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Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Titel: Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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feucht vom Schweiß, das Bettlaken komplett zerwühlt. Oh Mann, warum konnte ich nicht irgendwas Schönes träumen? Warum kommt dieser Mist plötzlich wieder hoch?
    Ich reibe mir Schlaf und Tränen aus den Augen und strecke mich, bevor ich aufstehe. Es ist sehr früh, aber der Tag wird lang werden, also sehe ich lieber zu, rechtzeitig im Büro zu sein. Die Wohnung ist ruhig, Sylvia schläft entweder noch oder ist schon zur Arbeit gegangen. Hat sie Frühschicht oder Spätschicht?
    Verdammt, eigentlich kenne ich ihren Dienstplan besser als sie selbst, aber seit zwei Wochen ähnelt mein Leben einem Chaos. Ich muss sogar darüber nachdenken, welcher Tag heute ist. Dienstag? Oder doch schon Mittwoch? Erst der Blick auf den Kalender gibt mir Gewissheit. Verrückt. Ich bin völlig verrückt geworden .
    Ich hocke mich mit angezogenen Knien in die Dusche und lasse das heiße Wasser auf mich niederprasseln. Es umarmt und wärmt mich, das tröstet. Ich denke an Jason und das Buch seines Bruders, an Orlando, der gestern Abend noch in unserer Küche saß und trotz seines Schicksals so lebensfroh wirkte. Das graue Nieselwetter, das London offenbar wieder im Griff hat, trägt nicht gerade dazu bei, meine Stimmung zu heben. Wann ist mein Leben eigentlich so kompliziert geworden?
    Im Büro herrscht Betrieb wie in einem Bienenkorb, obwohl ich so früh da bin. Alle wirken nervös und aufgeregt, Reverend Clawson läuft mit wehendem Mantel an mir vorbei und kramt hektisch in irgendwelchen Unterlagen herum. Na klasse, das hat mir heute auch noch gefehlt. Statt wie sonst gemütlich an meinem Computer zu sitzen und mir kluge Gedanken zu machen, werde ich diesen elend langen Zettel abarbeiten müssen, der auf meinem Schreibtisch liegt.
    „Emma, hast du die Fähnchen bestellt?“
    Ich muss den Kopf in den Nacken legen, um Reverend Morris ansehen zu können, aber das bin ich ja gewöhnt.
    „Ja, letzte Woche schon. Sind die noch nicht da?“
    „Leider nicht. Kümmere dich bitte darum.“
    Immerhin sagt er bitte , der Tonfall jedoch gleicht eher dem beim Militär. Schnaubend rufe ich in der Agentur an, die ich mit dem ganzen Werbekram beauftragt habe, und frage nach. Man bemüht sich. Danke.
    Mein Blackberry brummt, eine neue Mitteilung. Der Absender zaubert mir sofort ein Lächeln ins angespannte Gesicht.
    „Wie geht es Dir heute Morgen?“
    Ich antworte.
    „Ich habe schlecht geschlafen und sehr viel Arbeit. Also frag besser nicht.“
    Minuten später vibriert das Handy wieder auf meinem Tisch.
    „Tut mir leid. Sehen wir uns morgen? Bei mir?“
    Oha. Jetzt ist die Einladung offiziell. Sehen wir uns? Will ich ihn denn sehen? Keine Frage, natürlich will ich. Mein Verstand sagt Nein, aber mein Körper ist ganz anderer Meinung. Der bloße Gedanke an ihn reicht, um dieses aufgeregte Summen hervorzurufen. Außerdem hege ich die leise Hoffnung, dass wir endlich miteinander reden können. Über Phils Buch, über Jasons Vergangenheit, über Reverend Clawson ... wenn ich nur wüsste, was das alles zu bedeuten hat! Seitdem der Pfarrer weiß, dass ich Kontakt zu Jason habe, ist er noch merkwürdiger als sonst, und ich werde den Verdacht nicht los, dass er etwas mit dem anonymen Drohbrief zu tun hat. Es ist nur ein Gefühl, aber ein verdammt intensives. Leider bekomme ich dieses Puzzle ohne Jasons Hilfe nicht gelöst.
    Heute Abend werde ich das Buch zu Ende lesen, und morgen ... sehe ich Jason wieder. Ganz bestimmt. Und wenn ich ehrlich bin, ist die Vorfreude diesmal größer als meine Sorge.

28
    Meine Knie zittern, vor allem, weil es ganz schön kühl ist an diesem Abend. Die kleine Handtasche hängt um meinen Arm, und mein Daumennagel ist schon so kurz gekaut, dass ich mir aufs Fleisch beiße.
    Als hinter mir ein Motorengeräusch ertönt und ich die Reifen auf dem Kies knirschen höre, atme ich tief aus. Er ist hier.
    „Emma! Tut mir leid, der Verkehr war ...“
    „Nein, ist schon gut.“ Ich schüttele den Kopf und versuche zu lächeln. Mein Herz flattert nervös.
    Sieht er nach den wenigen Tagen in Mailand wirklich noch besser aus als vorher? Oder kommt mir das nur so vor? Diese blauen Augen, die mich so intensiv ansehen, das schwarze, dichte Haar. Auf seinem Kinn liegt ein kleiner Schatten, als hätte er sich heute Morgen nicht rasiert. Sexy. So sexy wie das Grübchen, das sich durch sein Lächeln vertieft.
    Orlando geht mit einem Kopfnicken an mir vorbei, in den Händen zwei große Lederkoffer, die er ins Haus bringt. Ich bleibe

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