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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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was der bösartige alte Geizkragen Diccan hatte antun wollen und was er getan hatte, um die Ehe zwischen Diccan und Grace zu zerstören.
    Kate stand auf, um Grace zu umarmen. Doch Grace kam ihr zuvor und legte die Arme um Kate. Noch vor ein paar Tagen wäre Kate wie eine Wildkatze geflohen. Aber ihr wurde klar, dass auch Harry sie schon in den Armen gehalten und sie es überlebt hatte. Tatsächlich hatte ihr das Gefühl so sehr gefallen, dass sie sich wünschte, ihr würde ein Weg einfallen, um es wieder zu tun.
    »Gut, dass er tot ist«, sagte Harry hinter ihr. »Sonst würde ich ihn wie ein Spanferkel aufspießen.«
    Kate lächelte ihn und Bea an, die bekümmert eines ihrer Taschentücher wrang. »Er interessiert mich nicht. Wieso soll ich mir die Gefühle eines alten verbitterten Mannes zu Herzen nehmen? Alle anderen mögen mich.« Sie warf ihnen ein schwer erkämpftes Lächeln zu. »Ich weiß es, weil ich gefragt habe.«
    Sie glaubte daran – bis sie den Antwortbrief ihres Vaters fand, der seinem Bruder in allem zustimmte.
    Im Laufe des Tages wollte sie sich von den Briefen ihres Vaters und dessen Bruder nicht quälen lassen. Zwischen gesellschaftlichen Verpflichtungen und dem Durchsuchen von Onkel Hilliards Unterlagen blieb ihr keine Zeit dazu. Doch jedes Wort, das ihr Onkel zu Papier gebracht hatte, hallte in ihr wider. Es war wie eine Schicht aus kaltem Schnee, die sich über ihr zerbrechliches Herz gelegt hatte. Die restlichen Briefe ihres Vaters, in denen es um höfliche Erkundigungen und die neuesten Informationen über Familienangelegenheiten ging, erweckten in ihr das Gefühl, noch mehr von ihrer Familie isoliert zu sein als je zuvor. Er schrieb nie ihren Namen. Nicht ein Mal. Er hatte sie nur in dem Stoß von Briefen erwähnt, in denen es um ihre Verlobung ging. Selbst dort hatte er nur Pronomen benutzt, wenn es um sie ging. Sie. Ihr. Als wäre sie nicht real genug, um einen Namen zu rechtfertigen.
    Vielleicht war sie das nicht gewesen, schoss ihr am Abend, als sie im Bett lag, durch den Kopf. Vielleicht hatten die Bediensteten recht gehabt, als sie sie den »Schlossgeist« genannt hatten.
    Mit dieser eindringlichen Ermahnung im Hinterkopf, was sie von einem Mann erwarten konnte, beschloss sie, Distanz zu Harry zu halten. Neben ihm zu sitzen weckte bereits verwirrende Gefühle in ihr, denen sie sich noch nicht stellen konnte und wollte. Die Erinnerung an seine Küsse störte die alltäglichsten Gedanken, und wenn sie ruhig war, dachte sie über dieses ungewohnte Gefühl der Sicherheit nach, das sie in seinen Armen empfunden hatte. Noch nie hatte sie so etwas in ihrem Leben erfahren. Es war wie ein Zufluchtsort vor dem Sturm gewesen – wobei der Sturm in ihr selbst gewütet hatte. Sie hatte sich immer zusammennehmen und zurückhalten müssen, sodass sie irgendwann fast geglaubt hatte, keine starken Gefühle mehr spüren zu können.
    Offensichtlich konnte sie noch starke Empfindungen verspüren, und das hätte ihr Angst machen sollen. Aber Harry war da gewesen, um sie davor zu beschützen. Doch konnte er sie auch vor seinem eigenen Treuebruch beschützen? Sie hatte zu viel Angst, um es herauszufinden. Sie war wütend, traurig und durcheinander und wusste nicht, wie sie diese verworrenen Gefühle auflösen sollte, ohne zuzugeben, dass Harry einen Platz in ihrem Leben hatte. Denn wenn sie das zugab, musste sie sich fragen, wann er gehen würde.
    Am Abend besuchten sie einen Ball, und Harry hielt ihre Hand. Sie war sich nicht sicher, ob und wie sie ihren Teil der Abmachung leistete. Sie wusste, dass sie angespannt wirkte. Beim Schlafen ging es ihr nicht besser: Mindestens ein Dutzend Mal wachte sie auf, mit rasendem Herzklopfen und den wütenden Widerhall von Murthers Zorn in ihrem Kopf. Schlimmer noch – sie erwachte mit denselben Schmerzen, die noch mehr Erinnerungen hervorriefen und ihr den Schlaf raubten.
    Sie dachte an Harrys Angebot, bei ihm zu schlafen. Nur zu schlafen, seine Arme um sie geschlungen, um sie gegen die imaginären Fäuste und Schläge zu beschützen. Sosehr sie sich das auch wünschte – sie wusste nicht, wie sie ihm vertrauen sollte. Also lag sie mit weit aufgerissenen Augen und angespannt, den Rücken zur Wand, im Bett, hielt den Blick auf die Verbindungstür gerichtet und rechnete fast damit, dass Harry hereinstürmen und seine Rechte einfordern würde. Eigentlich wusste sie es besser, doch die Schatten regierten und beherrschten alles. Und irgendwo, ganz hinten in ihrem Herzen,

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