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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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als Enzo und trug eine taillierte Lederjacke, die sie mit einem Gürtel so eng geschnürt hatte, dass ich mich fragte, wie sie Luft bekam, wenn sie nicht tatsächlich eine Wespentaille hatte. Dazu schwarze glänzende Steghosen und Uggs. Obwohl Violetta sich nicht viel bewegte, schien ihr ganzer Körper in Schwingung zu sein und jede Geste wirkte geschmeidig und betonte die Kurven ihrer perfekt runden Hüften. Sie sah so aus, als wäre sie nur dazu geboren worden, um mit Lasagne und Tiramisu ihren Luxuskörper in Form zu halten. Eine heiße Welle der Wut durchschoss mich. Und dann stutzte ich. Jetzt, wo ich das erste Mal richtig verliebt war, musste ich feststellen, dass ich einen weiteren Fehler hatte (das wären dann also insgesamt neun!). Ich war eifersüchtig! Das konnte ich ja kaum glauben! Und das passte mir auch überhaupt nicht. Ich wollte cool sein. Gelassen. Souverän. Eifersucht war was für Idioten. Aber leider, leider war ich eine von ihnen. Verflixt noch eins!
    Enzo erblickte mich. Sah mir ein, zwei Sekunden in die Augen, ich schaute ihn fragend an, aber seine Miene blieb undurchdringlich.
    »Ich habe an dich gedacht«, sagte Violetta und legte vertraulich ihre Hand auf seinen Arm. Ich sprang von hinten auf sie zu, vergrub meine Finger in ihrer Haarpracht und zog sie wie einen ungezogenen Hund von meinem Freund weg. Dabei schrie ich: »Finger weg, du Schabracke, sonst breche ich dir alle Knochen.«
    Natürlich nur in Gedanken.
    In Wirklichkeit stand ich einfach nur da und wartete darauf, dass Enzo mich zu sich rief und mich vorstellte. Aber er kam gar nicht auf die Idee. Er lauschte Violettas Tränendrüsenstory (ich konnte sie nicht verstehen, aber ich vermutete es angesichts ihrer exaltierten Gesten) mit mitfühlendem Gesicht und mir wurde schlecht. Aus Reflex zog ich meine Fruchtgummis aus der Manteltasche und stopfte mir eine Handvoll süßsaure Erdbeerspaghetti in den Mund. Dann wartete ich ein, zwei Minuten (vielleicht waren es auch nur zehn Sekunden), dass Enzo etwas unternahm. Aber nichts da. Ich war und blieb Luft für ihn. Ich ging auf die beiden zu, er sah auf, reagierte aber nicht. Er tat tatsächlich so, als ob er mich nicht kennen würde! Ich stiefelte an ihm vorbei und streifte ihn mit meiner eisigen Missachtung, dann ging ich davon. Ich kam mir ziemlich erwachsen vor, dass ich die Situation so gut gemeistert hatte. Auf dem Weg zur Rolltreppe sah ich mich um, ob Enzo mir folgte. Pustekuchen! Also tat ich so, als ob ich hässliche Tunikas (Paisleymuster! Würg! Satin! Würg! So was erkannte ich auch mit wutverschleiertem Blick) ansah, dabei beobachtete ich die beiden aus der Entfernung. Violetta legte den Kopf in den Nacken und lachte. Ihre Stimme war tief und gurrend und ich wäre ihr am liebsten an die Gurgel gesprungen. Jetzt lachte auch Enzo, als hätte er auf einmal den IQ einer Flasche Milch.
    »Ähem«, machte eine Verkäuferin neben mir. »Darf ich?« Sie zeigte auf meine Hände, in denen ich eine dieser Tunikas hielt, auf die Größe eines Tennisballs geknetet.
    »Das war ja nun wirklich nicht nötig«, pikierte die Verkäuferin sich, als sie sie auseinanderblätterte.
    »Oh. Ich wollte nur mal sehen, ob sie knitterfrei sind«, gab ich etwas lahm zurück.
    »Das ist hochwertiges Jacquard-Satin«, näselte sie. »Beste Qualität.«
    »Schade«, sagte ich, von Violettas schäbigem Schauspiel abgelenkt. »Aber mit meinem Bügeleisen stehe ich auf Kriegsfuß.«
    Ich überlegte gerade, wie ich ihr freundlich sagen konnte, dass ich diese Tunikas übrigens noch nicht mal am Internationalen Tag der Knastschwestern anziehen würde, da hörte ich plötzlich Enzo hinter mir. »Natascha!«.
    »Ich muss leider weiter«, sagte ich zu der Verkäuferin, drehte mich um und ließ sie und Enzo einfach stehen. Wenn er mich so gemein ignorieren konnte, konnte ich das auch!
    »Natascha, warte!« Er rannte mir hinterher, aber erst draußen von dem Geschäft holte er mich ein, packte mich am Arm und zog mich vor eine geschlossene Toreinfahrt.
    »Lass mich los«, sagte ich und entzog ihm meinen Arm.
    »Hey, was ist denn mit dir los?«, fragte er.
    »Was mit mir los ist …? Ha!« Ich konnte es nicht fassen. War er wirklich sooo dumm?
    Er betrachtete mich ein paar Sekunden und fragte dann ungläubig: »Bist du etwa sauer, weil ich mich mit Violetta unterhalten habe?«
    »Nein, ich bin nicht sauer, weil du dich mit Violetta unterhalten hast, sondern weil du mit ihr geflirtet hast, sodass es im Umkreis von

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