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Gefaehrliche Liebe

Gefaehrliche Liebe

Titel: Gefaehrliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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übel, und dann ...« Er verstummt.
    Ich muss an die ausgemergelten Kinder auf unserem Küchentisch denken, an meine Mutter, die das verschreibt, was die Eltern nicht haben. Mehr zu essen. Jetzt, da wir reich sind, wird sie ihnen einiges mit nach Hause geben. Aber damals hatten wir oft nichts, was sie ihnen hätte geben können, und häufig kam für das Kind ohnehin jede Hilfe zu spät. Und hier im Kapitol übergeben sich die Leute, um sich die Bäuche nur zum Spaß erneut vollschlagen zu können. Nicht weil sie körperlich oder seelisch krank wären, nicht weil das Essen verdorben wäre. Das macht man eben so auf einem Fest. Es wird erwartet. Gehört zum Vergnügen dazu.
    Einmal, als ich bei Hazelle vorbeiging, um ihr Wild zu bringen, war Vick mit einem schlimmen Husten zu Hause. Da der Kleine zu Gales Familie gehört, bekommt er mehr zu essen als neunzig Prozent der Bevölkerung von Distrikt 12. Trotzdem redete er eine Viertelstunde davon, dass sie eine Dose Maissirup vom Pakettag aufgemacht hätten, dass jeder einen Löffel voll aufs Brot bekommen habe und dass es im Laufe der Woche vielleicht noch mehr geben werde. Und Hazelle hatte gesagt, sie könne ihm vielleicht ein bisschen Sirup in den Tee tun gegen den Husten, aber er fand das ungerecht, wenn die anderen nicht auch etwas bekämen. Wenn es schon bei Gale so zugeht, wie muss es dann erst in den anderen Häusern sein?
    »Peeta, die bringen uns her, damit wir uns zu ihrer Unterhaltung bis auf den Tod bekämpfen«, sage ich. »Im Vergleich dazu ist das hier doch gar nichts.«
    »Ich weiß. Ich weiß ja. Aber manchmal halte ich es einfach nicht mehr aus. Bis ... bis ich nicht mehr weiß, was ich tun werde.« Er schweigt, dann flüstert er: »Vielleicht haben wir einen Fehler gemacht, Katniss.«
    »Was meinst du?«, frage ich.
    »Vielleicht hätten wir nicht versuchen sollen, die Unruhen in den Distrikten zu unterdrücken«, sagt er. Schnell schaue ich nach links und rechts, doch niemand scheint es gehört zu haben. Die Kameraleute haben sich an einen Tisch mit Meeresfrüchten locken lassen, und die tanzenden Paare um uns herum sind entweder zu betrunken oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um etwas zu merken.
    »Tut mir leid«, sagt er. Richtig so. Hier ist nicht der Ort, um solche Gedanken auszusprechen.
    »Spar dir das für zu Hause auf«, sage ich.
    In diesem Moment kommt Portia mit einem großen Mann an, der mir vage bekannt vorkommt. Sie stellt ihn als Plutarch Heavensbee vor, den neuen Obersten Spielmacher. Plutarch fragt Peeta, ob er mich für einen Tanz entführen dürfe. Peeta hat jetzt wieder sein Kameragesicht aufgesetzt und reicht mich freundlich weiter, warnt den Mann jedoch, mich nicht zu sehr in Beschlag zu nehmen.
    Ich will nicht mit Plutarch Heavensbee tanzen. Will nicht seine Hände spüren, eine an meiner Hand, eine auf meiner Hüfte. Ich bin es nicht gewohnt, angefasst zu werden, außer von Peeta oder meiner Familie, und Spielmacher rangieren bei mir, was meinen Wunsch nach Körperkontakt angeht, irgendwo unter Maden. Immerhin scheint er das zu spüren und hält mich auf Armeslänge von sich, während wir uns auf dem Tanzboden drehen.
    Wir plaudern über das Fest, über die Unterhaltung, das Essen, und dann macht er einen Witz darüber, dass er seit dem Training einen weiten Bogen um Punsch mache. Ich verstehe nicht, was er meint, bis mir klar wird, dass er derjenige ist, der rückwärts in eine Schüssel mit Punsch gestolpert ist, als ich während des Trainings einen Pfeil auf die Spielmacher abgeschossen habe. Eigentlich nicht auf die Spielmacher. Ich habe ihrem Spanferkel den Apfel aus dem Maul geschossen. Aber ich habe sie erschreckt.
    »Ach, Sie sind das ...« Ich lache bei der Erinnerung daran, wie er in den Punsch geplatscht ist.
    »Ja. Und es wird Sie freuen zu hören, dass ich mich immer noch nicht richtig davon erholt habe«, sagt Plutarch.
    Ich würde gern erwidern, dass zweiundzwanzig tote Tribute sich auch nicht mehr von den Spielen erholen werden, an deren Planung er beteiligt war. Doch ich sage nur: »Gut. Dann sind Sie dieses Jahr also der Oberste Spielmacher? Das ist ja bestimmt eine große Ehre.«
    »Unter uns gesagt, gab es nicht viele Kandidaten für den Job«, sagt er. »So eine große Verantwortung für den Ausgang der Spiele.«
    Ja, und der letzte Verantwortliche ist tot,
denke ich. Natürlich weiß er Bescheid über Seneca Crane, aber er wirkt ganz ungerührt. »Planen Sie schon das Jubel-Jubiläum?«, frage

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