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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Schönheitschirurgen machen.«
    Â»Blödsinn«, rief ich benebelt. »Geh zu Michail mit dem Ferrari und den Diamanten auf den Zähnen. Der Typ ist so gruselig, den will keiner.« Aber die Begriffe Ferrari und Diamanten schienen bei Kim das Wort gruselig komplett auszublenden.
    Â»Michail? Wo?«, fragte sie aufgeregt. Aber in dem Moment rief Irina: »Ah, da ist sie ja endlich! Tantchen!« Sie winkte einer stämmigen Frau, braun getönte Haare, eckige Brille, dunkelrotes Kostüm, ein Dekolleté wie der Sankt-Andreas-Graben, energisches Auftreten. »Lida, das sind meine beiden Klassenkameradinnen Kim und Natascha.«
    Tantchen Lida rauschte uns entgegen und umfasste zur Begrüßung meine Hand mit beiden Händen.
    Â»Kim sucht einen reichen Mann, der am Samstag mit ihr tanzen geht«, verkündete Irina kichernd. »Und Natascha …«
    Â»Natascha sucht einen Dimitri«, warf ich, ohne nachzudenken, ein. Tantchen Lida kniff nachdenklich ein Auge zu.
    Â»Er ist unheimlich groß«, fügte ich hinzu.
    Â»Aha! Dimitri! Du hast Glück. Er wollte kommen. Und du …«, sie tippte Kim gegen das nackte Brustbein. »… du hast auch Glück. Russische Männer sind immer sehr reich! Und tanzen können sie alle.« Sie zwinkerte Kim zu und eilte dann einem Pärchen entgegen, das gerade angekommen war.
    Hinter uns entstand Unruhe, als einige Kellner die Tische zur Seite schoben und plötzlich die Musik noch weiter aufgedreht wurde, falls das überhaupt möglich war. Jetzt fingen die Leute an zu tanzen. »Wo finde ich denn diesen Michail?«, fragte Kim schwankend.
    Â»Nee, nee, nee«, sagte ich. »Da werde ich dir nicht helfen. Der Mann ist nichts für dich.«
    Â»Du bist ja besoffen«, lallte Kim.
    Â»Nee, du bist besoffen. Ich habe nur zu viel gegessen.«
    Â»Vom Essen wird man doch nicht besoffen«, widersprach Kim.
    Â»Hast du eine Ahnung«, sagte ich. Irgendwie kam es mir so vor, als machte die Unterhaltung überhaupt keinen Sinn. Aber ich wusste nicht, wieso. Ich wusste auch nicht, wieso ich dann sagte: »Eben war Michail draußen bei seinem Ferrari.«
    Â»Den werde ich mir schnappen«, sagte Kim. Dann wandte sie sich an meine Leibwächterin. Sie schnippte mit den Fingern. »Hedi, meinen Nerz! Aber pronto!«
    Hedi schaute mich fragend an. Ich nickte und sagte: »Es wäre total nett, wenn du das machen würdest, Hedi. Ich warte hier.«
    Â»Zwei Minuten«, sagte Hedi an, drehte sich auf dem Absatz um und strebte zum Ausgang. Kim torkelte auf ihren Plateauschuhen deutlich langsamer hinterher. Ich fühlte mich, als ob ich gleich ins Fresskoma fallen würde. Hilfe! Vielleicht war das das Werk der russischen Mafia, dachte ich benommen. Ein perfider Anschlag auf mein Leben mit tonnenweise leckerem Essen. Aber vielleicht hatte doch auch der Wodka ein bisschen Mitschuld daran. Ich überlegte, ob es sinnvoll wäre, auch mal frische Luft zu schnappen. Aber ich war ja mitgekommen, um diesen Dimitri zu finden. Wenn nicht hier, wo dann? Andrjuscha kam mir entgegen. »Ah, Natascha, meine Frau wartet auf dich mit einem besonderen Stück Torte …«
    Â»Hast du einen Dimitri gesehen?«, unterbrach ich ihn. »So ein Riesenkerl?«
    Â»Der ist hinten beim Grill«, rief Andrjuscha fröhlich, ging auf die Tanzfläche und mischte sich unter die zappelnden Menschen. Ich atmete einmal tief durch. Der Zeitpunkt war ideal. Hedi war gerade nicht da. Und hier waren so viele Leute um uns herum, dass Dimitri es wohl kaum wagen würde, handgreiflich zu werden. Entschlossen ging ich an der wild zuckenden Menge auf der Tanzfläche vorbei zum anderen Ende des Zeltes. Ich wunderte mich, warum sich ausgerechnet hier hinten in der rauchgeschwängerten Luft noch mehr Menschen drängten als überall sonst, doch dann bemerkte ich, dass der Qualm von den vielen Männern stammte, die sich mit Zigarren und Zigaretten in der Nähe des Grills aufhielten, um das dunkelbraun geröstete Schaschlik mit den Zähnen von den Spießen zu ziehen. Die meisten Hemden offen, goldene Kreuze auf der Brust, ließen sie die Wodkaflaschen kreisen. Witze wurden auf Russisch hin und her geschleudert und an dem dreckigen Lachen der Männer konnte ich erahnen, dass es sich dabei nicht um feingeistige Bonmots handelte.
    Â»Ich suche einen Dimitri!«, sagte ich zu einem Mann, der gerade seinem Kumpel auf

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