Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
Tischdecken, goldene Stühle, goldene Kronleuchter, Girlanden aus Tannenzweigen voller roter und goldener Sterne, Schleifen und Kugeln. Alles funkelte, glitzerte und leuchtete und es gab keinen Quadratzentimeter, der nicht geschmückt war. Und die Leute erst! Was hier an Juwelen und Goldschmuck aufgetragen wurde, hätte vermutlich ausgereicht, um eine kleine Südseeinsel zu kaufen. »Das ist ja der Wahnsinn«, entfuhr es mir.
    Â»Ach, es geht«, meinte Irina. »Dieses Jahr hat meine Tante echt gespart. Ihr hättet es letztes Jahr sehen müssen! Da war es richtig schön geschmückt.«
    Ich hängte meinen Mantel auf den Garderobenhaken, aber Kim sorgte sich um den Pelzmantel, den ihre Mutter ihr geborgt hatte. »Hier sind so viele Schlampen, die es auf einen reichen Mann abgesehen haben. Die klauen auch Nerzmäntel«, verkündete sie, als ob sie die international gültigen Statuten der Millionärsjägerinnenzunft zitierte.
    Â»Du solltest mal deine Stereotype überarbeiten«, zitierte ich Azizas Mutter und Kim holte erschrocken einen Spiegel aus ihrer Handtasche. »Was meinst du?«, fragte sie und checkte ihr Make-up, um dann zufrieden festzustellen: »Ist doch alles bestens! Noch jedenfalls. Aber wenn ich den Pelz nicht loswerde, schwitze ich mich tot!« Sie steckte den Spiegel wieder ein und fächelte sich mit der Clutch Luft zu.
    Â»Wir können ihn ins Auto legen«, bot ich an.
    Â»Gute Idee«, sagte Kim und drückte mir den Nerz in die Hand. Ihr Paillettenkleid hatte geschlitzte eisblaue Puffärmel.
    Â»Ich geh dann mal gerade.« Ich deutete auf den Ausgang.
    Â»Kann das nicht deine Chauffeurin machen? Sie ist doch deine Angestellte!«, rief Kim gegen die Musik an, aber zum Glück dröhnte Alla Pugatschowa immer noch so laut, dass Hedi, die mir natürlich gefolgt war, es nicht hörte. »Ach nee«, sagte ich. »Gerade deswegen fällt es mir schwer, sie um einen Gefallen zu bitten«, sagte ich und erntete einen verdutzten Blick von Kim.
    Â»Tsess«, machte sie. »Was ist der Sinn von Angestellten, wenn man sie nicht durch die Gegend scheuchen kann?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Während Kim die Umgebung nach willigen Oligarchen absuchte, brachte ich den Nerz zum Auto, Hedi im Schlepptau. Bei allen Männern, die ich sah, überlegte ich, woran ich erkennen könnte, ob sie in der Mafia wären oder nicht. Aber das war ja gerade das Problem: Soziopathen sah man ihre charakterlichen Abgründe nicht an. Hedi schloss den Wagen auf, ich legte den Pelz auf die Rückbank, dann gingen wir zurück. Kurz vorm Zelteingang sprach mich ein junger Mann an, der rauchend an einem Ferrari lehnte.
    Â»Hallo«, sagte er mit russischem Akzent. »Ich bin Michail, aber du kannst mich Mischa nennen. Möchtest du eine?« Er hielt mir eine Packung Zigaretten hin und entblößte ein glitzerndes Grinsen. Auf seinen Schneidezähnen klebten kleine Diamanten. Wahrscheinlich um von seinem zukünftig eher spärlichen Haupthaar abzulenken, das sich jetzt schon ein wenig zur Flucht nach hinten entschlossen hatte. »Nein danke«, sagte ich. »Ich rauche nicht.« Mich fröstelte, denn ich hatte meinen Mantel ja drinnen aufgehängt.
    Â»Bekommst du Gänsehaut?«, fragte Michail. »Ist ungewöhnliche Wirkung auf Frauen. Die meisten, die mich sehen, bekommen feuchte Höschen.« Er lachte widerwärtig. Ich schüttelte mich erneut, aber diesmal vor Abscheu, und wandte mich ab.
    Â»Aber mein Onkel Nikolaj sagt immer, bin nicht ich, sondern ist mein Geld, das Frauen macht verrückt«, rief Michail mir hinterher. Ich drehte mich noch mal um und antwortete: »Und meine Tante Inge sagt immer, Männer, die mit ihrem Geld angeben müssen, haben entweder einen winzigen Pipihahn oder kriegen eine Glatze.«
    Er glotzte doof und fasste sich unwillkürlich an die Stirn. Ich war froh, wieder im warmen Zelt zu sein. Kim hatte an der Champagnerbar Position bezogen und ließ sich von Irina in die Verhältnisse einweihen. »Dahinten, das ist der Geschäftspartner von meinem Onkel, daneben steht sein Bruder. Beide verheiratet. Ah, da vorne sind meine Eltern. Los, kommt mit. Dann essen wir was!«
    Â»Wenn ich was esse, reißt mein Kleid«, behauptete Kim, aber Irina lachte nur und schleppte uns zu ihren Eltern, die mit geröteten Gesichtern an einem runden Tisch neben dem Büfett

Weitere Kostenlose Bücher