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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie sprangen eine Generation weiter zurück zu Hepburn, Bacall, Gable und Tracy.
    Es beeindruckte sie, wie er sich an ganze Dialoge erinnern und sie mit der passenden Mimik wiedergeben konnte. Sie hatte ihr Englisch im Kino und vor dem Bildschirm gelernt und dabei ihr Talent, verschiedene Dialekte nachzuahmen, entdeckt. Da Phoebe ihr schon von klein auf die Liebe zur Fantasie vermittelt hatte, konnte sie nicht umhin, eine gewisse Verbundenheit mit Philip zu spüren.
    Im Laufe der Unterhaltung stellte sich heraus, dass er ein leidenschaftlicher Gärtner war und diesem Hobby auf seinem Landsitz und in dem Gewächshaus neben seinem Londoner Stadthaus begeistert nachging.
    »Ich kann mir Sie nur schwer beim Umgraben und Unkrautzupfen vorstellen. Aber immerhin erklärt das Ihre Schwielen.«
    »Schwielen?«
    »An Ihren Händen«, sagte sie und bedauerte im selben Moment ihren Ausrutscher. Was nur eine locker dahingesagte Beobachtung sein sollte, erschien bei Kerzenlicht und Violinenbegleitung über die Maßen persönlich und intim. »Sie passen irgendwie nicht zu Ihrer sonstigen Erscheinung.«
    »Mehr als Sie ahnen«, murmelte er. »Jeder hat so seine kleinen Geheimnisse und legt sich, vielleicht um diese zu verbergen, ein bestimmtes Image zu, nicht wahr?«
    Sie glaubte eine absichtliche Zweideutigkeit aus seiner Antwort herauszuhören und überspielte die Situation geschickt mit einer Bemerkung über die Gärten des Buckingham Palace.
    Sie waren beide viel gereist, hatten dieselben Städte und Länder besucht. Wie sich beim Brandy herausstellte, waren sie vor fünf Jahren zur selben Zeit in Rom im Excelsior abgestiegen. Worüber nicht gesprochen wurde, war, dass Adrianne damals in Rom weilte, um eine Contessa um ihre Brillanten und Rubine zu erleichtern und Philip dort einen seiner letzten Einbrüche tätigte, um an die ungeschliffenen Diamanten eines Filmmoguls heranzukommen. Versonnen hingen beide für einen Augenblick ihren jeweiligen Erinnerungen nach.
    »Ich habe damals eine ausgesprochen angenehme Zeit in Rom verbracht«, kam Adrianne nochmals auf das Thema zurück, als sie zum Wagen zurückkehrten. Eine angenehme Zeit, die ihr rund 350 Millionen italienische Lira eingebracht hatte.
    »Ich ebenfalls.« Philips Ausbeute hatte sich sogar auf über die Hälfte mehr belaufen, nachdem er die Steine in Zürich zu Geld gemacht hatte. »Schade, dass wir uns nicht schon damals kennengelernt haben.«
    Adrianne nahm wieder ihren Platz im Fond ein. »Ja.« Es hätte ihr sicher gefallen, mit ihm eine Flasche Rotwein zu trinken und durch die engen, alten Gassen Roms zu schlendern. Doch im nachhinein war sie froh, ihm dort nicht begegnet zu sein. Er hätte sie sicherlich genauso abgelenkt, wie er es, wie sie zugeben muss te, jetzt tat. Sein Knie berührte wie zufällig das ihre, als der Wagen anfuhr. Wie gut, dass sie an diesem Abend noch zu arbeiten hatte.
    »In Rom kenne ich ein Cafe, in dem man das beste Eis der Welt ißt.«
    »San Felippo«, entgegnete Adrianne lachend. »Ich weiß. Ein Besuch, und ich muss drei Tage fasten.«
    »Vielleicht treffen wir uns eines Tages dort.«
    Sein Finger fuhr ganz sacht über ihre Wange und erinnerte sie an das Spiel, das sie spielten, und daran, dass es nichts einbrachte, es zu sehr zu genießen. Eigentlich sehr zu ihrem Bedauern. »Vielleicht«, entgegnete sie und wich zurück.
    Sie hatte sich nur wenig bewegt, doch Philip spürte, wie sich der Abstand zwischen ihnen vergrößerte. Eine seltsame Frau, überlegte er. Das exotische Aussehen, dieser verführerische Mund, das merkwürdige Aufblitzen, das er von Zeit zu Zeit in ihren Augen erkannte. Alles echt, aber doch trügerisch. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die sich willig und ergeben in die Arme eines Mannes schmiegten, sondern zu den wenigen, die einen Mann mit einem Wort oder einem Blick kaltstellen konnten. Eigentlich hatte er bisher Frauen bevorzugt, mit denen er eine offene, unkomplizierte sexuelle Beziehung pflegen konnte. Und doch muss te er feststellen, dass ihn die Gegensätze in Adrianne nicht nur interessierten, sondern regelrecht anzogen.
    Ebenso wie Adrianne wusste auch Philip, wie wichtig die Wahl des richtigen Zeitpunktes war. Daher wartete er mit seinem nächsten Schritt, bis sie London erreicht hatten.
    »Was haben Sie eigentlich gestern abend in Fumes Schlafzimmer gemacht?«
    Um ein Haar hätte Adrianne die Beherrschung verloren. Der unterhaltsame Abend, seine angenehme Gesellschaft und der Brandy hatten sie ihre

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