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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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anderes Mal regeln.«
    Ich signalisierte Silvy mit den Augen, dass sie jetzt bitte mal die Klappe halten sollte, und versuchte, ihr telepathisch den Ernst der Lage klarzumachen. Sie fixierte mich fragend und ich dachte schon, sie hätte es kapiert. Aber leider hatte ich es ja mit Silvy zu tun, der größten Hohlbratze aller Zeiten.
    »Doch, natürlich war das hier«, beharrte sie und ignorierte weiterhin meine Grimassen, mit denen ich versuchte, sie zum Schweigen zu bringen. »Erstens habe ich mich hier mit Marie darüber unterhalten und zweitens ist die Feenuhr auf dem Clip drauf. Das Glöckchen hat im Hintergrund gebimmelt!« Da hatte Silvy also zum ersten Mal in ihrem Leben eins und eins richtig zusammengezählt, herzlichen Glückwunsch zu diesem außerordentlich passenden Timing.
    »Stimmt!«, rief David. »Das habe ich auch gehört. Also, seit wann ist hier eine Wanze, Natascha? Was hast du noch alles auf Band?«, fragte er und fasste sich nervös in die Haare, sein Blick irrte im Raum herum. Er wirkte auf einmal mehr als angespannt.
    »Nichts«, sagte ich und meine Stimme hatte so einen komisch hohen Helium-Ton. Scheint eine nervöse Angewohnheit von mir zu sein, wenn mir ein Mörder gegenübersteht. »Weil hier gar keine Wanze ist. Ich habe nur Silvy abgehört. Mit einem Digital Voice Recorder.«
    »Wie das denn?«, fragte Silvy.
    »Ach, das hast du gar nicht gemerkt«, sagte ich. »Das ist ja das Tolle an der neuen Technik, hahaha. Der Recorder ist in meinem Handy und na ja, das hast du ja gerade erfolgreich zerdeppert. Aber Schwamm drüber, okay? Lasst uns für heute Schluss machen und ich versuche, Silvy unter vier Augen …«
    »Du lügst«, unterbrach Silvy. »Du warst immer eine so was von miese Lügnerin. Aber dich überall einmischen, das ist deine Stärke, nicht wahr?«
    David Wöbke knibbelte sich fahrig am Kinn rum. Seine Haare hingen wirr in die Stirn. Er klappte den Mund auf, als ob er was sagen wollte, schloss ihn aber wieder. Dann explodierte er. »Scheiße, verdammte! Erst dein verdammter Bruder und jetzt du!«
    »Was soll das jetzt heißen?«, fragte Silvy.
    »Ich weiß überhaupt nichts«, versicherte ich schnell.
    »Was weißt du worüber nicht? Was geht hier vor?« Silvy kam jetzt richtig in Fahrt.
    »Wie gesagt, gar nichts«, wiederholte ich. »Überhaupt gar nichts weiß ich von nichts!« Meine Stimme gondelte wieder in großen Höhen herum, da, wo der Sauerstoff knapp war. Ich wollte hier raus! Weg von dem Kerl. Sein Blick huschte hektisch hin und her, die Augen weit aufgerissen. Ein paar Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn.
    »Also, mir wird das jetzt langsam zu blöd«, verkündete Silvy.
    »Halt endlich mal die Klappe«, fuhr David sie an. »Ich muss nachdenken.«
    »Tu das«, sagte Silvy. »Aber ich gehe jetzt. Keine Ahnung, was ihr hier am Laufen habt, aber ich will damit nichts zu tun haben. Und von dir, Natascha, werde ich mich nicht so billig erpressen lassen. Ich kenne meine Rechte!«
    Sie ging auf die Tür zu, die David Wöbke immer noch blockierte. »Ach, verdammte Scheiße«, schrie er wieder. »Scheißweiber! Immer diese verdammten Weiber! Machen nichts als Ärger.«
    »Den Ärger hast du dir wohl selbst eingebro…gäorrrgghhhh«, gurgelte Silvy. Wöbke hatte ihr von hinten den Arm um den Hals gelegt und fummelte aus seiner Jacketttasche eine Spritze raus. Mit dem Mund zog er die Schutzkappe ab und hielt die Nadel an Silvys Hals. »Hey, lass mich los«, krächzte Silvy. »Was soll das? David!«
    Aber er ließ nicht los. Im Gegenteil.
    »Okay«, keuchte Silvy. »Ich überlege noch mal, wie es wirklich war mit uns zwei, und dafür lässt du mich jetzt geh-…guuaarg.« David drückte noch etwas fester zu und erstickte Silvys Sermon.
    »Hier drin ist ein Gift, das dich in weniger als zwei Stunden tötet und das keiner nachweisen kann«, sagte Wöbke heiser. »Es wird aussehen, als hättest du einen Herzinfarkt gehabt.«
    »Du bluffst«, keuchte Silvy.
    »Er blufft nicht«, sagte ich. »Glaub mir.«
    »Aber ich habe damit doch gar nichts zu tun. Sie hat die Wanze hier reingetan! Sie war es!« Sie versuchte, sich loszustrampeln. Vergeblich. Ich war wie gelähmt. Mein Hirn war in Schockstarre.
    »Los, hol ihr Handy raus«, befahl er mir. Mechanisch gehorchte ich ihm und zog es aus ihrer Kitteltasche.
    »Okay, David, ich habe es mir überlegt. Ich vergesse das Ganze.«
    Doch Wöbke ignorierte Silvys Friedensangebot. »Hol den Akku raus«, sagte er zu mir. Ich gehorchte

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