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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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eilte zur Tür raus und schloss sie ab. Als die Schritte im Treppenhaus verklungen waren, legte Silvy los: »Also, jetzt sagst du mir gefälligst, was hier los ist! Was hast du mit ihm gemacht, dass er plötzlich so sauer geworden ist?«
    »Es geht dich zwar gar nichts an, liebe Silvy, aber er ist in den Handel mit illegalen Medikamenten verstrickt«, sagte ich und kramte unter den Zeitungen das Telefon hervor. Es war ein altmodisches Schnurtelefon.
    »Was? Aber wieso das denn? Er kommt doch im Krankenhaus leicht an Medikamente.«
    »Eben«, sagte ich. »Und die hat er dann an Studenten verkaufen lassen.«
    »Studenten? Was wollen die denn mit Medikamenten?«
    »Ist wohl so eine Art Hirndoping.« Ich hob den Hörer ab. Nichts. Kein Tuten in der Leitung. Ich drückte auf die Gabel. Nichts. Tot.
    »Mist!« Ich schmiss den Hörer auf die Gabel.
    »Lass mich mal«, sagte Silvy großspurig. »Hallo?«, rief sie in den Hörer. Sie drückte auf der Gabel herum und rief noch ein paar Mal in das stumme Telefon. Wie dämlich konnte man eigentlich sein? Ich rüttelte an der Tür. Nichts zu machen. Dann inspizierte ich die Schränke und Regale, vielleicht fand ich ja was, mit dem wir die Tür aufbrechen konnten. »Los, hilf mal mit!«, sagte ich.
    »Dir helfen? Warum sollte ich mich von dir da reinziehen lassen?!«
    »Mann, Silvy. David Wöbke hat jemanden umgebracht, der rausgekriegt hat, dass er mit Medikamenten dealt. Rate mal, was er mit uns vorhat. Also, lass uns abhauen, solange es noch geht.« Ich riss die Schubladen auf, suchte nach einem Schraubenzieher oder einem Messer. Aber außer ein paar billigen Plastikbestecken fand ich nichts. Okay, dachte ich, er war auf jeden Fall gründlich gewesen. Im Schrank hingen einige seiner schicken Anzüge, die in der schmuddeligen Umgebung völlig fehl am Platze wirkten. In einem Schränkchen neben der Wohnungstür fand ich unter einem Haufen alter Zeitschriften einen hölzernen Pokal in Form eines Bowlingpins. »1. Platz Studentenbowlen 1997« konnte ich auf dem Messingschildchen lesen. Im Bücherregal lagen einige zerlesene Ausgaben von medizinischen Fachbüchern und ein paar Studienunterlagen.
    »Ich dachte, du hast einen Bodyguard zum Freund. Der müsste dir doch jetzt zu Hilfe eilen, oder nicht? Aber der hat dich wohl auch sitzen lassen. Warum? Wegen deiner Chlamydien?« Silvy kicherte leise.
    Ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbringen, um Silvy nicht augenblicklich an die Gurgel zu gehen. »Woher weißt du eigentlich so viel über Chlamydien?«, fragte ich. »Ach ja, da wirst du dich wohl selbst angesteckt haben. Bei wem wohl? David Wöbke war es wohl nicht.«
    Silvy verzog angewidert das Gesicht. »Und was ist mit deinem besten Freund Justus?«, bohrte sie weiter. »Ach, den hast du ja auch vergrätzt. Ach, Natascha, Natascha …« Sie seufzte und schüttelte pseudo-bedauernd den Kopf. »Schade, dabei war er doch sooo in dich verliebt. Was ist denn bloß passiert?«
    Mein Magen klumpte zusammen. Diese fiese Schlange wusste ganz genau, wie sie mich treffen konnte. Immer noch. Dieses Biest.
    Plötzlich durchzuckte es mich wie ein Blitz und ich drehte mich zu Silvy um. »Woher weißt du eigentlich, dass ich einen Bodyguard als Freund habe?«, fragte ich sie.
    »Meine Güte«, sagte sie. »Das war doch wohl offensichtlich. Auf unserer Feier hast du ihn geradezu mit den Augen verschlungen. Du kannst vielleicht deine Eltern täuschen, aber nicht mich. Aber, ach! Deine Eltern haben dann ja doch davon erfahren, wie tragisch für das junge Glück«, rief sie und machte »klick« mit einem imaginären Fotoapparat. Und da wusste ich es. »Du warst das!«, rief ich wie vom Donner gerührt. »Du hast meinen Eltern das Bild geschickt!«
    Sie gluckste vor Freude. »Das war doch wirklich eine schöne Aufnahme. Du und Enzo, die beiden Liebenden, die sich nicht lieben dürfen. So eine Kamera mit Infrarotfunktion ist wirklich Gold wert. Besonders wenn man sie für wirklich künstlerische Aufnahmen gebraucht und nicht für so einen Schwachsinn wie Justus.« Sie kicherte.
    »Und da wunderst du dich, dass niemand mit dir was zu tun haben will, Silvy«, sagte ich. »Und dass jeder, der mit dir in Kontakt kommt, es nachher bereut. Ich an deiner Stelle würde mir ernsthaft Gedanken machen, wo das hinführen soll. Wenn nicht in die totale Einsamkeit.«
    Sie glotzte mich nur blöd an, während ich mich wieder den Unterlagen zuwandte, die ich gefunden hatte. David Wöbke war 2001 von der RWTH

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