Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

dann lässt du mich einfach fallen!«
    Â»Ich war einfach nur freundlich zu dir, Silvy. Das ist alles«, rief Wöbke verzweifelt.
    Â»Oh nein«, sagte Silvy. »Du hast mir Zeichen gegeben! Und zwar mehr als deutlich! Weil du auch in mich verliebt warst. Gib es zu! Und dann habe ich unsere Beziehung auf Facebook gepostet und auf einmal sagst du, zwischen uns wäre gar nichts. Wie stehe ich denn jetzt da?«
    Â»Das darf doch nicht wahr sein!« Wöbke stöhnte auf. »Die ist total verrückt.«
    Willkommen in meiner Welt.
    Â»Ha! Ha«, kreischte Silvy aufgebracht. »Bist du ganz allein selbst schuld. Hättest du mich nicht reingelegt, wäre das alles nicht passiert.«
    Â»Hätte ich doch nie mit ihr gesprochen!«, murmelte Wöbke entnervt.
    Ja, das war der berühmte Silvy-Effekt. Irgendwann bereute es jeder, mit ihr in Kontakt gekommen zu sein.
    Â»Silvy«, mahnte ich. »Jetzt hör endlich auf. Du kommst mit der Geschichte nicht durch. Entschuldige dich einfach und …«
    Mein Telefon klingelte. Enzo, dachte ich sofort. Bitte, lass es Enzo sein, der in Sicherheit ist.
    Â»Sorry«, sagte ich. »Das ist wichtig!«
    Ich ging ran und verzog mich mit meinem Telefon in die Zimmerecke. Es war Enzo. »Hi. Bin gerade zurückgekommen, es hat alles geklappt«, sagte er.
    Â»Super!« Ich seufzte erleichtert. Gott sei Dank. »Hör mal, kann ich dich gleich zurückrufen?«
    Â»Warte, Natascha. Du bist doch gerade im Krankenhaus, oder?«
    Â»Ja.«
    Â»Ganz kurze Info.« Enzo redete unheimlich schnell und schoss die Informationen, ohne Atem zu holen, raus. »Bernhard Simmerath ist nur ein kleines Licht. Der ist da in was reingeraten. Er wollte nur einem alten Schulfreund einen Gefallen tun und hat niemals damit gerechnet, dass so was dabei rauskommt. Simmerath selbst ist harmlos. Aber der eigentliche Auftraggeber ist gefährlich. Er hat jemanden umgebracht. Seine Exfreundin, eine Krankenschwester namens Sarah. Der Typ selbst arbeitet auch im Krankenhaus. Er heißt Wöbke, David Wöbke. Kennst du den?«
    Unwillkürlich wanderte mein Blick zu dem Mann, der an die Tür gelehnt stand. Als er meinen Blick bemerkte, guckte ich schnell weg.
    Â»Ja«, sagte ich, »und weiter?«
    Â»Ja, der hat die Medikamente besorgt und hatte auch die Idee, dass Simmerath sich als Russe ausgibt, damit Philipp mehr Angst vor ihm hat. Aber Philipp hat rausgefunden, dass die Russenmafia nur ein Fake war und Wöbke dahintersteckt. Und dann war er tot. Simmerath vermutet, dass das auch Wöbkes Werk ist. Er hat versichert, dass er niemals mitgemacht hätte, wenn er das gewusst hätte.«
    In meinem Hirn schwirrte es. Konzentrier dich, Sander, denk nach, Sander, denk nach! Ich musste unwillkürlich wieder zu David Wöbke schauen, der versuchte, Silvy zur Vernunft zu bringen. Schon wieder war ich mit einem Mörder in einem Raum. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, dass so was nie wieder passieren würde!
    Â»Natascha, bist du noch dran?«
    Â»Ja«, sagte ich mechanisch zu Enzo. »Wir treffen uns dann nachher im Bootshaus, okay?«
    Â»Im Bootshaus?« Er stutzte »Bist du in Schwierigkeiten?«
    Â»Könnte sein«, sagte ich. »Tschüss!«
    Ich tat so, als ob ich auflegte, ließ die Leitung aber offen. So konnte Enzo alles mithören. Dann würde er mir zur Hilfe eilen. Wieder einmal.
    Jetzt tief einatmen, Sander, tu so, als wäre alles ganz normal. Wöbke hat keine Ahnung von dem, was du weißt. Du bringst das hier jetzt schnell über die Bühne und dann gehst du nach Hause und die Polizei kann sich um ihn kümmern.
    Doch noch während mein Hirn langsam seine Arbeit wieder aufnahm, geriet die Situation mit einem Mal außer Kontrolle. Silvy warf sich nach vorne und grapschte den iPod vom Tisch. Sie hämmerte ihn ohne Umschweife auf die Tischkante, sodass das Gehäuse aufplatzte. »So, Problem erledigt. Ich lass mich von dir nicht abhören!«
    Â»Hey!«, sagte ich verblüfft, da riss sie mir auch mein Handy aus der Hand, schmiss es scheppernd auf den Boden und zersplitterte es mit dem harten Blockabsatz ihres Lederschuhs. »So«, sagte sie zufrieden. »Nur für den Fall, dass du da ein Back-up drauf hattest.«
    Mist. So viel zu meinem genialen Mithör-Plan.
    Â»Sag jetzt nicht, dass die Aufnahme weg ist!«, rief Wöbke bestürzt.
    Â»Nein«, beruhigte