Gefaehrliche Liebe
drehte sich zu ihm um. »Aber sicher nicht!«
»Frag sie ... sie wird freiwillig mit mir gehen ... Ich lasse ihr in der Schweiz die beste Behandlung zukommen.«
»Hast du das so geplant?«, zischte Santiago verächtlich.
Keathan zuckte mit den Schultern.
Santiago spuckte ihm ins Gesicht. »Das ist letztklassig ... widerlich ... mir graut vor dir!«
Keathan lächelte. »Frag sie! Sie wird mit mir gehen!«
Schließlich drängte sich David zwischen die beiden und wandte sich eindringlich an Santiago: »Komm mit rauf zu Estelle.«
»Bringt die anderen Mädchen in den Keller!«, befahl Santiago.
***
Nach einer halben Stunde kehrte David allein zurück ins Wohnzimmer. Man sah ihm an, dass er emotional sehr mitgenommen war, er wirkte völlig aufgelöst und nervlich fertig ... aber er wandte sich beherrscht an Keathan: »Santiago will dich nicht mehr sehen. Ich habe Estelle Schienen und Stützverbände angelegt, aber das gehört so schnell wie möglich operiert! Sie hat Schmerzmittel bekommen ... und sie will mit dir gehen. Marcus fährt euch.«
Keathan akzeptierte kommentarlos. Er ging nach oben und packte seine Sachen. Ich durfte kurz zu Estelle, um mich zu verabschieden. Und sie machte tatsächlich den Eindruck, als würde sie freiwillig bei Keathan bleiben. Er hatte ihr ein Leben zu zweit versprochen ... in der Schweiz. Ich fragte mich, warum sie dafür ihre Beine opfern musste und erschrak bei dem Gedanken, dass Santiago sie vielleicht anders nicht hätte gehen lassen. Sie kannte ihn besser als ich und ich hatte Respekt vor ihrer Entscheidung. Bestimmt gab es keine andere Möglichkeit. Estelle hatte hoch gepokert, aber aus ihrer Sicht ging sie nun als Siegerin hervor.
Santiago hatte ihr in der halben Stunde, als sie oben allein waren, ihre Schuhe geschenkt ... als Abfindung für die drei Jahre und für ihr Stillschweigen über alle Vorgehen auf Ivory.
Trotzdem war die Stimmung gedrückt, als sie schließlich weg waren ...
Jude traf es am schwersten, er hatte sie gefunden und wohl ständig dieses schreckliche Bild vor Augen. Noch immer saß er geistesabwesend im Wohnzimmer. Santiago wollte mit David oben ungestört sein.
Ich setzte mich neben Jude und erst, als ich meine Hand auf seine legte, bemerkte er mich. Er sah mich versonnen an und ohne lang nachzudenken, schloss er mich in seine Arme, um sich mit mir gemeinsam auf dem Sofa auszustrecken. »Du bist verrückt!«, seufzte er. »Du machst genau das Gleiche!«
Nicht schon wieder diese Diskussion. Darüber wollte ich jetzt nicht reden. »Das wird mir nicht passieren! Keathan ist außerdem fort und Santiago würde so etwas nie tun.«
»Du unterschätzt Santiago!«
Ich schüttelte den Kopf.
»Zahira, geh weg mit mir!«, bat er mich inständig.
Ich konnte nicht antworten. Auch Jude sagte nichts mehr, wir hielten uns endlos lange fest, bis schließlich David uns störte.
»Zahira ... er will dich sehen!« David nahm meine Hand von Jude weg und half mir hoch.
Ich ging allein nach oben und hätte Santiago eigentlich im Bett erwartet, aber er stand am Fenster und bat mich, die Tür hinter mir zu schließen.
»Lenk mich ab!«, forderte er kurz und bündig.
Ich atmete tief durch und ahnte Schlimmes, wieder einmal auf der Suche nach den richtigen Worten.
»Erlaube mir, dich anzufassen ... und ich verspreche dir ... eine himmlische Massage, bei der du alles vergisst, was dich belastet.« Ein indiskutabler Vorschlag ... Ich wusste es bereits, als ich zu Ende gesprochen hatte.
Santiago sah mich an und deutete ein entschiedenes »Nein« mit einer schlichten Kopfbewegung.
»Keathan hat mich gestern auf dem Glastisch misshandelt ... als ich noch angebunden war ...«
Santiago nickte ... nachdenklich ... verzog aber sonst keine Miene.
»Jude ist wirklich ein Hammer im Bett!«, legte ich nach.
Endlich ... sein schiefes Lächeln überkam ihn unkontrolliert ... und er schüttelte den Kopf. »Hast du noch ein paar Geständnisse für mich?«
»Ja, ich hätte es schöner gefunden ... damals ... von dir persönlich angepinkelt zu werden!«
Jetzt hatte ich ihn gewonnen ... Er lachte und ging Richtung Bett. »Komm her ... und mach’s mir!«
***
Später, als ich noch bei ihm liegen bleiben durfte, bekam ich ein neues Verbot. »Ich möchte, dass du aufhörst, mit Jude zu schlafen!«
Ich nickte. »Es war ohnehin nur ein einziges Mal«, erklärte ich ihm.
»Egal ... wie auch immer ... Keathan ist jetzt auch weg ... Somit bin ich dein
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