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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Weile mit dem Kätzchen. „Erzählen Sie mir von dieser Lady Lavinia.“
    Er lächelte. „Sie ist nur eine junge Frau, mit der mein Bruder über eine Eheschließung mit mir verhandelt hat.“
    Stirnrunzelnd wickelte sie die Schnur zu einem Katzenspielzeug auf. „Er ist Ihr älterer Bruder, nicht wahr? Ist es üblich, dass ältere Brüder eine Heirat für ihren jüngeren Bruder arrangieren?“ „Eigentlich nicht, aber mein Bruder braucht einen Erben.“ „Warum heiratet er dann nicht und zeugt einen Erben?“
    „Er ist seit zehn Jahren verheiratet, aber seine Frau bekommt keine Kinder.“
    „Oh, die Ärmste, das tut mir leid.“ Sie hob Cleo hoch und liebkoste sie.
    „Deshalb ist es meine Aufgabe, für den nächsten männlichen Nachkommen zu sorgen. Mein Bruder legt großen Wert auf Stammbaum und Herkunft. Das hat er wohl von unserem Vater übernommen, der die Frau meines Bruders wegen ihrer hervorragenden Verwandtschaftsbeziehungen und ihres Vermögens ausgewählt hat. Also hat er die Rolle unseres Vaters übernommen. Er hat lange gesucht, bis er Lavinia ausfindig gemacht hat.“
    „Hatten Sie kein Wort mitzureden?“
    „Eigentlich schon, aber ich hatte keine große Lust, nach einer Ehefrau zu suchen.“
    „Ist diese Lavinia nett?“
    „Ich bin ihr nur einmal begegnet, aber sie schien ganz angenehm zu sein.“
    Das Kätzchen sprang dem Schnurbällchen hinterher. „Ist sie hübsch?“
    „Sehr hübsch sogar.“
    Sie nickte. „Und reich?“
    „Offenbar. Sie hat sich sogar bereit erklärt, ihren erstgeborenen Sohn von meinem Bruder und dessen Frau erziehen zu lassen.“ Ayisha hob verblüfft den Kopf. „Wie bitte? Aber wieso?“
    Rafe zuckte die Schultern. „Er würde eines Tages das Erbe des Familienunternehmens antreten. George wollte ihn gründlich darauf vorbereiten.“
    Sie runzelte verwundert die Stirn. „Sie klingen, als sei Ihnen das völlig gleichgültig.“
    „Das hatte doch gar nichts mit mir zu tun“, entgegnete er brüsk. „Die beiden haben es ohne mich geplant. Ich sollte lediglich als Erzeuger dienen.“ Dieser Begriff klang harmloser als der des Zuchthengstes. Rafe konnte immer noch nicht den Zorn beschreiben, den er verspürte, als er von diesem unglaublichen, menschenverachtenden Handel erfuhr. Als ob ihm sein Kind vollkommen gleichgültig wäre.
    George hatte ihm diese Entscheidung so kühl mitgeteilt, als müsse Rafe dankbar dafür sein, dass ihm die Erziehung seines Sohnes erspart bliebe. George klang dabei so selbstherrlich wie früher ihr Vater.
    Mochte Rafe auch wütend über das eigenmächtige Handeln seines Bruders sein, mit dem Resultat seiner überstürzten Flucht nach Ägypten war er höchst zufrieden. Lächelnd beobachtete er Ayishas spielerische Balgerei mit dem Kätzchen. Seine kleine Wildkatze.
    Sie schien nach einer Begründung für seine Erklärung zu suchen und sagte bedächtig: „Ich nehme an, Sie konnten darauf vertrauen, dass Ihr Bruder die richtige Wahl für Sie traf. Er muss Sie sehr gut kennen.“
    Rafe lachte höhnisch. „Er kennt mich kaum. Wir sind nicht gemeinsam aufgewachsen.“
    „Wieso das denn?“
    „Meine Mutter starb, als ich noch ganz klein war.“ Ayishas sah ihn bekümmert an. „Ich erinnere mich nur noch ganz undeutlich an sie. Nach ihrem Tod wollte mein Vater mich nicht mehr bei sich haben. George war der Erbe, und Vater hat sich voll und ganz darauf konzentriert, ihn auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten.“ „Das ist ja schrecklich.“
    Er schüttelte den Kopf. „Wenn ich ehrlich bin, hat George das schlechtere Los gezogen. Mein Vater war ein grässlicher Despot, der ihm ständig Predigten über die Bedeutung der Familie hielt und der ein sehr strenges Regiment führte. Während ich bei meiner Großmutter mütterlicherseits lebte, wuchs George unter der Fuchtel unseres alten Herrn auf. Es ist eigentlich kein Wunder, dass er so geworden ist wie er.“
    Ayisha streichelte ihr Kätzchen. „Sie waren gern bei Ihrer Großmutter, nicht wahr? War sie die Freundin meiner Großmutter?“
    „Ja. Und ich habe bei ihr die glücklichsten Jahre meines Lebens verbracht.“ Er sank ins Kissen zurück und während er seinen Gedanken nachhing, schlummerte er wieder ein.
    Das tut ihm gut, dachte Ayisha. Viel Schlaf, gutes Essen und Bewegung an der frischen Luft lässt ihn schon bald wieder zu Kräften kommen.
    Sie dachte über seine Geschichte nach. Sie war so kalt. Man sagte ja, die Engländer seien ein reserviertes Volk, doch diese Erfahrung

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