Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
»Nee. Ich habe keinen Racheplan. Die kann mich mal, und wenn sie noch so viele Lügen über mich erzählt.«
»Blödsinn. Sag David Wöbke, dass sie Chlamydien hat«, schlug Rebecca vor.
»Nee«, entschied ich. »Auf so ein Niveau lass ich mich nicht herab.«
»Dann erzähl einfach die Wahrheit über sie. Das haut auch alle aus den Latschen.« In dem Moment spitzte sie die Ohren und bedeutete mir, dass ich still sein und mir wieder den Kopfhörer aufziehen sollte. »Ich habe auch ein Funkmikro«, sagte sie. »Für die Live-Ãbertragungen. Die Reichweite ist aber nicht so groÃ. Aber für das Schwesternzimmer reichtâs.«
Dort waren zwei Schwestern gerade dabei, über Rebecca herzuziehen, »dieses unausstehliche Miststück«.
»Mach das doch aus«, sagte ich und zog meinen Kopfhörer ab.
»Nein«, sagte Rebecca mit versteinerter Miene. »Die werden für jedes Wort büÃen, das kannst du mir glauben.«
Ich trat zum Fenster und schaute in den Garten. Es war schon fast dunkel, aber die StraÃenlaternen auf dem Weg durch den Park strahlten weiches gelbes Licht aus. Plötzlich sah ich Justusâ Mutter mit einem Mädchen langsam über den Weg vor unserem Fenster spazieren. Sie unterhielten sich. Das Mädchen hatte lange schwarze Haare und erinnerte mich an irgendwen. Die feinen Gesichtszüge kamen mir bekannt vor.
»Wer ist das?«, fragte ich Rebecca.
Sie schaute hoch. »Ach die«, sagte sie. »Das ist eine von den Bekloppten. Aus der Irrenabteilung. Ich glaube, sie heiÃt Aziza.«
Wie bitte?
Aziza. War. Hier???
Ich folgte Nicole und Aziza mit dem Blick. Aziza hatte die gleichen feinen Gesichtszüge wie ihre Mutter.
»Wie lange ist sie schon da?«, fragte ich.
»Keine Ahnung. Was interessiert es dich? Wenn es dich noch nicht mal interessiert, deine exBF fertigzumachen.« Rebecca klang müde. Aber ich war hellwach.
»Kann ich noch was für dich tun?«, fragte ich aufgeregt, aber Rebecca antwortete nicht. Sie lag klein und schmal auf ihrem Bett.
»Ich komme wieder, okay?«, sagte ich. Und da sie nichts sagte, wiederholte ich mein Spiel vom Anfang. »Tschüss, Natascha. Danke für deinen Besuch. Gern geschehen. Tschüss, Rebecca.«
»Becky«, sagte sie leise. »Du kannst mich Becky nennen.« »Okay. Also dann, Tschüss, Becky.«
Ich eilte hinaus. Hedi sprang von ihrem Wartestuhl im Foyer auf, aber ich sagte ihr, dass ich noch etwas zu erledigen hätte. Am Empfang fragte ich, wo ich Dr. Nicole Marquardt finden könnte. Die nette Dame rief sie an und sagte mir, dass ich in ihr Sprechzimmer im zweiten Stock gehen sollte.
Wir trafen uns vor der Tür.
»Natascha«, rief Nicole erfreut. »Schon wieder hier? Was macht deine kleine Freundin Rebecca?«
»Na ja«, sagte ich. »Ich weià es ehrlich gesagt nicht.«
»Ist schwierig, was?«
»Ja. WeiÃt du, wie sie ihr Bein verloren hat?«
»Soweit ich weiÃ, war es ein Unfall«, sagte sie und schaute auf die Uhr. Das erinnerte mich daran, dass ich wegen was anderem hier war. »Hast du ein paar Minuten Zeit, Nicole?«
Sie nickte. »Ein paar Minuten. Komm rein.« Sie schloss ihr Sprechzimmer auf. Ich kam direkt zur Sache. »Nicole, ich habe dich eben mit diesem Mädchen gesehen.«
»Im Park?«
Ich nickte und kam direkt zur Sache. »Aziza ist Bastians Freundin. Ich habe nach ihr gesucht. Was macht sie hier?«
Nicole seufzte, schloss die Tür ihres Büros und sagte: »Du musst mir versprechen, es niemandem zu erzählen, okay?«
»Ich weià vermutlich mehr, als du denkst«, sagte ich. »Sie lässt sich wegen ihrer Medikamentensucht behandeln, nicht wahr?«
Nicole nickte.
»Basti war erst mit ihr in Spanien, aber der Entzug auf eigene Faust hat nicht geklappt.«
»Ja, Bastian hat mich angerufen. Ich habe ihm geraten, sie so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung zu bringen. Und da hat er gefragt, ob ich ihm dabei helfen könnte. Er hat mir gesagt, dass sie in groÃen Schwierigkeiten steckt und niemand wissen dürfe, dass sie hier sei. Und weil die Leiterin der Psychosomatischen Abteilung meine Freundin ist, hat sie Aziza inoffiziell aufgenommen.«
»Wie geht es ihr denn jetzt?«
»Besser«, sagte Nicole. »Aber mehr darf ich dir leider nicht sagen.«
»WeiÃt du, wo Basti
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