Gefährliche Geliebte
ich zwölf war, habe ich mir gewünscht, du würdest mich in die Arme nehmen. Das hast du nicht gewußt, oder?«
»Nein.«
»Seit ich zwölf war, habe ich mir gewünscht, dich nackt in den Armen zu halten. Das hast du vermutlich nicht geahnt.«
Ich drückte sie an mich und küßte sie. Sie schloß die Augen, ohne sich sonst zu bewegen. Unsere Zungen wanden sich umeinander, und ich spürte ihren Herzschlag nah unter ihren Brüsten, einen leidenschaftlichen, warmen Herzschlag. Ich schloß die Augen und dachte an das rote Blut, das durch ihre Adern floß. Ich streichelte ihr weiches Haar und sog seinen Duft ein. Ihre Hände wanderten über meinen Rücken. Die Schallplatte endete, und der Tonarm schwenkte zu seiner Ausgangsposition zurück. Wieder hüllte uns nur das Geräusch des Regens ein. Nach einer Weile öffnete sie die Augen. »Hajime«, flüsterte sie, »bist du dir ganz sicher, daß du das Richtige tust? Daß du meinetwegen alles abwerfen willst?«
Ich nickte. »Ja. Ich habe mich entschieden.«
»Aber wenn wir uns nie begegnet wären, hättest du in Frieden leben können. Ohne Zweifel, ohne Unzufriedenheit. Glaubst du nicht?«
»Mag sein. Aber wir sind uns begegnet und können das nicht ungeschehen machen«, sagte ich. »Genau wie du mir einmal gesagt hast: Bestimmte Dinge kann man nicht rückgängig machen. Man kann nur vorwärtsgehen. Shimamoto-san, es ist mir gleich, wohin dieser Weg führt; ich weiß nur, daß ich ihn mit dir gehen will. Und wenn wir angekommen sind, noch einmal von vorn anfangen.«
»Hajime«, sagte sie, »würdest du dich ausziehen und mich deinen Körper anschauen lassen?«
»Du willst nur, daß ich mich ausziehe?«
»ja. Zieh dich zuerst ganz aus. Ich will deinen Körper sehen. Oder magst du nicht?«
»Ich habe nichts dagegen. Wenn du's so willst«, sagte ich. Ich stellte mich vor den Ofen und zog mich aus. Ich streifte die Segeljacke ab, dann Polohemd, Blue-Jeans, Socken, T-Shirt, Unterhose. Shimamoto hieß mich auf dem Boden niederknien. Mein Penis war schon hart, was mich ein bißchen verlegen machte. Sie rückte ein Stückchen von mir ab, um das ganze Bild erfassen zu können. Sie hatte noch immer ihre Jacke an.
»Ein merkwürdiges Gefühl, als einziger nackt zu sein.« Ich lachte auf.
»Er ist sehr schön, Hajime«, sagte sie. Sie kam nah an mich heran, nahm meinen Penis liebevoll in die Hand und küßte mich auf die Lippen. Sie legte ihre Hände auf meine Brust, und dann leckte sie mir sehr lange die Brustwarzen und streichelte mein Schamhaar. Sie legte das Ohr an meinen Bauchnabel und nahm meine Hoden in den Mund. Sie bedeckte mich mit Küssen. Sogar meine Fußsohlen küßte sie. Es war, als gehe sie mit der Zeit um wie mit einem Schatz. Als streichle sie, liebkose sie, lecke sie die Zeit.
»Willst du dich nicht ausziehen?« fragte ich.
»Später«, erwiderte sie. »Zuerst möchte ich deinen Körper betrachten können, ihn nach Herzenslust kosten und berühren. Wenn ich mich jetzt auszöge, würdest du mich doch berühren wollen, stimmt's? Selbst wenn ich es dir verbieten würde, du könntest dich nicht beherrschen.«
»Da hast du recht.«
»So will ich es aber nicht. Wir haben so lang gebraucht, um diesen Punkt zu erreichen, und ich möchte es schön langsam angehen lassen. Ich will dich ansehen, dich mit diesen Händen berühren, dich mit meiner Zunge lecken. Ich will alles ausprobieren ... aber langsam, sonst kann ich nicht zur nächsten Phase übergehen, Hajime. Auch wenn es dir ein bißchen verrückt vorkommt, was ich tue, stör dich bitte nicht daran, ja? Ich muß es tun. Sag nichts, laß es mich einfach tun.«
»Ich habe nichts dagegen. Tu, was immer du möchtest. Aber ein bißchen komisch fühle ich mich schon, wenn ich so angestarrt werde.«
»Aber du gehörst mir doch, nicht?«
»Ja.«
»Also gibt es keinen Grund, verlegen zu sein.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, sagte ich. »Ich muß mich nur daran gewöhnen.«
»Hab einfach noch ein bißchen Geduld. Ich habe so lange davon geträumt.«
»Davon, dir meinen Körper anzusehen? Mich überall zu berühren, während du noch völlig angezogen bist?«
»Ja«, antwortete sie. »Seit Ewigkeiten habe ich mir deinen Körper vorgestellt. Wie dein Penis aussehen mochte, wie hart er wohl werden würde, wie groß.«
»Warum denn?«
»Warum?« fragte sie ungläubig. »Ich habe dir doch gesagt, daß ich dich liebe. Was ist so merkwürdig daran, wenn man an den Körper des Mannes denkt, den man liebt? Hast
Weitere Kostenlose Bücher