Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
Vom Netzwerk:
Blick zu und es schien so, als ob er widersprechen wollte. Ließ es dann aber bleiben. Er schlurfte zurück ins Haus. Ich setzte meinen Helm auf und tuckerte langsam Richtung Krankenhaus.

33
    D as Auto des Kommissars stand auf dem Parkplatz, doch zum Glück traf ich ihn nicht auf dem Weg in Beckys Zimmer.
    »Da sind Sie ja«, begrüßte mich Martina Terbrüggen. »Becky wartet schon sehnsuchtsvoll auf Sie. Nicht wahr, Becky?«
    Becky starrte eingeschnappt vor sich hin und würdigte die Bemerkung ihrer Mutter mit keiner Reaktion. Die zog die Stirn kraus und ließ uns allein.
    »Also«, sagte ich. »Was ist los?«
    Sie schmollte noch einen Moment.
    »Hey«, sagte ich. »Schneller ging es nicht, okay? Ich hatte Besuch von der Polizei.«
    Endlich bewegte sich Becky und starrte mich verdutzt an. »Von der echten Polizei? Warum denn das?«
    Ich machte eine wegwerfende Bewegung. »Erzähl ich dir später. Jetzt sag mir erst mal, was hier los ist.«
    »Hier ist eine Menge los«, sagte Becky und machte noch eine dramatische Pause, bevor sie verkündete: »Deine exBF beschuldigt David Wöbke der Vergewaltigung.«
    »Was?«
    »Vielleicht nicht Vergewaltigung, aber sexuelle Nötigung!«
    Ich musste mich setzen.
    »Ist eigentlich total geheim und niemand darf davon erfahren. Die Krankenhauschefin, Frau Doktor Wichtig, möchte es unter Verschluss halten bis nach der Pressekonferenz, weil die Leute sonst vielleicht ihre Spenden zurückziehen. Aber irgendwie ist es durchgesickert und nun natürlich das Gesprächsthema unter den Schwestern«, berichtete Becky genüsslich.
    »Und was sagt David Wöbke dazu?«
    »Der leugnet es selbstverständlich. Aber gegen die Tochter der Klinikchefin wird er sicher schlechte Karten haben. Und da nicht wenige Schwestern auch sauer auf ihn sind …«
    »Sie lügt«, sagte ich. »Das ist dir doch wohl klar.«
    »Natürlich lügt sie«, lächelte Becky wissend, als ob sie Silvy auch schon zig Jahre kennen würde.
    »Bei jeder anderen würde ich erst mal die Untersuchung abwarten«, rief ich aufgebracht, »aber bei Silvy … die lügt, wenn sie den Mund aufmacht. Und ihr Motiv ist ja wohl auch klar: Sie wollte was von ihm, aber er ist in festen Händen und wollte nichts von ihr. Und das konnte sie mit ihrem aufgeblasenen Ego nicht auf sich sitzen lassen.«
    »Na, bist du nicht froh, dass ich dich angerufen habe?«, fragte Becky zufrieden.
    »Auf jeden Fall.« Ich überlegte. »Wir müssen beweisen, dass sie lügt, bevor das öffentlich wird.« Ich ging ein bisschen auf und ab. Becky beobachtete mich. Mein Blick fiel auf Beckys Tablet-Computer und mir kam eine grandiose Idee. »Ich hab’s. Wir verstecken deinen Voice Digital Recorder im Feenzimmer. Wenn wir Glück haben, sagt sie Lola und Marie irgendwann die Wahrheit!«
    »Mist«, fluchte Becky, »ich hätte mir doch den Voice Recorder Professional mit Stimmaktivierung und Timerfunktion holen sollen. Der ist für Langzeitaufnahmen geeignet, hat vier GB und schaltet sich ab, wenn keiner da ist. Der hier …« Sie hielt ihre Spange mit dem kleinen Aufnahmegerät hoch. »… ist leider etwas mickrig.«
    »Aber du hast doch das Funkmikro!«, rief ich. »Das nehmen wir! Ich kann ja rauskriegen, wann die sich da treffen.«
    »Das Feenzimmer ist im vierten Stock«, wandte Becky ein. »Dafür reicht der Funkkontakt nicht aus.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dann müssen wir eben mit dem Empfänger näher ran.«
    »Scherzkrümel. Ich kann nicht, schon vergessen?« Sie zeigte auf ihr amputiertes Bein.
    »Wozu hast du die?« Ich holte die Gehhilfen aus der Ecke und lehnte sie an ihr Bett.
    »Nee«, widersprach Becky. »Das kann ich nicht. Das mach ich nicht. Auf gar keinen Fall.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Dann gib mir deinen Computer, ich mache es alleine.«
    »Niemals.«
    »Na gut, dann warte hier.«
    »Ha. Ha. Als ob ich abhauen könnte.«
    Ich ging hinaus zum Schwesternzimmer und fragte nach einem Rollstuhl. »Für Rebecca?«, fragte Schwester Ulrike erstaunt. »Das ist ja mal ganz was Neues.« Aber sie organisierte mir einen und ich fuhr ihn in Beckys Zimmer.
    »Da setz ich mich nicht rein«, protestierte sie. »Das sieht doch total scheiße aus. Wie ein beschissener Krüppel.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dann können wir die Sache nicht machen. Dann kommt Silvy eben mit der Lüge davon. Was soll’s. Mir auch egal.« Ich tat so, als ob ich den Rollstuhl wieder wegbringen wollte.
    »Mistkröte«, zischte mir Rebecca zu und

Weitere Kostenlose Bücher