie, die sie auf der nächsten Vorstandssitzung mal vorschlagen könnte. Sie brummte missbilligend. Klar, sicher. Und würden nicht all die Anzug- und Krawattenträger ihre helle Freude daran haben?
    Bestimmt. Aber Tania war das egal. Sie fühlte sich im Moment viel zu gut, um sich über deren Bedenken Sorgen zu machen. Was, naja ... merkwürdig war. Besonders, da sich Sorgen zu machen ihr Lieblingssport war. In dem sie einfach spitze war. Ob große oder kleine, sich Sorgen zu machen trieb ihren Ball jeden Tag aus dem Spielfeld.
    Wie bei einer Süchtigen hörte dieser Teufelskreis nie auf. War quasi ein Teil von ihr, sie wusste das. Ein Zustand, der damit zusammenhing, dass sie hungrig aufgewachsen war und nie genug hatte. Nun ja, buuhuuu. Egal. Die Therapeuten konnten ihr meinetwegen jedes Etikett anheften, das sie wollten. Sie hatte überlebt: dass ihr Vater sie verlassen hatte, dass ihre Mutter ständig wechselnde, schäbige Beziehungen hatte, dass J.J. abgestürzt war. Jetzt war sie stärker, als je zuvor, also ...
    Tania prüfte ihre seelische Temperatur noch einmal. Jawohl. Definitiv lauwarm. Keine Sorgen heute. Die Feststellung machte sie schwindlig, während das Bedürfnis, aufzuspringen und zu brüllen: »Endlich frei. Endlich frei. Gepriesen sei Gott, ich bin endlich frei!« sie durchströmte. Sie lächelte und musste über sich selbst lachen. Du lieber Himmel, sie tickte ja nicht ganz sauber. Tja, entweder war das der Fall oder die empfohlene Anzahl von Proteinen zu sich zu nehmen, war tatsächlich ein Allheilmittel.
    Ein dreifach Hoch ihrem Hausarzt. Er hatte ihr das vorhergesagt.
    Im Stillen verdrehte sie die Augen und schüttelte den Kopf, dann holte sie tief Luft und machte sich bereit. Es wurde Zeit, sich den Elementen außerhalb der Bettdecke zu stellen. Bäh. Das würde kein Vergnügen werden. Das sagte ihr die kalte Luft, die ihr an die Nase drang. Sie packte trotzdem die Ecke der Bettdecke, wappnete sich gegen die Kälte und...
    Etwas bewegte sich hinter ihr.
    Tania zuckte zusammen, als ein leises Knurren an ihr Ohr drang. Wunderbare Hitze folgte, strömte über ihr Rückgrat. Noch ein leises Brummen drang durch die Stille.
    Sie erstarrte, wagte nicht, sich zu bewegen, oder zu atmen, ganz zu schweigen davon, über ihre Schulter zu blicken ...
    Nur für den Fall.
    Weil, du liebe Güte. Sie war sich nicht hundertprozentig sicher, aber das fühlte sich an wie ein Mann, der sich an sie schmiegte. Einer, an den sie sich nicht erinnern konnte. Absolut nicht. Was hieß ... was? Ein Wort. Tequila. Zu viel Jose Cuervo führte immer zu falschen Entscheidungen. Obgleich sie noch nie zuvor im Bett eines Fremden gelandet war. Hatte es auch nie gewollt, aber...
    Sie bewegte sich, wackelte ein wenig, um ihre Befürchtung zu bestätigen. Fest und warm rückte der Körper näher und ... oh, Mist. Nicht gut. Das war definitiv ein Kerl. Ein großer mit langen muskulösen Gliedern. Tania fluchte leise. Sie war erledigt, weit außerhalb ihres Hoheitsgebiets, ohne die geringste Ahnung, wie sie mit dieser Situation fertigwerden sollte. Sollte sie sich schnell aus dem Staub machen? Sich aus dem Bett schleichen? Hoffen, dass er es nicht bemerkte? Ihre Klamotten anziehen und ...
    Moment mal. Klamotten?
    Sie kreuzte ihre Beine unter der Decke. Unglaubliche Erleichterung überfiel sie. Definitiv unterteilt. Nicht Haut auf Haut, nur gesegnete zu große Trainingshosen und eine Ich-danke-dir-Gott-Kapuzenjacke, die sie von den Knöcheln bis zum Kinn bedeckten. Hurra für ihre Sittsamkeit. Es war leichter, wie eine Wilde zur Tür zu stürmen, wenn man was anhatte.
    Tania stieß erleichtert die angehaltene Luft aus und öffnete in Vorbereitung auf ihre Flucht die Augen. Der Wecker leuchtete, starrte sie durch die Dunkelheit an, beleuchtete die Bettkante. Die eine Hand flach auf der Matratze abstützend, rutschte sie auf ihn zu, betete, dass sie ihn nicht aufweckte. Trotzdem stieß sie ihn leicht an. Wer-auch-immer-er-war summte, das Geräusch ein halbes Knurren und ein halbes Schnurren. Tania erstarrte, hörte einfach auf zu atmen und schloss einen Handel mit Gott ab.

O bitte, lass mich einen sauberen Abgang machen.
    Alles, was sie brauchte, waren dreißig Sekunden ... nicht mehr. Das war’s, und sie wäre weg. Schon

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