Gefaehrliche Maskerade einer Lady
ausstreckte.
Ayisha verkrampfte sich sofort. „Was fällt Ihnen ein?“
„Ich lege mich ins Bett. Das wollten Sie doch, erinnern Sie sich? Mindestens zweimal haben Sie mich dazu aufgefordert. Ich möchte einer Dame gegenüber nicht ungefällig sein.“
„Dann lassen Sie mich jetzt hinaus.“
„Nein, im Bett schlafen wir beide besser.“
„Ich kann nicht in einem Bett mit Ihnen schlafen.“
„Wieso nicht? Das haben Sie doch in den vergangenen drei Nächten auch getan.“
„Das war etwas anderes. Da waren Sie krank und nicht bei Bewusstsein.“
„Umso lustiger ist es jetzt. Autsch!“ Ayisha hörte, wie er sich räusperte. „Ich habe Ihre Ellbogen vergessen.“
„Was ist mit meinen Ellbogen?“
„Nichts. Sie sind nur sehr spitz.“
„Unsinn.“
Es war zum Verzweifeln. Sie wollte nicht so dicht neben ihm schlafen. Sie war so wütend auf ihn und wollte nichts mit ihm zu tun haben.
Aber sie war zwischen der Holzwand und seinem Körper gefangen. Wenn sie aus dem Bett wollte, musste sie über ihn steigen. Und sie ahnte, welches Vergnügen es ihm bereiten würde, sie daran zu hindern.
„Hören Sie auf zu streiten, und geben Sie Ruhe. Wir sind beide müde und müssen neue Kraft schöpfen. Also lassen Sie uns einen Waffenstillstand schließen und endlich einschlafen.“
Sie überlegte. Das Bett war sehr bequem, hier würde sie besser schlafen als auf dem Fußboden. Außerdem ließ Rafe ihr keine Wahl. „Gut“, sagte sie schließlich. „Aber Sie bleiben auf Ihrer Seite und ich auf meiner. Abgemacht?“ „Was immer Sie wünschen, meine Liebe.“
Sie versuchte sich zu entspannen, was ihr auch beinahe gelang, bis er aus der Dunkelheit hinzufügte: „Nicht, dass es eine Rolle spielen würde, aber wir werden ohnehin heiraten. Autsch!“
Irgendetwas weckte Rafe mitten in der Nacht. Benommen versuchte er herauszufinden, was ihn geweckt hatte. Und dann wusste er es.
Ayisha lag eng an ihn geschmiegt auf seiner Seite der Matratze. Sie hatte die Arme um ihn geschlungen und eine Hand an seiner Wange, die andere lag flach unter seinem Hemd, direkt über sein Herz gelegt.
Behutsam drehte er den Kopf, um sie anzusehen. Im Schlaf wisperte sie immer und immer wieder das gleiche Wort.
„Atme, atme, atme.“
Es dauerte einen Moment, bis er begriff. Sie beschützte ihn noch im Schlaf und kämpfte um sein Leben.
Beklommenheit verengte seine Brust. Rafe rang nach Luft und legte seine Hand über die ihre an seinem Herzen.
Mochte sie noch so sehr mit ihm streiten und ihn ablehnen, sie würde sein werden.
Am nächsten Morgen wurden sie durch Higgins Klopfen an der Tür geweckt. Ayisha setzte sich gähnend auf und sah, dass die Sonne lang schon aufgegangen war.
„Wir haben verschlafen“, sagte sie erstaunt.
Rafe stieg in seine Hosen. „Wir waren offenbar beide sehr müde. “ In Hemd und Hose tappte er barfuß zur Tür.
„Guten Morgen, Sir. Guten Morgen, Miss Ayisha. Wie fühlen Sie sich, Sir?“
„Besser, danke Higgins. Ich bin beinahe schon wieder der Alte. Was ist das?“
Higgins reichte ihm einen Krug und ein gefaltetes Bündel. „Heißes Wasser für ihre Morgentoilette, Sir. Und ein Stück Segeltuch und eine Schnur. Ich dachte, Sie könnten damit eine private Ecke abtrennen.“
Higgins versprach, das Frühstück in einer halben Stunde zu bringen und zog sich zurück. Rafe befestigte die Schnur und trennte mit dem Segel eine Ecke ab, dann setzte er sich und zog die Stiefel an.
Er wandte sich an Ayisha, die immer noch im Bett kauerte. Sie hatte die Decke bis zum Kinn gezogen, als fürchte sie, er könne jeden Moment über sie herfallen. Er lächelte in sich hinein. Wenn sie wüsste, dass sie ihn im Schlaf umarmt hatte. Zum Glück war er vor ihr aufgewacht und konnte sich sanft aus der Umarmung lösen, sonst wäre sie gewiss wütend geworden.
Dass sie sich, ohne es zu wissen, an ihn angeschmiegt hatte, gab ihm Hoffnung.
Er wies zur abgetrennten Ecke. „Ladies first. Ich unternehme in der Zwischenzeit einen kleinen Spaziergang an Deck.“ Er zog sein Jackett an und ging.
Bei seiner Rückkehr ging Ayisha an Deck, damit Rafe sich in Ruhe rasieren konnte. Der kurze Spaziergang hatte ihn erschöpft. Er musste schnellstens wieder zu Kräften kommen.
Als sie wiederkam, wartete Higgins bereits mit dem Frühstück. Zu seinen Füßen stand ein Korb mit einer etwas ungehaltenen jungen Katze. Ayisha strahlte vor Glück, als sie ihren Liebling befreite. Sie nahm Cleo in die Arme und streichelte sie.
Zum
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