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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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und schillernd, keine Spur von den Gefahren, die er birgt. Doch plötzlich hören wir von fern Schreie und gegenüber beginnt ein Stück Dschungel zu vibrieren. Eine riesige Welle türmt sich bis über den Hügel auf, schwappt über die Bäume hinweg und rast tosend den Abhang hinunter. Sie trifft mit solcher Wucht auf das Meerwasser, dass die Gischt trotz der Entfernung um unsere Knie aufschäumt und unsere wenigen Habseligkeiten mit sich zu reißen droht. Mit vereinten Kräften gelingt es uns, die Sachen einzusammeln, ehe sie weggeschwemmt werden. Nur unsere durchlöcherten Overalls lassen wir davonschwimmen, sie sind von dem Nervengift so zerfressen, dass wir nicht an ihnen hängen.
    Eine Kanone knallt. Über dem Gebiet, wo die Welle ihren Ausgang nahm, taucht ein Hovercraft auf und pflückt einen Körper von den Bäumen.
Zwölf,
denke ich.
    Der Ring aus Wasser hat die Riesenwelle geschluckt und kommt allmählich zur Ruhe. Wir deponieren unsere Sachen wieder auf dem nassen Sand. Als wir uns schon darauf niederlassen wollen, sehe ich sie. Drei Gestalten, die zwei Radspeichen entfernt auf den Strand taumeln. »Da«, sage ich ganz ruhig und nicke in ihre Richtung. Peeta und Finnick folgen meinem Blick. Wie auf Kommando ziehen wir uns ins Dunkel des Dschungels zurück.
    Das Trio ist reichlich mitgenommen, das sieht man sofort. Einer schleift einen anderen mit sich und der Dritte torkelt wie geistesgestört in irren Kreisen umher. Ihre Haut ist knallrot, als hätte jemand sie in Farbe getaucht und zum Trocknen rausgehängt.
    »Wer ist das?«, fragt Peeta. »Oder was? Mutationen?«
    Ich lege einen Pfeil ein und mache mich angriffsbereit. Aber nichts geschieht, außer dass der eine, der mitgeschleppt wurde, plötzlich am Strand zusammenbricht. Sein Helfer stampft frustriert mit dem Fuß auf. Er fährt herum, schubst den Verwirrten, der im Kreis gelaufen ist, vor sich her, lässt seine Wut an ihm aus.
    Finnicks Miene hellt sich auf: »Johanna!«, ruft er und rennt auf die roten Gestalten zu.
    »Finnick!«, antwortet Johanna.
    Ich tausche einen Blick mit Peeta. »Was nun?«, frage ich.
    »Wir können Finnick nicht ziehen lassen«, sagt er.
    »Wahrscheinlich nicht. Na, dann komm«, sage ich missmutig. Selbst wenn ich eine Liste mit möglichen Verbündeten hätte, Johanna Mason stünde bestimmt nicht darauf. Wir stapfen den Strand entlang dorthin, wo Finnick und Johanna sich gerade treffen. Als wir näher kommen, erkenne ich ihre Gefährten und bin verwirrt. Es sind Beetee und Wiress, der eine liegt rücklings auf dem Boden, die andere hat sich aufgerappelt und geht wieder im Kreis. »Sie hat Wiress und Beetee dabei.«
    »Plus und Minus?«, fragt Peeta, gleichfalls erstaunt. »Wie mag es dazu gekommen sein?«
    Als wir die anderen erreichen, deutet Johanna zum Dschungel und redet auf Finnick ein. »Wir dachten, es wäre Regen, weißt du, wegen der Blitze, und wir hatten alle solchen Durst. Aber als es herunterprasselte, merkten wir, dass es Blut war.
    Dickes, heißes Blut. Man konnte nichts sehen, und man konnte nichts sagen, weil man es sonst schluckte. Wir sind herumgeirrt und haben einen Ausweg gesucht. Und dabei ist Blight in das Kraftfeld geraten.«
    »Das tut mir leid, Johanna«, sagt Finnick. Es dauert einen Augenblick, bis ich Blight eingeordnet habe. Ich glaube, er war Johannas Mitspieler aus Distrikt 7, aber ich kann mich kaum an ihn erinnern. Wenn ich mich nicht irre, hat er sich nicht einmal beim Training blicken lassen.
    »Ach, weißt du, er war keine große Hilfe, aber er war aus der Heimat«, sagt Johanna. »Und er hat mich mit den beiden da alleingelassen.« Mit dem Schuh stupst sie Beetee an, der kaum bei Bewusstsein ist. »Er hat am Füllhorn ein Messer in den Rücken gekriegt. Und die da ...«
    Wir schauen hinüber zu Wiress, die, mit getrocknetem Blut bedeckt, im Kreis herumirrt und die ganze Zeit »Tick, tack. Tick, tack« vor sich hin murmelt.
    »Ja, wir haben's gehört. Tick, tack. Plus hat einen Schock«, sagt Johanna. Das scheint Wiress anzulocken, sie torkelt gegen Johanna, die sie grob auf den Sand stößt. »Einfach unten bleiben, kapiert?«
    »Lass sie in Ruhe!«, blaffe ich sie an.
    Johannas Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen, durch die sie mich hasserfüllt anschaut. »Ich soll sie in Ruhe lassen?«, faucht sie. Ehe ich reagieren kann, macht sie einen Schritt nach vorn und langt mir eine, dass ich Sternchen sehe. »Was glaubst du eigentlich, wer sie für dich aus dem blutenden Dschungel

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