Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
»Morgen Abend koche ich Spaghetti. Ja, und bevor ihr fragt: mit Hackfleischsoße, ihr Fleischfresser.«
    Eve machte ein kauendes Geräusch. Michael lächelte nur. Das Lächeln erlosch, als er fragte: »Aber du musst Amelie nicht gleich heute Abend treffen, oder?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Das Buch hat bestimmt schon wer weiß wie lange in dem Laden herumgelegen. Das kann bis morgen warten. Da muss ich sowieso ins Labor. Nach der obligatorischen Zeit mit meinem durchgeknallten Boss ist Amelie sicher eine nette Abwechslung.«
    Eve holte sich eine kalte Cola aus dem Kühlschrank. Dann zog sie Claires Tasche von einem Stuhl und ließ sie in die Ecke plumpsen. »Wie geht’s dem verrückten Boss überhaupt?«
    »Myrnin ist... na ja, Myrnin eben. Er wird allmählich ein bisschen seltsam.«
    »Süße, wenn du das schon sagst, dann ist es echt beunruhigend. Deine Seltsamkeits-Skala umfasst ein furchtbar breites Spektrum.«
    »Ich weiß.« Claire seufzte, setzte sich hin und stützte das Kinn auf die Fäuste. Sie rang mit sich, wie viel sie sagen sollte, selbst zu ihren Freunden, aber ehrlich gesagt gab es da keine Geheimnisse. Nicht im Glass House. »Ich glaube, er steht unter wahnsinnigem Druck, weil er die Maschine reparieren will. Ihr wisst schon, die Maschine, die ...«
    »Ada?«, fragte Eve. »Äh, jetzt mal im Ernst: Er erweckt das doch wohl nicht wieder zum Leben, oder?« »Nicht... direkt, nein. Aber Ada war nicht vollkommen böse, weißt du? Na ja, Ada schon, die Person, meine ich. Aber die Maschine hat alles Mögliche gekonnt, was die Vamps brauchen. Zum Beispiel hat sie die Stadtgrenzen gesichert. Alarm geschlagen, wenn Einwohner weggehen wollten, Gedächtnisse
    gelöscht, wenn sie eines gelöscht haben wollten... und die Portale betrieben.« Die Portale waren die transdimensionalen Durchgänge, die es überall in der Stadt gab. Myrnin hatte eine irre Methode gefunden, Teilchen zu beschleunigen und stabile Tunnels durch Raum und Zeit zu bauen - etwas, was Claire bis heute nicht so richtig verstanden hatte und was sie schon gar nicht beherrschte. Es war zwar nicht unbedingt magisch, aber manchmal verschwammen die Grenzen zwischen Magie und Myrnins Wissenschaft. »Das ist wichtig. Wisst ihr, wir versuchen gerade, den Ada-Faktor aus der Gleichung herauszunehmen und die mechanischen Teile ohne integriertes menschliches Gehirn zum Laufen zu bringen.«
    »Killer-Computer.« Eve seufzte. »Als hätten wir in Morganville nicht schon genug Ärger. Ich bin mir nicht sicher, ob irgendetwas von dem, was du da erzählst, gut für uns ist, Claire-Bär. Verstehst du, was ich meine?«
    »Wenn du mit uns die normalen Menschen meinst, ja, dann weiß ich, was du meinst. Aber...« Claire zuckte mit den Schultern. »Tatsache ist, dass sie uns wegen dieser Sicherheitsmaßnahmen vertrauen, zumindest ein bisschen, und Vertrauen ist das, was diese Stadt am Laufen hält.«
    Darauf erwiderte Eve nichts mehr. Sie wusste, dass Claire recht hatte. Morganville bestand aus einem empfindlichen, gefährlichen Gleichgewicht zwischen der Paranoia und der Gewalt der Vampire und der Paranoia und der Gewalt der Menschen, die den Vampiren zahlenmäßig überlegen waren. Genau durch dieses Gleichgewicht konnten sie Zusammenleben. Aber es brauchte nicht viel, dass die Stimmung kippte, und wenn das passierte, dann würde Morganville brennen.
    Claire kaute auf ihrer Unterlippe und fuhr fort: »Wir kriegen das schon hin, wirklich, aber er hat so was wie eine Deadline, von der er mir nichts erzählt, und ich mache mir Sorgen, dass er irgendetwas ... Verrücktes tut.«
    »Er lebt in einem Loch im Boden, zieht sich komisch an und frisst ab und zu seine Assistenten auf«, sagte Eve. »Was heißt hier verrückt.«
    Claire schloss die Augen. »Okay. Ich glaube, er will mein Gehirn in ein Glas stecken und an die Maschine anschließen.«
    Totenstille. Sie schlug die Augen wieder auf. Michael starrte sie an, er hielt mitten in der Bewegung inne, als er den Kühlschrank öffnen wollte. Eve hatte ihre Cola abgestellt, ihre Augen waren größer als alles, was jemals in einem Comic gezeichnet worden war. Schließlich erinnerte sich Michael wie der daran, was er gerade tun wollte; er holte sich eine grüne Sporttrinkflasche aus dem Kühlschrank und setzte sich an den Tisch. »Das wird nicht passieren«, sagte er. »Ich werde nicht zulassen, dass das passiert. Und Amelie auch nicht.«
    Beim letzten Teil war Claire sich nicht ganz sicher, aber sie wusste, dass

Weitere Kostenlose Bücher