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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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Mutter sah von Enzo zu mir. Einen Moment lang standen wir wie die Ölgötzen herum.
    »Ich gehe dann mal. Bis später.« Enzo eilte davon. Meine Mutter schaute ihm irritiert hinterher. Ahnte sie was?
    »Und was willst du hier?«, lenkte ich sie ab.
    »Ich hatte mir überlegt, dass ich die Gelegenheit nutze, mal aufzuräumen.« Sie hielt die Müllsäcke und einen Eimer mit Putzlappen hoch. »Bastian lässt mich ja sonst nie in sein Zimmer.«
    »Vielleicht findest du ja was über sein Reiseziel«, sagte ich und dann zischte ich ebenfalls ab, mit dem Stundenplan in der Hand. Ich ging in mein Zimmer. Wartete eine Weile. Surfte ein bisschen durchs Internet und schaute mir die neue Kollektion von Burberry an. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die mir meine Uhr als eine Dreiviertelstunde verkaufen wollte, erklärte ich die Anstandsfrist für beendet und rief Enzo auf dem Handy an und fragte, ob er bereit sei für unser Training. Das war er. Ich zog mir eine schwarze enge Sporthose an und ein langärmeliges Shirt von Nike in Meerblau, band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz und widerstand der Versuchung, Lipgloss aufzutragen. Nur weil ich verliebt war, würde ich nicht gleich zur Supertussi mutieren. Außerdem würde nach ein paar Minuten davon eh nichts mehr zu sehen sein. Denn ich hatte nicht vor, nur zu trainieren.
    Laute Musik schallte mir schon entgegen, als ich die Tür zum Fitnessraum öffnete. Ich schoss Enzo entgegen, der gerade mit der Anlage hantierte, und warf mich in seine Arme. »Ich hab dich so vermisst«, sagte ich, nachdem ich ihn ausgiebig geküsst hatte.
    »Hey«, sagte er sanft. »Verausgab dich noch nicht total, wir haben einiges vor. Also, stell dich da mal an die Wand. Ich zeige dir, wie man sich aus dem Würgegriff von vorne befreit.« Ich folgte seiner Anweisung. Sah ihm in die Augen. Lächelte. Er lächelte kein bisschen, sondern packte mich am Hals, als ob er mich würgen wollte. »Dies ist eine sehr gefährliche Situation«, dozierte er.
    »Finde ich auch«, sagte ich und versuchte, an seine Hüfte zu kommen, um ihn an mich heranzuziehen. Da er aber natürlich viel stärker war als ich, ließ er sich davon nicht beeindrucken, sondern redete weiter. »Besonders wenn du an eine Wand gedrückt wirst wie jetzt, hast du keine Fluchtmöglichkeit … hey!«
    Ich hatte ihm mit dem Finger in die Seite gepikst.
    »Was ist? Bist du kitzelig?« Ich pikste ihn erneut. Er wich aus und ließ meinen Hals los.
    »Also bist du kitzelig!«, stellte ich fest und zwickte ihn wieder. Er nahm mich und warf mich mit einem Griff auf die Matte hinter uns. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ich packte seinen Hinterkopf und zog ihn sanft zu mir herunter und küsste ihn. Und er küsste zurück, doch dann machte er sich seufzend los und setzte sich auf. Ich holte schnell mein Handy, das an der Seite der Matte lag, und machte ein paar Schnappschüsse von ihm.
    »Lass das«, sagte er, die Stirn gerunzelt.
    »Was ist los? Bist du kamerascheu?«
    Sein Gesicht war seltsam ernst. Und dann sagte er: »Natascha, so leid es mir tut, aber wir müssen damit aufhören.«
    »Womit müssen wir aufhören?«, fragte ich alarmiert.
    »Na, damit.« Er zeigte zwischen ihm und mir hin und her.
    »Warum das denn?« Ich war total entgeistert.
    »Ich verstoße gegen sämtliche Regeln meines Jobs, verstehst du«, sagte er zerknirscht. »Wenn das rauskommt ...«
    »Aber wie sollte es rauskommen?«, warf ich empört ein. »Wir verraten es doch keinem.«
    »Aber deine Mutter heute in Bastians Zimmer«, fing er an. »Und wenn hier einer plötzlich reinkommt und uns sieht …« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das geht nicht. Ein guter Ruf ist entscheidend in meinem Beruf. Und du bist erst siebzehn …«
    »Aber doch nicht mehr lange! Nur noch läppische vier Monate, dann werde ich achtzehn!«
    Er schüttelte den Kopf, dann sah er mich mit seinen flaschengrünen Augen an und sagte entschlossen: »Natascha, ich werde kündigen müssen.«
    »Nein, tu das nicht!«, rief ich erschrocken. »Wo doch gerade alles so super ist!«
    »Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein und im Auftrag deines Vaters auf dich aufpassen. Das geht einfach nicht.«
    »Aber wenn du nicht mehr hier arbeitest, wer weiß, wo und wie und wann du dann hinmusst. Dann können wir uns vielleicht gar nicht mehr treffen«, jammerte ich.
    »Ja, ich weiß. Aber …«
    »Nein, Enzo, tu das bitte nicht. Ich überlege mir was, okay?« Ich dachte fieberhaft nach. »Ich

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