Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
so einen guten Robin Hood abgegeben.«
»Ich wäre wirklich gerne mit dir ⦠äh, wieso Robin Hood?«
»Ist ein Kostümball. Ich wäre Lady Marian gewesen und du hättest grüne Strumpfhosen getragen.« Ich kicherte.
»Wirklich bedauerlich, dass ich nicht kann«, sagte er süffisant. »Aber Karneval kommt ja noch. Da kann ich als Robin Hood gehen, wenn du unbedingt willst.« Ich konnte sein Grinsen förmlich hören.
»Wag es ja nicht«, drohte ich. »Ich muss Schluss machen, auf der anderen Leitung klopft es an. Und ruf an, wenn du aus dem Boxgym kommst.«
»Mach ich.«
»Und, Enzo?«
»Ja?«
»Viel Glück.«
»Danke.«
»Ich denke an dich.«
»Ich auch an dich. Wolltest du nicht auflegen?«
»Doch. Bis später.«
Auf der anderen Leitung machte mir Rebecca ohne Umschweife Vorwürfe. »Ich dachte schon, du gehst nie ran«, sagte sie eingeschnappt.
»Entschuldige bitte, dass du mich in einem ungünstigen Moment angerufen hast«, sagte ich sarkastisch. Sie schmollte einen Moment.
»Also, was gibt es denn so Dringendes?«
»Du musst so schnell kommen, wie du kannst«, sagte Rebecca, plötzlich aufgeregt. »Ich hab was für dich. Es geht um deine exBF.«
»Was ist denn los?«
»Komm her oder du erfährst es nie.« Zack, aufgelegt.
Dieses Mädchen sollte wirklich mal lernen, wie man nett um etwas bittet. Ich rief meine Mutter an, um ihr zu sagen, dass ich noch mal zum ehrenamtlichen Dienst ins Krankenhaus fuhr.
»Du hängst dich da aber rein. Finde ich richtig toll, dass du wieder so viel mit Silvy machst«, schwärmte sie. Pah, wenn die wüsste!
Ich unterlieà es auch dieses Mal, mich offiziell zum Feendienst zu melden. Nie wieder würde ich diesen Kittel freiwillig tragen. »Hey, ich binâs«, sagte ich, als ich nach dem Klopfen die Tür aufgemacht hatte und Rebecca gar nicht reagierte, sondern wie paralysiert auf ihren Computer glotzte, Kopfhörer im Ohr.
»Hör dir das an«, sagte sie. Sie hob nicht mal den Kopf.
»Guten Tag, Natascha«, deklamierte ich laut. »Schön, dass du da bist. Ja, finde ich auch, Rebecca, und wie geht es dir? Danke, gut, und dir, Natascha? Mir persönlich würde es besser gehen, wenn ich diese Unterhaltung, die auf den Konventionen der Höflichkeit basiert, nicht alleine führen müsste.«
Rebecca schaute endlich auf und schob ihre Brille zurück. »Du bist doch eine ganz schön gute Nervensäge«, sagte sie.
»Man tut, was man kann. Also, was gibtâs?«
»Deine exBF â¦Â«, fing Rebecca an und sah mich triumphierend an, »hat einen Schwarm.«
»Ach was.«
»Das wusstest du schon?«
»Sie könnte auch ein Plakat umhängen haben mit der Aufschrift âºIch stehe auf David Wöbke und schleime ihn an, wo ich kannâ¹.«
Rebecca kicherte und winkte mich heran. Sie drückte mir einen zweiten Kopfhörer in die Hand, bediente in rasender Geschwindigkeit ihren Computer, dann hörte ich plötzlich Silvys Stimme.
»Hach, ist der süë, sagte sie schwärmerisch. »Ist er nicht wirklich total süÃ? Seine Haare, die Lippen â und dieser Blick!«
»Ja, den würde ich auch nicht von der Bettkante stoÃen«, gab Lola altklug zum Besten.
»Such dir einen eigenen Kerl«, wies Silvy sie zurecht. »David gehört mir.«
»Er ist aber mit Jolanda zusammen«, lieà Marie verlauten.
»Nicht mehr lange!« Silvys Stimme vibrierte vor Begeisterung.
»Was hast du vor?«, fragte Marie.
»Willst du die beiden etwa auseinanderbringen?«, stutzte Lola.
»Sagen wir es einfach mal so: Wer kann meinem Charme schon widerstehen?«, sagte Silvy.
Ich war baff. »Woher hast du die Aufnahme?«, fragte ich verwirrt. Rebecca zog die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern.
»Du hörst sie ab?«, fragte ich. Ich starrte sie verblüfft an.
»Das normale Radioprogramm ist mir einfach zu langweilig«, sagte Rebecca grinsend.
»Aber wie �«
»Ach komm, stell dich nicht so dumm«, sagte Rebecca und lehnte sich in ihrem Bett zurück. Meine Gedanken rotierten.
»Du hast das Krankenhaus verwanzt?«
»Nicht das ganze Krankenhaus, Dummerchen. Ich setze meine Mikrofone mobil und gezielt ein.« Sie holte eine ihrer Haarspangen aus der Tasche ihres Kapuzenpullis und
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