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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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du dir vermutlich genauso schlecht merken wie das große Einmaleins.«
    Â»Ach, wenn du es nicht zugeben willst, dann lass es halt«, giftete Silvy. »Wir machen hier nur Smalltalk, aber anscheinend gibt es bei dir ja nichts Interessantes zu berichten.«
    Â»Hast du denn einen Freund, Natascha?«, fragte Lola, die ihre Fassung wiedergewonnen hatte, und nippte an ihrem Champagner.
    Â»Das wiederum ist eine interessante Frage«, sagte Silvy und lächelte gierig. Marie nickte. Die drei glotzten mich an, bohrten ihre Blicke in mich hinein, immer tiefer, wie irgendwelche verdammten Parasiten im Dschungel, die die Haut durchlöcherten und bis in die Organe vordrangen, wo sie sich festsetzten und einen langsam von innen auffraßen. Diese fiesen Tussen! In dem Moment überkam mich eine große Gelassenheit. Enzo, dachte ich. Ja, ich habe Enzo. Und ihr nicht. Ätsch. An meiner zurückgewonnenen Fassung prallten ihre Blicke ab.
    Â»Wenn du es nicht sagen willst, dann hast du keinen«, behauptete Silvy.
    Â»Ich sag ja, keine Ahnung, aber davon sehr viel«, gab ich lächelnd zurück. »Und du? Was ist mit dir, Silvy? Endlich jemanden gefunden, der unterentwickelt genug ist, sich auf dich einzulassen? Ach nein, dann müsstest du ja wohl in der Kleinkindabteilung suchen.«
    Â»Haha«, machte Silvy. »Natürlich habe ich einen Freund. Und der ist in jeder Hinsicht bestens entwickelt.« Sie grinste anzüglich.
    Â»Wie bitte?«, fragte Lola staunend. »Davon weiß ich ja gar nichts.«
    Silvy sackte ein bisschen in sich zusammen und fuhr sie genervt an: »Ja, Lola. Und genau darüber würde ich mir mal Gedanken machen.«
    Â»Hä?«, fragte Lola zurück. Aber Silvy beschied ihr mit einer knappen Handbewegung, die Klappe zu halten. Lola sah Marie fragend an, aber die ignorierte sie. Da tauchte Vera neben uns auf, in jeder Hand eines der köstlich aussehenden Häppchen. Ihr bleicher Teint hob sich krass von ihren schwarzen Klamotten ab. Sie passte in ihrem Punkoutfit so gut zwischen all die eleganten Leute wie Lakritz auf Sahnetorte.
    Â»Ach, Silvy«, sagte Vera scheinbar überrascht und schaute ihre Schwester demonstrativ von oben bis unten an. »Du bist für mich eine echte Inspiration. Immer wenn ich dich sehe, fällt mir ein Thema für meinen Vlog ein.« Silvys Augen verengten sich zu Schießscharten. »Und immer wenn ich dich sehe, will ich Graf Dracula anrufen, dass er seine Untertanin endlich abholt«, giftete sie zurück. Vera verzog keine Miene und stopfte sich beide Häppchen in den Mund.
    Â»Du bist wirklich der einzige essgestörte Blutsauger der Welt«, ätzte Silvy weiter.
    Â»Besser essgestört als verhaltensgestört«, konterte Vera. »Oder farbenblind.« Sie schnippte gegen Silvys roten Lackgürtel und zwinkerte mir zu. Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Endlich eine Verbündete!
    Â»Welches Thema willst du denn das nächste Mal machen?«, fragte Lola neugierig.
    Â»Accessoires sind scheiße«, brachte Vera trotz vollem Mund heraus. Ich musste laut lachen. »Brauchst du noch einen Gastbeitrag dazu? Mir würde dazu auch was einfallen. Zum Beispiel, wie verheerend rote Accessoires aussehen können.«
    Â»Gute Idee. Lass uns …« Sie bewegte die Finger, als ob sie simsen würde. Ich nickte ihr zu.
    Â»Und jetzt verpiss dich, Shit-Girl«, fauchte Silvy.
    Â»Nur zu gerne«, sagte Vera. »Ich bekomme sonst Ausschlag. Ihr wisst schon. Zickenallergie.«
    Â»Hau endlich ab«, rief Silvy ihr hinterher. »Was für ein Horror!«, sagte sie zu ihren Freundinnen, die ihr sofort beipflichteten. Es wurde Zeit, auch die Biege zu machen. Zum Glück entdeckte ich gerade Justus an der mobilen Cocktailbar.
    Â»Bis später, Mädels. Und passt auf, dass euch beim Lästern nicht die Zunge abfällt«, sagte ich, ließ die drei stehen und drängte mich zu Justus, der äußerlich ungerührt wirkte, aber an seinem Gesichtsausdruck sah ich, dass er sich innerlich für die Begegnung mit mir wappnete. Obwohl er mich auch gesehen hatte, widmete er sich konzentriert seinem Glas Saft.
    Seit Sonntag hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen. Die längste Zeit, seit wir befreundet waren. Und ich war unsicher, wie es jetzt werden würde. Ob wir es irgendwie schaffen konnten, normal miteinander umzugehen. Ich überlegte, wie ich das

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