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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Platz setzte, winkte ich noch der sichtlich müden Irina zu und formte mit meinen Lippen: »Tolle Party gestern!« Wir setzten uns auf unsere Plätze. Heute machte mir der Unterricht nichts aus, denn ich verbrachte ihn auf der Enzo-Trauminsel und malte mir aus, wie wir den ersten Preis gewinnen und zusammen nach Rom fahren würden. Aber das Wichtigste war doch, dass ich mich morgen zum ersten Mal mit ihm offiziell blicken lassen konnte. Und das bei einer solch festlichen Veranstaltung! Vielleicht könnte ich mir doch ein märchenhaftes Prinzessinnen-Outfit anziehen, mit dem ich an seiner Seite über die Tanzfläche schweben würde. Na ja. Nicht ganz realistisch. Ich würde natürlich niemals was anziehen, was einen Reifrock hat. Aber wozu sind Träume gut, wenn man nicht ein bisschen rumspinnen kann? Da konnte ich mir auch ausmalen, dass ich mit einem wallenden Dornröschenkleid zauberhaft aussehen würde, auch wenn ich in der Realität nur einen Lachanfall kriegen würde, wenn ich mich in so einem Kitsch sähe!
    Auch in der Pause waren das Wer-bringt-wen-zum-Schulball-mit und Wer-zieht-was-an das Gesprächsthema Nummer eins. Nevaeh-wie-Heaven-nur-rückwärts war ein Nervenbündel, weil sie es tatsächlich gewagt hatte, ihrem angebeteten Kerem persönlich einen Brief zuzustecken. Gesprochen hatte sie bisher noch nie mit ihm, weil sie meinte, sie würde nie ihren Mund aufkriegen, wenn Kerem mit seinen kaffeebraunen Augen und dem vollendeten Mund vor ihr stand.
    Â»Das wird nichts«, unkte Coco.
    Â»Das weißt du gar nicht«, widersprach Diana. »Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, Nevaeh!«
    Â»Na ja, ansonsten wird sie nicht die Einzige sein, die alleine kommen wird«, sagte Jennifer herzlos. »Oder, Nora?«
    Nora zog eine Grimasse. »Na und? Männer sind eh doof.«
    Â»Deswegen nehme ich auch meine Freundin mit«, verkündete Alina und erntete für diese Neuigkeit überraschte Gesichter.
    Â»Ist das denn erlaubt?«, fragte Kim skeptisch und alle verdrehten die Augen.
    Â»Meine Güte, in welchem Jahrhundert lebst du eigentlich?« Jennifer verzog verächtlich das Gesicht. Die Zickereien zogen sich bis in den Kunstunterricht von Beate Friedrichs, die uns heute frei zeichnen ließ und um mein Gekrakel einen großen Bogen machte. Auch ihr Outfit heute war zurückhaltend. Sie trug ein ihrem Alter einigermaßen angemessenes Rock-Jackett-Ensemble aus dunkelgrünem Cord mit weißer Bordüre (erinnerte mich ein bisschen an die Wachstuchtischdecke von Oma Herta), das sogar fast ihre Knie bedeckte. Sie lächelte selbstzufrieden angesichts der Spannungen in der Klasse. »Na, Mädels«, sagte sie herablassend am Ende der Stunde. »Dann sehen wir uns ja morgen zum Kostümball.«

    Â»Als was gehen Sie?«, fragte Beatrix.
    Â»Ãœberraschung«, sagte unsere Kunstlehrerin und zwinkerte. »Aber all ihr, die ihr da denkt, ihr könntet so locker gewinnen …« Sie schaute Kim und Jennifer an. »Ihr werdet morgen euer blaues Wunder erleben.« Und dann lachte sie das gehaltvolle Lachen einer Raucherin in den besten Jahren.
    Ich war froh, diesen Schultag überstanden zu haben. Auf dem Weg nach Hause rief ich schnell Enzo an, der mir mitteilte, dass er gleich in Sachen Russenmafia tätig werden würde. »In dem Boxgym in der Hellmerstraße treffen sich einschlägig bekannte russische Gangmitglieder.«
    Â»Super«, sagte ich. »Da komm ich mit.«
    Â»Natascha«, sagte Enzo warm, aber sehr bestimmt. »Natürlich kommst du nicht mit.«
    Â»Ich werde aber nicht zulassen, dass dir was passiert«, widersprach ich.
    Â»Das ist sehr süß von dir. Aber mir passiert nichts. Ich gehe trainieren und höre mich dabei etwas um.«
    Â»Dann musst du dafür aber morgen mitkommen«, sagte ich und mein Mund wurde ganz trocken vor Aufregung.
    Â»Wohin?«
    Â»Auf den Schulball.«
    Und anstatt erfreut »Ja, natürlich« zu rufen, sagte er erschreckenderweise: »Oh, tut mir leid, aber morgen kann ich leider nicht.«
    Â»Was? Aber warum denn nicht?« Sag jetzt nicht, dass es was mit Violetta zu tun hat, betete ich stumm.
    Â»Ich muss arbeiten. Ein möglicher neuer Klient. Ich kann meinem Chef auf keinen Fall absagen.«
    Â»Wie blöd!«, sagte ich. »Aber das verstehe ich natürlich«, schob ich schnell nach. »Schade. Du hättest

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