Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
meine Rechte!«
Sie ging auf die Tür zu, die David Wöbke immer noch blockierte. »Ach, verdammte ScheiÃe«, schrie er wieder. »ScheiÃweiber! Immer diese verdammten Weiber! Machen nichts als Ãrger.«
»Den Ãrger hast du dir wohl selbst eingebroâ¦gäorrrgghhhh«, gurgelte Silvy. Wöbke hatte ihr von hinten den Arm um den Hals gelegt und fummelte aus seiner Jacketttasche eine Spritze raus. Mit dem Mund zog er die Schutzkappe ab und hielt die Nadel an Silvys Hals. »Hey, lass mich los«, krächzte Silvy. »Was soll das? David!«
Aber er lieà nicht los. Im Gegenteil.
»Okay«, keuchte Silvy. »Ich überlege noch mal, wie es wirklich war mit uns zwei, und dafür lässt du mich jetzt geh-â¦guuaarg.« David drückte noch etwas fester zu und erstickte Silvys Sermon.
»Hier drin ist ein Gift, das dich in weniger als zwei Stunden tötet und das keiner nachweisen kann«, sagte Wöbke heiser. »Es wird aussehen, als hättest du einen Herzinfarkt gehabt.«
»Du bluffst«, keuchte Silvy.
»Er blufft nicht«, sagte ich. »Glaub mir.«
»Aber ich habe damit doch gar nichts zu tun. Sie hat die Wanze hier reingetan! Sie war es!« Sie versuchte, sich loszustrampeln. Vergeblich. Ich war wie gelähmt. Mein Hirn war in Schockstarre.
»Los, hol ihr Handy raus«, befahl er mir. Mechanisch gehorchte ich ihm und zog es aus ihrer Kitteltasche.
»Okay, David, ich habe es mir überlegt. Ich vergesse das Ganze.«
Doch Wöbke ignorierte Silvys Friedensangebot. »Hol den Akku raus«, sagte er zu mir. Ich gehorchte wieder.
»David, noch ist nichts passiert«, versuchte ich, ihm Vernunft einzureden. »Lass uns einfach gehen.«
»Ja«, mischte sich Silvy ein. »Zumindest mich. Ich bin nur die Tochter der Klinikchefin. Die da aber ist die Tochter vom reichsten Mann der Stadt!« Sie zeigte mit spitzem Finger auf mich. »Vielleicht kannst du ein hübsches Lösegeld rausholen.«
Danke, Silvy! Ich starrte sie fassungslos an.
»Schnauze jetzt«, sagte Wöbke fahrig. »Und mitkommen. Beide! Und wenn du nur eine falsche Bewegung machst, Natascha, dann töte ich deine Freundin.«
Jetzt war es Silvy, die mich verunsichert anschaute. Sie war ja so was von überhaupt nicht meine Freundin. Und ich hatte echt gute Lust, ihr zu zeigen, wie es sich anfühlte, wenn man verraten wurde. Aber wenn ihr wirklich was passierte, würde ich mir den Rest meines Lebens Vorwürfe machen.
»Ist gut«, sagte ich.
»Und keine Dummheiten. Wir gehen über den Flur, als wäre nichts, ist das klar?« Sein Gesicht hatte eine eigentümlich rote Farbe angenommen. Der Schweià tropfte jetzt richtig von seiner Stirn. Irgendwie schien der Mann mit Stresssituationen nicht umgehen zu können, von Scheinwerferblick oder sonorer Stimmlage war keine Spur. Und solche Typen sind immer am gefährlichsten, das sieht man in jedem Krimi! David legte den rechten Arm um Silvys Taille und schob seine Hand mit der Spritze unter ihren Kittel. Er bedeutete mir, die Tür aufzumachen. Wir gingen raus.
»Hier lang«, sagte Wöbke und drängte uns über den Flur Richtung Treppenhaus. Ausgerechnet jetzt war natürlich niemand zu sehen, der uns zu Hilfe eilen konnte. Typisch. High Noon im Krankenhaus, sozusagen. Doch wir hatten gerade die Tür zum Treppenhaus geöffnet, da hörte ich ein Geräusch hinter mir. Es war Becky, die ihren Rollstuhl um die Ecke bugsierte. Ich drehte mich zu ihr um, sie sah mir entsetzt hinterher und machte dann eine Geste, als ob sie mit der Hand telefonieren würde. Ja, Becky, dachte ich, bitte ruf die Polizei. Wöbke stieà Silvy die Treppe runter. Dann schlug die Stahltür hinter uns zu.
»Aua, nicht so schnell«, jammerte Silvy.
»Halt âs Maul«, fuhr er sie an und schleifte sie die Treppe hinunter bis ins Parkhaus, wo er mich auf den Rücksitz eines schwarzen S-Klasse-Mercedes stieà und dann Silvy befahl, über den Fahrersitz zum Beifahrerplatz zu rutschen. Er setzte sich selbst hinters Steuer und verriegelte das Auto. Immer noch hielt er die Spritze mit der durchsichtigen Flüssigkeit in der Hand. Aber seine Hand zitterte. Er klemmte sich die Spritze zwischen die Beine, um den Wagen zu starten, und schoss aus der Parklücke raus, raus aus dem Parkdeck und wäre beinahe mit einem einfahrenden Auto zusammengestoÃen. Er
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