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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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konnte es mir gerade so verkneifen, die Augen zu verdrehen.
    »Und wie amüsieren Sie sich?«, fragte ich.
    »Du«, sagte er und bedachte mich mit seinem Scheinwerfer-Blick. »Sag David zu mir, Natascha. Dann fühle ich mich wenigstens nicht alt.«
    »Okay«, sagte ich lachend. Er war ein echter Womanizer, das war so was von klar. Gefiel mir nicht. War nicht mein Fall. Aber ich konnte verstehen, warum andere ihn höchst attraktiv fanden. Silvy zum Beispiel. Die mich giftig ansah und sofort dazwischenging. »David«, sagte sie schmeichelnd. »Wie sieht es denn mit den Presseanfragen für unseren Feendienst aus? Du meintest doch, da wären einige interessierte Journalisten gewesen.«
    »Ja«, fing er an, doch in dem Moment befahl Silvys Mutter ihn wieder mit ihrer Winkekralle zu sich. Ich sah David hinterher.
    »Süß«, sagte Silvy in vertraulichem Ton. »Genau mein Typ«, sagte ich, um sie ein bisschen anzustacheln.
    »Hab ich es doch gewusst«, rief Silvy begeistert. »Du und der Bodyguard. Das ist wirklich der Klassiker.«
    Jetzt erst raffte ich, dass sie nicht David Wöbke meinte, sondern Enzo. »Ach so, nee«, sagte ich geistesgegenwärtig. »Ich meinte diesen Wöbke. Ist der noch zu haben?« Silvy schaute mich mit einer Mischung aus Misstrauen und unverhohlenem Hass an. Also hatte ich goldrichtig gelegen, dass sie auf Wöbke stand.
    »Das kannst du dir gleich abschminken. Was ist denn mit dir und Justus?«, fragte sie neugierig.
    »Das geht dich überhaupt nichts an«, sagte ich.
    »Ach nein? Warum denn nicht? Erzähl doch mal.«
    »Silvy, du nervst«, sagte ich.
    »Los, komm schon. Hat Justus dich endlich rumgekriegt? Er ist doch schon soooo lange in dich verliebt und himmelt dich an mit seinem Ich-bin-so-ein-guter-Kumpel-Getue und seinem Welpenblick und dem …«
    In dem Moment sprang bei mir eine Sicherung raus. Sich über mich lustig zu machen, gut. Sich über alle anderen lustig zu machen, auch in Ordnung. Aber nicht über Justus.
    »Hey Silvy«, unterbrach ich sie mit eisigem Ton. »Da fällt mir ein, dass ich auch mal wieder ein paar Spenden sammeln könnte.« Ich beugte mich näher zu ihr und setzte hinzu: »Oder besser gesagt: ein paar mehr Spenden als du. Zum Beispiel bei dem Golfturnier am Wochenende.«
    Sie wurde blass. »Blödsinn«, sagte Silvy. »Niemand sammelt da mehr Geld als ich.« Aber es klang, als müsse sie sich selbst Mut zureden.
    Ich sah sie durchdringend an. »Oh doch«, sagte ich. »Du wirst wieder aussehen wie eine geizige Ziege im Vergleich zu mir. Womit ein für alle Mal bewiesen wäre: Ein Herz aus Gold hast du auf keinen Fall.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Okay«, sagte sie plötzlich wieder in ihrem besten Zickentonfall. »Für jede hundert Euro, die du weniger hast als ich, musst du eine Stunde ehrenamtlich im Krankenhaus arbeiten.«
    »Und für jede hundert Euro, die du weniger sammelst als ich, musst du eine Lüge widerrufen, die aus deinem Mund gekommen ist«, gab ich zurück.
    »Was bitte schön meinst du?«, stellte sie sich dumm.
    »Zum Beispiel gehst du zu Lukas und sagst ihm, dass das mit den Chlamydien eine Lüge war.«
    Dass sie meinem ehemaligen Schwarm erzählt hatte, ich hätte mich mit Chlamydien infiziert, belegte immer noch die Top-Platzierung in Silvys Best-of-Lügen-Charts.
    Sie zog eine Augenbraue hoch, beugte sich zu mir nach vorne und raunte leise: »War sie das?«
    Ich fackelte nicht lange. Ich machte eine Dreihundertsechzig-Grad-Drehung und holte dabei aus, um ihr mit einem perfekt geschwungenen Jump Kick meine schicke Sergio-Rossi-Stiefelette gegen ihren Lügenkopf zu donnern und sie bewusstlos zu Boden gehen zu lassen.
    Okay, ich geb’s zu.
    Das war leider nur mein privates Kopfkino. Aber es ist nicht leicht, bei jemandem wie Silvy, dem Lügen in Fleisch und Blut übergegangen ist, ruhig zu bleiben. Aber mir gelang es, und anstatt sie verdientermaßen auf die Bretter zu schicken, atmete ich einmal tief durch und sagte: »Ich würde an deiner Stelle mal zum Arzt gehen. Wie du deine eigenen gesundheitlichen Probleme mit denen von anderen verwechselst, ist wirklich besorgniserregend.«
    Sie lachte. »Pah. Also, nimmst du die Herausforderung an oder kneifst du wieder mal?«
    »Silvy, du wirst dir noch wünschen, dass es so wäre. Die Wette gilt. Ich arbeite im Krankenhaus, wenn ich verliere. Und du gestehst Lukas, dass du gelogen hast, wenn du verlierst.«
    »Ich verliere nicht.«
    »Abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    Ich hielt ihr die Hand hin und nach

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