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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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7000 Quadrat-Zentimeter, das bedeutete 28-mal weniger Druck, als wenn ich auf einem Fuß stand. Das nannte ich mal eine wirkungsvolle Diät! Ich verharrte einen Moment und beobachtete das Eis. Es hielt. Vorsichtig schob ich mich die letzten Meter zum Floß. Als ich das kalte Holz zu fassen bekam, zog ich mich hoch. Mein Anorak war klitschnass. Mein Herz hämmerte und ich musste erst einmal tief durchatmen. Das Floß war sicher, das würde mich halten, das wusste ich von früher. Wenn jetzt die Tasche nicht in der Kiste war, würde ich vor Wut schreien. Ich klappte den schweren Deckel nach oben. Und atmete erleichtert auf. Da war sie. Eine dunkelblaue Reisetasche. Ich zog den Reißverschluss auf und betrachtete die Menge an verschiedenen Medikamenten. Ritalin, Equasym, Fluoxetin und andere Namen las ich. Wie kann man so ein Zeug nur nehmen, wenn man es nicht wirklich muss. Ich schloss die Tasche wieder, dann schleuderte ich sie aufs Eis und sie rutschte tatsächlich bis ans Ufer. Auch ich musste mich wieder auf den Weg Richtung Ufer machen. Wieder über das unheimliche, gesprungene Eis. Ich ließ mich in einem Meter Entfernung von dem Riss bäuchlings zurück auf den See gleiten und robbte Richtung Ufer. Robben an sich ist ja schon keine schnelle Fortbewegungsart, aber auf rutschigem Eis, das einem kaum Halt bietet, ist es eine äußerst enervierende Methode vorwärtszukommen. Ich bin von Natur aus schon kein geduldiger Mensch, aber die erzwungene Langsamkeit in einer Situation, in der man nur noch rennen möchte, zerrte schon extrem an meinen Nerven. Außerdem fing es wieder an zu regnen. Diese Mischung aus Eis und Wasser machte den Untergrund vollends zur Rutschbahn. Langsam, aber sicher machte mein Anorak schlapp und mein Pulli wurde feucht. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich das Ufer. Ich stand vorsichtig auf und trat nach drei Schritten mit einer Wahnsinnserleichterung auf die halb gefrorene, halb matschige Wiese. Ich schnappte mir die Tasche, lief zu meinem Roller und brauste nach Hause. Der Fahrtwind ließ meine nassen Klamotten zu Eis werden und ich selbst fühlte mich nicht anders. Meine Zähne klapperten und ich sehnte mich nach einem heißen Bad. Doch kaum hatte ich die Tasche in der Garage versteckt, da kam Hedi angeschossen.
    »Da sind Sie ja!«, stellte sie fest. »Mit diesem eigenmächtigen Handeln bin ich überhaupt nicht einverstanden. Es verstößt ganz klar gegen die mit meinem Auftraggeber getroffenen Vereinbarungen.«
    »Sorry«, sagte ich bibbernd. »Ich wollte dir keinen Ärger machen, aber es ging nicht anders.« Ich ging an ihr vorbei ins Haus. Meine Mutter wartete in der Eingangshalle auf mich.
    »Natascha«, rief sie erleichtert. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Oh Gott! Deine Lippen sind ja ganz blau!«
    »Es regnet«, sagte ich, als würde das alles erklären. Ich hatte nach dieser Aktion auf dem dünnen Eis echt keine Lust auf eine weitere Lektion in Sachen Du-vertraust-uns-nicht-da-vertrauen-wir-dir-auch-nicht-Quatsch. Und ich war sowieso nicht gerade bester Stimmung. Mit meiner Körperkerntemperatur sinkt auch meine Laune. »Könnt ihr mich nicht mal in meinem Zimmer in Ruhe lassen?«, fuhr ich sie empört an. »Was fällt euch ein, einfach da reinzugehen?«
    »Das Thermostat hat einen starken Temperaturabfall in deinem Zimmer angezeigt. Ich wollte dich bitten, das Fenster zu schließen, nur deswegen bin ich in dein Zimmer gegangen«, rechtfertigte sie sich.
    »Man wird doch wohl mal einen Schritt alleine machen dürfen. Ich fühle mich ja schon wie eine Gefangene«, fauchte ich weiter. Wenigstens wärmte mich meine Wut ein bisschen. Und sie schien auch bei meiner Mutter Wirkung zu zeigen. Sie sah nicht so sauer, sondern vielmehr schuldbewusst aus.
    »Aber wenn du Enzo wirklich unbedingt besuchen willst, dann sprich doch mit mir«, sagte sie leise. »Ich habe dir gesagt, dass wir eine Lösung finden!«
    Sie dachte, ich sei bei Enzo gewesen! Auch gut. Ich würde ihr jedenfalls nicht erzählen, dass ich meinem Bruder gerade den Arsch vor der Russenmafia rettete.
    »Ja, gut«, sagte ich verblüfft.
    »Ich habe es deinem Vater prophezeit, dass er dich nicht abhalten können wird.« Meine Mutter seufzte. Die steile Falte zwischen ihren Augen erschien. »Und dass du wer weiß was unternehmen wirst, um ihn zu sehen.« Sie dachte einen Moment nach. »Also gut«, entschied sie. »Du darfst Enzo treffen. Aber Frau Perchow bringt dich hin und bringt dich wieder nach

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