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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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besser, dass du heute Abend hier bist. Unbeschadet! Und dann dieses Kleid. Das kenne ich doch von irgendwoher?« Sie zwinkerte mir zu. »Wo ist eigentlich Bastian?«
    Â»Er macht gerade ein Praktikum im Ausland«, sagte mein Vater.
    Â»Oh, wie schön«, säuselte Frau Dr. Kern. »Auslandsaufenthalte machen sich immer gut im Lebenslauf! Ah, David! Kommen Sie doch mal her!« Sie winkte einen gut aussehenden Typen herbei. Schwarze, dichte Haare, dunkle Augenbrauen, die knapp über den hellblauen Augen lagen, was seinem Blick eine besondere Intensität verlieh. Schätzungsweise Anfang dreißig, dunkelblauer Anzug, Smartphone in der Hand. Ein Streber mit Charisma, würde ich sagen.
    Â»Herr Sander, das ist David Wöbke, mein Assistent. David, das sind André Sander und seine Familie. Großzügige Spende. Notieren Sie sich das für die große PK in zwei Wochen«, ratterte Silvys Mutter runter. Sie erklärte, was es mit der großen Pressekonferenz auf sich hatte, während David uns begrüßte, indem er jedem von uns dreien die Hand gab. Der Blick aus seinen Augen war wie ein Scheinwerfer, der einen sofort ins Rampenlicht brachte. Während Frau Dr. Kerns Stimme jetzt von der Tonlage eines Speichellecker-Profis zu dem der Geschäftsfrau wechselte, die einen dicken Fisch an der Angel hatte, suchte ich schon den Raum ab. Die Party fand in dem ovalen, von Säulen begrenzten Foyer statt, in dem Olivenbäume in großen Kübeln und ein Wasser speiender Schildkrötenbrunnen mediterranes Flair verbreiten sollten. Elegant gekleidete Menschen plauderten gediegen miteinander, Kellner mit langen weißen Schürzen liefen mit Tabletts voll Champagner und Häppchen herum. Gerade machte einer den Blick frei zu Enzo, der am Eingang an einem Stehtisch stand, neben einem anderen jungen Mann, an dessen ungerührter Miene ich ablesen konnte, dass er aus einem ähnlichen beruflichen Grund hier zu sein schien wie Enzo. Frau Dr. Kern redete immer noch auf meinen Vater ein, während Wöbke abseits telefonierte. Ich ließ meinen Blick schweifen und entdeckte Silvy, wie immer eingerahmt von ihren Freundinnen Lola und Marie. Sie hatte mich noch nicht gesehen, weil sie mit ihren Augen an David Wöbke klebte. Das gab mir Zeit für ein kurzes Check and Classify.
    Marie trug ein knielanges dunkelgrünes Spaghettiträgerkleid, unter dem die Schlüsselbeine so weit hervorstanden wie die Haltegriffe im Bus. Ein schlichtes, tailliertes Etuikleid hätte ihr bei ihrer mittlerweile ziemlich abgemagerten Figur weitaus besser gestanden. Ihre Haare trug sie hochgesteckt, was das Ganze noch unvorteilhafter wirken ließ. Sie blickte gelangweilt in die Runde. Lola wirkte neben ihr wie ein dusseliger Teenager. Was sie ja auch war. Das sah man schon an den Klamotten. Ihre eher üppige Figur hatte sie in ein feuerlöscherrotes Paillettenkleid gequetscht, ihre Handtasche in Form eines Plüschhundes wie eine Schärpe umgehängt. Ihre fleischige Unterlippe hing wie immer ein bisschen hinunter, als wäre sie ausgeleiert. Dadurch stand ihr Mund permanent offen und ließ Lola ungefähr so dämlich wirken, wie sie auch war. Vielleicht hatte sie als Kind Akkord in einer Briefmarkenanleckerei arbeiten müssen.
    Ein sehr hübsches Trio: die Präsidentin der Spaßbremsen, Miss Babyspeck und Gräfin von und zu Niedertracht.
    Â»Siiiilvyyy!«, rief da ihre Mutter plötzlich und winkte ihre Tochter heran. »Sieh mal, wer hier ist!«
    Und dann kam sie. Straffe Schultern, hochgerecktes Kinn. Sie feuerte Blitze aus ihren Augen. Und ich? Ich musste mich sehr zusammenreißen, um nicht loszuprusten. Silvy hatte wirklich alles gegeben, um das Kleid anders zu interpretieren als ich. Sie hatte es mit einem roten Lackgürtel, roten Pumps und – Achtung! Augen zu, jetzt wird es schlimm! – einer weißen Nylonstrumpfhose kombiniert. Die Haare waren viel heller als bei unserem letzten Treffen (von Weizenblond zu Hellblond, man könnte auch sagen, meine Haarfarbe) und zu dicken Locken aufgedreht. Dazu ein knallroter Lippenstift.
    Â»Da weiß man ja gar nicht, wo man hingucken soll«, begrüßte ich Silvy. »So viel schöne Accessoires!«
    Â»Das Kleid muss man eben ein bisschen aufpeppen«, gab Silvy spitz zurück. »Sonst ist es doch zu langweilig.« Mitleidig ließ sie den Blick über mich schweifen. Ich trug hautfarbene

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