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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Er nimmt die Drahtrolle und legt sie Beetee auf die Brust. »Da ist dein Draht, Minus. Pass gut auf, wo du ihn reinstöpselst.«
    Peeta schultert Beetee, der jetzt keinen Widerstand mehr leistet. »Wohin?«
    »Ich möchte noch mal zum Füllhorn und nachschauen. Um sicherzugehen, dass wir mit der Uhr richtigliegen«, sagt Finnick. Der Plan ist nicht schlechter als jeder andere. Abgesehen davon würde ich auch gern noch mal die Waffen dort begutachten. Und jetzt sind wir zu sechst. Selbst wenn man Beetee und Wiress außer Acht lässt, haben wir vier gute Kämpfer. Eine völlig andere Situation für mich als vor einem Jahr, damals war ich ganz auf mich allein gestellt. Ja, Verbündete sind toll. Solange man den Gedanken ausblenden kann, dass man sie irgendwann töten muss.
    Beetee und Wiress werden wahrscheinlich schon selbst dafür sorgen, dass sie sterben. Falls wir vor etwas wegrennen müssen, kommen sie nicht weit. Johanna könnte ich, ehrlich gesagt, ohne mit der Wimper zu zucken umbringen, wenn ich Peeta beschützen müsste. Oder ihr das Maul stopfen. Aber ich brauche unbedingt jemanden, der Finnick für mich aus dem Weg räumt, das würde ich beim besten Willen nicht über mich bringen. Nicht nach all dem, was er für Peeta getan hat. Vielleicht könnte ich ihn in eine Konfrontation mit den Karrieros lotsen. Das ist kaltblütig, ich weiß. Aber was bleibt mir anderes übrig? Jetzt, da wir über die Uhr Bescheid wissen, wird er wohl kaum im Dschungel sterben, also muss ihn jemand im Kampf töten.
    Weil der Gedanke daran so abstoßend ist, versuche ich krampfhaft, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Doch ich kann mich höchstens ablenken, indem ich mir ausmale, wie ich Präsident Snow töten werde. Keine besonders netten Tagträume für eine Siebzehnjährige, aber sehr befriedigend.
    Wir laufen über den nächstgelegenen Streifen Sand und nähern uns vorsichtig dem Füllhorn, für den Fall, dass sich die Karrieros dort verstecken. Ich bezweifle das, denn wir waren viele Stunden am Strand und es gab kein Lebenszeichen von ihnen. Wie zu erwarten, ist das Gelände verlassen. Nur das große goldene Horn und der durchwühlte Stapel mit den Waffen sind noch da.
    Nachdem Peeta Beetee im spärlichen Schatten des Füllhorns abgesetzt hat, ruft der Wiress zu sich. Sie hockt sich neben ihn und er drückt ihr die Drahtrolle in die Hände. »Mach sie sauber, ja?«, bittet er sie.
    Wiress nickt, trippelt zum Ufer und taucht die Rolle ins Wasser. Dabei singt sie ein lustiges Liedchen über eine Maus, die an einer Uhr hochläuft. Offenbar ein Kinderlied, aber es scheint sie glücklich zu machen.
    »Oh nein, nicht schon wieder dieses Lied«, sagt Johanna und verdreht die Augen. »Stundenlang ging das so, bis sie mit ihrem Tick-tack anfing.«
    Plötzlich richtet Wiress sich kerzengerade auf und deutet auf den Dschungel. »Zwei«, sagt sie.
    Ich folge ihrem Finger zu der Stelle, wo die Nebelwand sich gerade auf den Strand wälzt. »Ja, schaut, Wiress hat recht. Es ist zwei Uhr und der Nebel ist aufgezogen.«
    »Wie ein Uhrwerk«, sagt Peeta. »Ganz schön clever, dass du das herausgefunden hast, Wiress.«
    Wiress lächelt und macht sich wieder daran, zu singen und die Rolle ins Wasser zu tauchen. »Nicht nur clever«, sagt Beetee. »Sie hat auch Intuition.« Alle schauen zu Beetee, der wieder unter den Lebenden zu weilen scheint. »Sie spürt die Dinge lange vor allen anderen. Wie ein Kanarienvogel bei euch im Bergwerk.«
    »Was hat es damit auf sich?«, fragt Finnick.
    »Bei uns nehmen sie einen Kanarienvogel mit runter in die Kohlestollen. Er soll die Leute warnen, wenn sich die Luft dort unten mit Gas anreichert«, erkläre ich.
    »Und was tut er dann, umfallen und sterben?«, fragt Johanna.
    »Er hört auf zu singen. Dann sollte man schleunigst machen, dass man rauskommt. Aber wenn die Luft zu schlecht ist, stirbt er, ja. Und alle anderen auch.« Ich möchte nicht über sterbende Singvögel reden. Das weckt Gedanken an den Tod meines Vaters und an den von Rue und an den von Maysilee Donner und an meine Mutter, die Maysilees Singvogel geerbt hat. Na toll, und schon denke ich an Gale, tief unten in dieser schrecklichen Mine, und über ihm schwebt Präsident Snows Drohung. Dort unten ist es so leicht, einen Unfall zu arrangieren. Ein stummer Kanarienvogel, ein Funke, mehr braucht es nicht.
    Jetzt stelle ich mir wieder vor, wie ich den Präsidenten kaltmache.
    Trotz ihres Ärgers über Wiress ist Johanna so vergnügt, wie ich

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