Gefaehrliche Liebe
vorstellen.
»Was machst du hier?«, flüsterte David, als er mich mitten in der Nacht weckte.
»Ich hab Angst vor Keathan ... Jude hat mir erlaubt, hier zu schlafen ...«
»Das geht jetzt nicht mehr, wenn ich da bin. Komm, ich bring dich rüber ...«
Plötzlich riss Santiago die Tür auf. »Zahira ist weg ...« Im selben Moment sah er mich.
»Jude hat sie hierher gelegt ... Sie hatte Angst vor Keathan«, erklärte ihm David.
Schlaftrunken stand ich auf und seufzte: »Okay, ich geh rüber ...«
Santiago hielt mir die Tür auf. »Warum hast du Angst vor Keathan?«
»Er wollte mich zuerst nicht gleich losbinden. Erst, als Jude kam. Aber bitte, mach jetzt keinen Aufstand. Ich bin todmüde.«
Daraufhin entschied er: »Du schläfst bei mir!«
Eine größere Freude konnte er mir nicht machen.
***
Der nächste Morgen war überschattet von einem tragischen Ereignis. Wir saßen versammelt beim Frühstück ... nur Keathan fehlte noch. Niemand dachte sich etwas dabei. Die vorangegangene Orgie im Penthouse war das Thema Nummer Eins. Santiago war mit meinem gestrigen Auftritt auch zufrieden und hielt während des Essens immer wieder stolz meine Hand.
Dann kam Keathan die Treppe herunter. Er blieb direkt neben Santiago stehen ... warf ihm gläserne High Heels vor die Füße ... und sah ihm eiskalt in die Augen.
Santiago blickte auf den Boden und dann hoch zu ihm ... in Erwartung einer Erklärung.
Doch Keathan steckte sich gelassen eine Zigarette an und ging vor zur Glasfront, um seelenruhig aus dem Fenster zu sehen.
»Wo ist Estelle?«, wollte Santiago von Damian wissen.
»Er hat sie gestern noch geholt ... nach der Orgie.«
Mir stockte der Atem vor Schreck.
»Sieh in seinem Zimmer nach!«, befahl Santiago.
Damian tat wie verlangt und war kurz darauf wieder bei uns. »Sie ist nicht oben, ich hab alle Zimmer durchgesehen.«
Santiago stand auf, ging zu Keathen und rempelte ihm mit der Hand heftig gegen die Schulter. »Wo ist sie?!«, fragte er genervt.
Keathan blies ihm Rauch ins Gesicht und blieb völlig ruhig.
Santiagos Gesicht gewann an Farbe und seine Tonlage wurde mit jedem Wort lauter. »Könnt ihr ihm vielleicht die Zigarette wegnehmen ... VERDAMMT!«, schrie er in Richtung seiner Bodyguards.
Edward und Marcus reagierten endlich, sprangen auf, nahmen Keathan die Zigarette aus der Hand und hielten ihn an den Armen fest. Damian stellte sich neben Santiago. Ich klammerte mich an meinen Sessel.
»SPRICH!«, brüllte Santiago ihn an und holte zum Schlag aus.
»Sie wird schon kommen ... etwas Geduld ...«, antwortete Keathan.
Santiago schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
Keathan lachte.
Inzwischen hatte David wirklich überall im Haus gesucht ... und sie nicht gefunden. Er kam mit den vier anderen Mädchen herauf. »Die Mädchen wissen auch nichts ... Jude sucht draußen«, berichtete er.
»WO IST SIE?«, schrie Santiago Keathan ins Gesicht.
Der verzog keine Miene.
»Schlag ihn!«, wies Santiago Damian an.
Keathan wollte zurückweichen, wurde jedoch gehalten. Der Schlag traf ihn in den Magen und er krümmte sich stöhnend vor Santiago. Dann begann er doch zu reden: »Ich bin mit ihr heute bei Sonnenaufgang ans andere Ende der Insel gegangen ... und hab ihr die Schuhe ausgezogen ... sie hat versucht, mir nachzulaufen ...«
Ich hielt mir vor Entsetzen die Hand vor den Mund ... Santiago schlug ihn persönlich in den Magen ... und Damian eilte zur Tür hinaus.
Wenige Minuten später kam Jude mit Estelle auf seinen Armen zurück. Sie hatte blutige Knie und zitterte vor Schmerzen. Sie brachten sie nach oben in Davids Zimmer. Damian erzählte, sie hätten sie auf halbem Weg gefunden, sie war bis dorthin auf allen vieren gekrochen und hatte sich die Knie aufgeschunden. Die Mädchen waren schockiert, Jana weinte. Ich setzte mich zu ihr, um sie zu trösten. Zwischendurch wurde mir klar, mir hätte gestern dasselbe passieren können, wenn Jude mich nicht gerettet hätte.
»TIA!« ... Zum ersten Mal hörte ich, dass David eine Kurzform für Santiagos Namen benutzte. Er blieb auf der Treppe stehen und sprach mit gebrochener Stimme: »Wir müssen sie ins Spital bringen ... Sie hat beide Achilles-Sehnen gerissen!«
Santiago schnaubte. »Fein, das soll am besten Keathan erledigen ... Dann kann er sich gleich selbst verarzten lassen.« Ein Seitenhieb, über den keiner lachen konnte.
Keathan hatte sich längst wieder vom Boden aufgerappelt. »Ja, ich gehe mit ihr!«
Santiago
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