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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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sie in der Arena noch nie gesehen habe. Während ich meinen Vorrat an Pfeilen ergänze, wühlt sie in dem Stapel herum, bis sie mit zwei martialisch aussehenden Äxten wieder zum Vorschein kommt. Komische Wahl, denke ich, bis ich mit ansehe, wie sie eine davon mit solcher Kraft schleudert, dass sie in dem von der Sonne aufgeweichten Gold des Füllhorns stecken bleibt. Natürlich. Johanna Mason. Distrikt 7. Holz. Sie hat schon Äxte durch die Gegend geworfen, ehe sie laufen konnte. Wie Finnick mit seinem Dreizack. Oder Beetee mit seinem Draht. Rue mit ihrem Wissen über Pflanzen. Mir wird bewusst, dass die Tribute aus Distrikt 12 in all den Jahren noch mit einem weiteren Nachteil zu kämpfen hatten. Wir gehen erst mit achtzehn ins Bergwerk. Offenbar erlernen alle anderen ihr Handwerk viel früher. Im Bergwerk tut man Dinge, die sich bei den Spielen als nützlich erweisen könnten. Eine Spitzhacke schwingen. Sprengen. Damit kann man sich einen Vorteil verschaffen. Wie ich mit dem Jagen. Aber wir lernen diese Dinge zu spät.
    Während ich mich mit den Waffen beschäftigte, hat Peeta sich auf den Boden gehockt und mit der Messerspitze etwas auf ein großes weiches Blatt gemalt, das er aus dem Dschungel mitgenommen hat. Ich schaue ihm über die Schulter. Er zeichnet eine Karte von der Arena. In der Mitte steht das Füllhorn auf seinem Ring aus Sand mit den zwölf Strahlen, die davon abgehen. Wie eine in zwölf gleiche Stücke unterteilte Torte.
    Ein weiterer Kreis stellt die Wasserlinie dar und ein noch etwas weiterer bezeichnet den Rand des Dschungels. »Sieh dir mal die Position des Füllhorns an«, sagt er.
    Ich betrachte das Füllhorn und sehe, was er meint. »Das spitze Ende weist auf zwölf Uhr«, sage ich.
    »Genau, das ist also oben bei der Uhr«, sagt er und ritzt flink die Zahlen eins bis zwölf aufs Ziffernblatt. »Von zwölf bis eins blitzt es.« In kleinen Buchstaben schreibt er
Blitz
in das entsprechende Tortenstück und in die folgenden Stücke trägt er im Uhrzeigersinn
Blut, Nebel
und
Affen
ein.
    »Und zwischen zehn und elf kommt die Welle«, sage ich. Er fügt auch diese hinzu. Finnick und Johanna stoßen zu uns, bis an die Zähne mit Dreizacken, Äxten und Messern bewaffnet.
    »Ist euch in den anderen Sektoren irgendwas Ungewöhnliches aufgefallen?«, frage ich Johanna und Beetee, denn vielleicht haben sie ja etwas gesehen, das wir nicht bemerkt haben. Aber alles, was sie gesehen haben, war eine Menge Blut. »Da könnte so ziemlich alles auf uns warten.«
    »Ich werde markieren, wo die Waffen der Spielmacher uns auch außerhalb des Dschungels verfolgen, damit wir diese Abschnitte meiden«, sagt Peeta und streicht die Strände bei
Nebel
und
Welle
durch. Dann setzt er sich wieder. »Na, da wissen wir doch schon viel mehr als heute Morgen.«
    Wir nicken und in diesem Augenblick fällt mir plötzlich die Stille auf. Unser Kanarienvogel hat aufgehört zu singen.
    Ich verliere keine Zeit. Während ich herumfahre, lege ich einen Pfeil ein. Ich sehe Gloss, der tropfnass dasteht und Wiress zu Boden gleiten lässt, ihre aufgeschlitzte Kehle sieht aus wie ein hellrotes Lächeln. Die Spitze meines Pfeils verschwindet in seiner rechten Schläfe, und in dem kurzen Augenblick, den es braucht, um einen neuen Pfeil einzulegen, schmettert Johanna eine Axt in Cashmeres Brust. Finnick wehrt den Speer ab, den Brutus auf Peeta geschleudert hat, und bekommt dafür Enobarias Messer in den Oberschenkel. Wäre da nicht das Füllhorn, das ihnen Deckung gibt, wären sie jetzt tot, die beiden Tribute aus Distrikt 2. Ich nehme die Verfolgung auf.
Bum! Bum! Bum!
Die Kanone bestätigt, dass für Wiress jede Hilfe zu spät kommt und es nicht mehr nötig ist, Gloss oder Cashmere den Rest zu geben. Meine Verbündeten und ich rennen um das Horn herum, wir machen uns an die Verfolgung von Brutus und Enobaria, die über einen Sandstreifen auf den Dschungel zuhetzen.
    Plötzlich ruckt der Boden unter meinen Füßen und ich werde seitwärts in den Sand geschleudert. Der Ring aus Land rund um das Füllhorn beginnt sich zu drehen, immer schneller, bis der Dschungel zu einem verschwommenen Etwas wird. Ich spüre die Fliehkraft, die mich zum Wasser zieht, und grabe auf der Suche nach Halt Hände und Füße in den Sand. Umherwirbelnder Sand und Schwindelgefühl zwingen mich, die Augen fest zu schließen. Ich kann buchstäblich nichts tun außer durchhalten, bis wir ohne Vorankündigung abrupt wieder anhalten.
    Hustend und würgend setze ich mich

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