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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Topf, der jeden Moment überzukochen droht. Nicht überall. Mancherorts macht das Publikum den Eindruck einer müden Viehherde, wie er auch in Distrikt 12 bei den Siegesfeierlichkeiten für gewöhnlich vorherrscht. Doch anderswo - besonders in den Distrikten 8, 4 und 3 - zeigt sich Begeisterung in den Gesichtern der Menschen, als sie uns sehen, und unter der Begeisterung lauert Wut. Wenn sie meinen Namen skandieren, ist das eher ein Ruf nach Rache als ein Jubeln. Wenn die Friedenswächter einschreiten, um die aufmüpfige Menge zu beruhigen, leistet sie eher Widerstand, als dass sie sich zurückzieht. Und ich weiß, dass ich dagegen machtlos bin. Kein Liebestheater, und wäre es noch so glaubwürdig, könnte diese Welle aufhalten. Wenn es ein Akt des zeitweiligen Wahnsinns von mir war, Peeta diese Beeren hinzuhalten, dann sind diese Leute auch zum Wahnsinn bereit.
    Cinna muss meine Kleider um die Taille herum enger machen. Das Vorbereitungsteam ist besorgt wegen der Ringe unter meinen Augen. Effie gibt mir Schlaftabletten, doch sie helfen nicht. Jedenfalls nicht gut genug. Ich döse ein, um aus Albträumen aufzuschrecken, die häufiger und schlimmer geworden sind. Einmal hört Peeta, der nachts durch den Zug wandert, mich schreien, während ich mich aus dem Schleier der Medikamente zu kämpfen versuche, die die schlimmen Träume nur verlängern. Er schafft es, mich wach zu rütteln und zu beruhigen. Dann kommt er zu mir ins Bett und hält mich in den Armen, bis ich wieder eingeschlafen bin. Von da an weigere ich mich, die Tabletten zu schlucken. Aber ich lasse ihn jede Nacht in mein Bett. Wir überstehen die Dunkelheit wie in der Arena, aneinandergeschmiegt, immer auf der Hut vor Gefahren, die überall lauern können. Weiter passiert nichts, aber schon bald wird im Zug über unser Arrangement geklatscht.
    Als Effie mir davon erzählt, denke ich:
Gut so. Vielleicht dringt es ja bis zu Präsident Snow durch.
Ich sage ihr, wir würden versuchen, ein wenig diskreter zu sein, aber wir denken gar nicht daran.
    Die Auftritte in Distrikt 2 und dann in 1 sind auf ihre ganz eigene Weise grauenhaft. Cato und Clove, die beiden Tribute aus Distrikt 2, hätten es beide nach Hause schaffen können, wenn Peeta und ich nicht gewonnen hätten. Das Mädchen aus Distrikt 1, Glimmer, und den Jungen habe ich persönlich umgebracht. Während ich versuche, seine Familie nicht anzusehen, erfahre ich, dass er Marvel hieß. Wie ist es möglich, dass ich das nicht wusste? Wahrscheinlich habe ich vor den Spielen nicht darauf geachtet und hinterher wollte ich es gar nicht mehr wissen.
    Als wir im Kapitol ankommen, sind wir verzweifelt. Wir haben endlose Auftritte vor einem Publikum, das uns anhimmelt. Hier besteht keine Gefahr eines Aufstands, hier bei den Privilegierten, bei denen, deren Namen zur Ernte nie in die Lostrommel wandern, deren Kinder nie für die vermeintlichen Verbrechen sterben, die vor Generationen begangen wurden. Im Kapitol brauchen wir niemanden von unserer Liebe zu überzeugen, wir klammern uns nur an die schwache Hoffnung, ein paar Zweifler in den Distrikten zu erreichen. Was wir auch tun, es kommt uns zu wenig vor, zu spät.
    Als wir wieder in unserem alten Quartier im Trainigscenter sind, mache ich den Vorschlag mit dem öffentlichen Heiratsantrag. Peeta ist einverstanden, aber danach verschwindet er für lange Zeit in seinem Zimmer. Haymitch sagt, ich soll ihn in Ruhe lassen.
    »Ich dachte, er wollte es sowieso«, sage ich.
    »Aber nicht so«, sagt Haymitch. »Er wollte, dass es echt ist.«
    Ich gehe in mein Zimmer und lege mich ins Bett, ich versuche, nicht an Gale zu denken, und denke doch an nichts anderes.
    An diesem Abend quasseln wir uns auf der Bühne vor dem Trainingscenter durch einen ganzen Fragenkatalog. Caesar Flickerman in seinem glitzernden nachtblauen Anzug, die Haare, Lider und Lippen immer noch taubenblau gefärbt, führt uns fehlerfrei durch das Interview. Als er uns nach der Zukunft fragt, kniet Peeta nieder, schüttet mir sein Herz aus und bittet mich, ihn zu heiraten. Natürlich nehme ich seinen Antrag an. Caesar ist außer sich, das Publikum im Kapitol flippt aus, Aufnahmen von Menschen überall in Panem zeigen ein Volk im Glück.
    Präsident Snow höchstpersönlich macht einen Überraschungsbesuch, um uns zu gratulieren. Er drückt Peeta die Hand und klopft ihm anerkennend auf die Schulter. Er umarmt mich, hüllt mich in den Geruch aus Blut und Rosen und drückt mir einen schmatzigen Kuss auf die

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