Gefaehrliche Liebe
Lächeln schenken konnte. Und es wirkte. Geradezu sprachlos drückte er mich liebevoll an sein Herz.
»Du machst es mir nicht leicht«, seufzte er und streichelte über meinen Rücken. »Warte hier!«
Santiago erhob sich und ging hinüber zu Damian an den Pool. Er setzte sich zu ihm und die beiden vertieften sich in ein Gespräch.
Liam beugte sich zu mir, offenbar in der seltenen Absicht, mit mir wertvolles Wissen zu teilen. »Jetzt ist er in der Zwickmühle«, flüsterte er, »weißt du, er möchte unbedingt die heutige Nacht mit David zusammen sein, aber er weiß noch nicht, wie er es Jude erklären soll. Jetzt sucht er verzweifelt nach einem Ausweg. Blöd nur, dass Jude dich verweigert hat ...« Ein schadenfrohes Grinsen zuckte auf seinen Lippen.
»Mag Jude überhaupt Frauen?« Endlich konnte ich jemandem diese Frage stellen.
»Ja ... ich glaube das ist bei ihm ziemlich ausgewogen.«
Keathan ging auch hinüber an den Pool und Jude gesellte sich zu Edward auf ein Mega-Sofa. Nun hatten mich alle verlassen, doch ich wagte nicht, mich von der Stelle zu rühren. Santiago wollte schließlich, dass ich hier auf ihn wartete. Liam mixte mir aufmerksam einen Cocktail mit ganz viel Eis, sodass ich meinen Hals daran kühlen konnte.
Mittlerweile war es dunkel und irgendetwas, von dem ich noch nichts wusste, war im Gange. Damian verschwand, ein paar Möbel wurden umgestellt und viele Fackeln erhellten nun die Terrasse. Sah richtig romantisch aus. Ein leichter Wind stellte sich ein. Er blies den salzigen Duft des Meeres zu uns herauf. Doch die angenehme Temperatur kühlte nur unmerklich ab.
Als Santiago mit Jude an die Bar zurückkehrte, wechselte die Musik. Sie hatte jetzt eine leicht dramatisch klassische Note. Es sah schon wieder nach irgendeiner Zeremonie aus. Ich war so gespannt, dass ich sogar meine Schmerzen vergaß und nur noch hoffte, dass nicht wieder ich zum Mittelpunkt der Veranstaltung werden würde. Santiago setzte sich zufrieden schmunzelnd auf den Barhocker zwischen Jude und mich. Ein paar Sekunden später gab es einen ohrenbetäubenden Knall, als hätte jemand geschossen. Um ein Haar hätte ich mein Glas zerdrückt. Vom anderen Ende der Terrasse strömte Bodennebel Richtung Pool ... bis vor unsere Füße. Und was ich dann zu sehen bekam ... Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen ...
Eine bildhübsche junge Frau betrat die Terrasse, gleich dahinter die nächste und die nächste ... alle in pastellfarbenen knappen Kleidchen, die eher Dessous glichen als einer Abendrobe, durchgehend wallende lange Haare, perfekte Figuren und unfassbar lange Beine. Er musste sie von Victoria’s Secret entführt haben. Sie schritten langsam und bedächtig durch den Bodennebel – man hatte fast das Gefühl, sie würden schweben – bis sie direkt vor uns in einer Reihe Aufstellung bezogen. Ich reichte mein Cocktailglas nach hinten an die Bar und machte meinen Mund zu. Es waren fünf bezaubernde Mädchen.
Santiago hatte jetzt wieder seine blasiert überhebliche Miene aufgelegt und wandte sich siegessicher an Jude: »Die haben alle heute garantiert noch nicht genug erlebt!«
Jude lachte.
»Na los, such dir eine aus!«, forderte Santiago ihn auf.
Jude wusste gar nicht, welche von ihnen er zuerst ansehen sollte. Er seufzte und strich sich durch die Haare. Die Wahl schien ihm sichtlich schwerzufallen, aber es machte den Anschein, als wäre er zumindest bereit, eine Wahl zu treffen. Irgendwann räusperte er sich. »Um ehrlich zu sein ... sie sind alle fünf wahnsinnig hübsch ... und perfekt ... fast zu perfekt. Wie soll man sich da entscheiden? Ich finde keine Makel ...«
Ich beugte mich zu Edward und nutzte die Gelegenheit, ihm etwas ins Ohr zu flüstern, was mir auf der Seele brannte: »Wo wohnen die?«
Obwohl er mich gehört hatte, gab er mir keine Antwort. Einzig mit einer Kopfbewegung deutete er ein »Nein« an. Das machte mir Angst. Ich erkannte Alice ... und Natalie ... von der Party damals ... und das eine Mädchen von vorhin, als mir Santiago im Kontrollraum das Zeichen seiner Liebe gezeigt hatte. Ich war mir plötzlich ganz sicher, dass jede von ihnen dieses Zeichen am Hals trug und wenn sie nicht hier im Haus lebten, dann würden sie zumindest auf der Insel irgendwo wohnen ... oder gefangen gehalten? Ich war mittlerweile unzählige Male die Insel abgegangen und da gab es kein zweites Haus.
»Lass mich mit jeder eine Minute tanzen, dann entscheide ich mich ...«, schlug Jude vor.
»Nein, ich
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