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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Nylons und die schwarzen Sergio-Rossi-Stiefeletten. Die Haare hatte ich zu einem Pferdeschwanz gebunden und – dank Haarkissen – endlich eine schönes Volumen am Hinterkopf. Zartrosa Lipgloss, Wimperntusche und fertig.
    Â»Ist das nicht süß? Fast wie Schwestern«, säuselte Frau Dr. Kern meiner Mutter zu, als sie uns beide betrachtete.
    Â»Ja, wirklich«, antwortete meine Mutter. »Fast wie Schwestern.« Ihre Miene war undurchdringlich, aber natürlich wusste ich, was sie von Silvys Accessoire-Desaster hielt. Meine Mutter war nämlich, wenn man von ihren Bananen-Molke-Drinks am Morgen absah, eine Frau mit Geschmack.
    Â»Nun, ich habe mit Nataschas Eltern noch einiges zu besprechen, also husch, husch! Geht euch amüsieren, Mädchen«, scheuchte uns Frau Dr. Kern weg. Amüsieren! In einem Bootcamp für Schwererziehbare würde ich mich besser amüsieren als mit Silvy und ihren Freundinnen.
    Â»War ja klar, dass ich dich jetzt auch noch unterhalten muss«, fing Silvy auch direkt an.
    Â»Ach, ich dachte, es wäre umgekehrt!«, gab ich zurück. Wenn ich mich schon meinen Eltern zuliebe zu Silvy und Anhang stellen musste, dann doch wenigstens auf Silvys Kosten. Sie stolzierte vor mir her und versuchte, auf ihren roten Pumps wie ein Model zu gehen, schwankte dabei aber eher wie ein besoffenes Lama. Nun nahm ich die beiden anderen ins Visier.
    Â»Hallo!«, zirpte Marie durch ihren fast geschlossenen Mund und schaffte es, sehr ungerührt zu wirken.
    Â»Hi Natascha«, sagte Lola und lächelte mich mit ihrer schweren Unterlippe und ihrem offen liegenden Unterkiefer an. Sie hielt ein Glas Champagner in der Hand. Wer weiß, wie viele sie schon intus hatte.
    Â»Hallo«, sagte ich. »So sieht man sich wieder.«
    Â»Ich hab gehört, auf deiner neuen Schule ist ja richtig was los! Erzähl doch mal!«, forderte mich Lola neugierig auf.
    Die glaubten doch nicht im Ernst, dass sie jetzt eine Nähkästchen-Plauderstunde mit mir gewonnen hatten!
    Â»Keine Ahnung, was da los war. War ja in meiner ersten Schulwoche«, gab ich mich ahnungslos.
    Â»Oh«, machte Lola enttäuscht, trank ihr Glas leer und nahm sich von dem vorbeikommenden Kellner ein neues.
    Â»Typisch. Natascha hat wieder mal nichts mitgekriegt«, sagte Silvy zufrieden.
    Â»Du hast echt keine Ahnung, Silvy. Aber davon richtig viel«, sagte ich. »Wie läuft’s eigentlich in Mathe bei dir?«
    Â»Gut.« Sie reckte herausfordernd ihr Kinn hoch, genau wissend, dass ich ihr früher immer die Aufgaben erklärt hatte. »Sehr gut sogar«, schob Silvy nach.
    Â»Echt?«, staunte Lola. »Deine letzte Arbeit hast du aber doch …« Der todbringende Blick aus Silvys Augen ließ sie verstummen. Währendessen hatte Marie mich die ganze Zeit abschätzig begutachtet, meine Schuhe, mein Kleid, und blieb jetzt an meinem Gesicht hängen.
    Â»Du siehst anders aus«, stellte sie mit zusammengepressten Lippen fest und es klang nicht nett. Meine Güte! Warum machte sie den Mund nicht richtig auf? Dachte sie vielleicht, Luft wäre kalorienhaltig und sie würde dick vom Atmen?
    Â»Ja, genau«, rief Lola. »Das ist mir auch aufgefallen!«
    Â»Liegt daran, dass ich nichts mehr mit euch zu tun habe«, sagte ich. »Das entspannt ungemein. Solltet ihr auch mal ausprobieren.«
    Â»Vielleicht eine kleine Schönheits-OP?«, riet Lola, als wenn ich gar nicht da wäre. »Guckt mal, die Ohren. Standen die nicht noch weiter ab beim letzten Mal?«
    Â»Da verwechselst du was, Lola«, sagte ich. »Das ist deine Unterlippe, die noch mehr absteht als das letzte Mal.«
    Sie wurde rot und biss sich erschrocken auf die Lippen. Die drei gafften mich weiter prüfend an. Da sollten sie mal schön suchen! Ich würde ihnen nicht verraten, dass es an dem Haarkissen lag.
    Â»Nee, die Ohren sind es nicht«, sagte Marie und kniff die Augen zusammen, während sie mich weiter musterte. »Hast du …«, fing sie an und vollendete den Satz leiser: »… es etwa getan?«
    Gegen meinen Willen wurde ich rot. Hallo! Haarkissen war das Zauberwort! Die drei kicherten.
    Â»Habe ich was getan?«, fragte ich zurück, um Zeit zu gewinnen. »Du hast doch immer behauptet, du seiest noch Jungfrau«, höhnte Silvy. »Aber jetzt wohl nicht mehr.«
    Â»Nee, Silvy, das habe ich nie«, sagte ich. »Ich bin Widder. Aber das kannst

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