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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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unterhalb des Affensegments, viel zu nah am Nebel für meinen Geschmack. Ob sich die Attacken nur innerhalb des Dschungels ereignen? Das ist nicht gesagt. Bei der Welle war es zum Beispiel nicht so. Und wenn dieser Nebel über den Dschungel hinauswabern würde oder die Affen herauskämen ...
    »Aufstehen«, befehle ich und rüttele Peeta, Finnick und Johanna wach. »Aufstehen, wir müssen los.« Ich kann ihnen gerade noch die Theorie mit der Uhr erläutern. Also was es mit Wiress' Tick-tack auf sich hat und dass die unsichtbaren Zeiger in jedem Sektor eine neue tödliche Gewalt auslösen.
    Alle, die bei Sinnen sind, kann ich überzeugen, bis auf Johanna, die aus Prinzip gegen alles ist, was ich vorschlage. Aber selbst sie ist der Meinung, dass man sich besser rechtzeitig in Sicherheit bringt, als es hinterher zu bereuen.
    Während die anderen unsere wenigen Habseligkeiten einsammeln und Beetee wieder in seinen Overall stecken, wecke ich Wiress. Sie erwacht mit einem panischen »Tick, tack!«.
    »Ja, tick, tack, die Arena ist eine Uhr. Eine Uhr, Wiress, du hattest recht«, sage ich. »Du hattest recht.«
    In ihrem Gesicht zeichnet sich Erleichterung ab - wahrscheinlich, weil endlich jemand begriffen hat, was sie schon beim ersten Glockenschlag gewusst hat. »Mitternacht.«
    »Um Mitternacht geht es los«, bestätige ich.
    Eine Erinnerung dringt mit Macht in mein Bewusstsein. Ich sehe eine Uhr. Nein, eine Taschenuhr, sie liegt in Plutarch Heavensbees Hand.
»Um Mitternacht geht es los«,
hat Plutarch gesagt. Und dann leuchtete kurz mein Spotttölpel auf und verschwand wieder. Im Nachhinein wirkt das, als wollte er mir einen Tipp für die Arena geben. Aber warum hätte er das tun sollen? Damals war ich genauso wenig Tribut in diesen Spielen wie er. Vielleicht dachte er, das würde mir bei meiner Aufgabe als Mentor helfen. Oder der Plan stand damals schon fest.
    Wiress nickt zu dem Blutregen hin. »Halb zwei«, sagt sie.
    »Genau. Halb zwei. Und um zwei erhebt sich dort drüben ein schrecklicher Giftnebel«, sage ich und deute auf den benachbarten Dschungelabschnitt. »Wir müssen uns in Sicherheit bringen.« Sie lächelt und steht folgsam auf. »Hast du Durst?« Ich gebe ihr die geflochtene Schale und sie trinkt mindestens einen Liter. Finnick reicht ihr den letzten Rest Brot und sie beginnt daran zu nagen. Nachdem die Kommunikationsschwierigkeiten überwunden sind, funktioniert sie wieder.
    Ich kontrolliere meine Waffen. Verschnüre Zapfhahn und Arzneitube in einem Fallschirm und befestige ihn mit Ranken an meinem Gürtel.
    Beetee ist noch immer ziemlich neben der Spur, doch als Peeta Anstalten macht, ihn hochzuheben, protestiert er. »Sie muss auch mit«, sagt er.
    »Hier ist sie doch«, sagt Peeta. »Wiress geht's gut. Sie kommt auch mit.«
    Aber Beetee wehrt sich immer noch. »Sie muss auch mit«, beharrt er.
    »Ach, ich weiß, was er will«, sagt Johanna ungeduldig. Sie geht über den Strand und hebt die Rolle auf, die wir von seinem Gürtel gelöst haben, um ihn zu baden. Sie ist mit einer dicken Schicht aus geronnenem Blut überzogen. »Dieses wertlose Ding. Draht oder so was. Dafür hat er sich abstechen lassen. Am Füllhorn, da musste er das hier unbedingt holen. Keine Ahnung, was das für eine Waffe sein soll. Man könnte vielleicht eine Würgeschlinge oder so was draus machen. Aber mal ehrlich, könnt ihr euch vorstellen, wie Beetee jemanden erdrosselt?«
    »Mithilfe von Draht hat er seine Spiele gewonnen. Er hat den anderen eine Stromfalle gestellt«, sagt Peeta. »Eine bessere Waffe gibt's gar nicht.«
    Irgendwie ist es merkwürdig, dass Johanna nicht darauf gekommen ist. Es kommt mir unwahrscheinlich vor. Verdächtig. »Aber du musst doch so etwas in der Art gedacht haben«, sage ich. »Wo du ihn doch Minus genannt hast.«
    Johannas Augen verengen sich zu Schlitzen, die mich gefährlich anfunkeln. »Ach, wie dumm von mir, was?«, sagt sie. »Ich war wohl abgelenkt, als ich deinen kleinen Freunden hier das Leben gerettet habe. Während du ... was getan hast? Mags hast krepieren lassen?«
    Meine Finger schließen sich um den Messergriff am Gürtel.
    »Na, mach schon. Versuch's doch. Es ist mir egal, ob du schwanger bist, ich reiß dir die Kehle raus«, sagt Johanna.
    Ich weiß, dass ich sie hier und jetzt nicht töten kann. Aber es ist nur eine Frage der Zeit. Irgendwann macht eine von uns die andere kalt.
    »Vielleicht sollten wir alle besser aufpassen, wo wir hintreten«, sagt Finnick und blitzt mich an.

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