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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Nachricht zukommen lassen? Er kann sich genauso gut darum kümmern.«
    Mudge wirkte erleichtert. »Ich kann gehen.«
    Kate wusste, dass sie bis zum Morgen warten sollte, wenn die Wirklichkeit feste Formen annahm. Doch das Gefühl, dass sie keine Zeit verlieren durfte, quälte sie. Also kehrte sie in ihren Salon zurück und ging zu dem mit kunstvollen Intarsien verzierten Schreibtisch am Fenster, wo sie eine Nachricht für Drake schrieb.
    »Danke, Mudge«, sagte sie, als sie wieder aus dem Zimmer kam, um ihm den Brief zu geben.
    Er beobachtete noch immer die Tür. »Mir gefällt es nicht, ihn hier allein zu lassen.«
    Kate winkte ab. »Ich werde bleiben.«
    Mudge runzelte die Stirn. »Ich kann jemanden holen, der mich ablöst.«
    »Jemanden, der schon mal mit ihm zusammen seine Albträume überstanden hat?«
    Mudges Miene verriet ihn.
    »Da ich wahrscheinlich für einige der Albträume verantwortlich bin«, sagte Kate und legte die Hand auf seinen Arm, »werde ich bleiben. Jetzt lauf los, ehe er aufwacht und mich hier sieht.«
    Zögerlich steckte er die Nachricht ein und ging. Kate machte es sich in einem der Sessel im Flur bequem. Sie wünschte sich, sie hätte sich nicht so schnell freiwillig gemeldet. Es war dunkel im Flur. Trotz der Wandleuchter, in denen Kerzen brannten, schienen die Schatten sich, zusammen mit Harrys lauter und leiser werdender Stimme, zu winden und hervorzuspringen. Sie wollte ihn nicht hören. Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass er einen Schmerz in sich trug, der sich nur im Dunkeln löste. Es war so viel leichter, ihn zu hassen, wenn er sich stark und selbstsicher gab.
    Wieder ertönte ein Stöhnen, unheimlich im flackernden Licht der Kerzen. Der Laut war so voller Verzweiflung, dass Kate unvermittelt aufstand und zur Tür ging. Sie stand da, hielt die Hand einen Zentimeter über dem Türknauf und versuchte, den Impuls niederzukämpfen, ins Zimmer zu gehen. Sie sollte sich hüten, in Harrys Zimmer einzudringen. Hatte Mudge ihr das nicht gerade erklärt?
    Der Wunsch war zu stark. Sie musste Harrys Albträume mit ihren vergleichen. Sie musste perverserweise wissen, ob Harry es verdient hatte. Leise öffnete sie die Tür und trat in das Zimmer.
    Sobald sie in das Schlafzimmer kam, wusste sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Du lieber Gott , dachte sie und blieb wie angewurzelt stehen. Harry war nackt und lag ausgestreckt auf der Matratze, als wäre er weit gerannt und hätte sich rücklings auf das Bett fallen lassen, um sich auszuruhen. Eine Elfenbeinstatue, die aufgebahrt auf der Matratze lag.
    Sie konnte nicht atmen. Sie konnte sich nicht rühren. Der Junge, den sie einst geliebt hatte, war rank und schlank gewesen wie ein Windhund. Was sie hier sah, war der Körper eines Mannes – eines Mannes, der schwer gearbeitet hatte. Seine Schultern waren breit und straff, sein Oberkörper muskulös. Er hatte die Oberschenkel eines Reiters und die schmalen Hüften eines Athleten. Und auf der Brust waren die verführerischen Löckchen, mit denen sie früher gespielt hatte. Ihr Blick wurde magisch davon angezogen und wanderte nach unten, bis zu dem teuflischen Nest von Haaren, das sich zwischen seinen Beinen befand.
    Als sie seinen Penis auf seinem Oberschenkel ruhen sah, konnte sie den Blick nicht mehr abwenden. Sie verspürte bei seinem Anblick einen Schauer, der ihr über den Rücken rieselte. Früher hätte sie die Hand ausgestreckt, um ihn zu berühren, zu reizen und zu sehen, ob sie eine Reaktion hervorrufen konnte. Sie hätte sich vorgestellt, wie er sich in ihr anfühlen würde. Tatsächlich hatte sie das vor all den Jahren wirklich getan. Sie hatte gedacht, dass es ihr Vergnügen und eine alles übersteigende Lust bereiten würde. Jetzt kam er ihr wie eine Schlange vor, die ohne Vorwarnung zubiss. Wie hätte sie damals wissen sollen, dass etwas so Kleines so viel Schmerz bereiten konnte?
    Nun ja , dachte sie und verglich Harry unwillkürlich mit ihrem Ehemann. So klein nun auch wieder nicht. Trotzdem war ein Mann damit in der Lage, einer Frau, die dumm genug war, ihn zu nahe an sich herankommen zu lassen, Leid und Schmerz zuzufügen. Vor allem ein Mann mit so viel Kraft, überlegte sie erschauernd, als sie über die Stärke nachsann, die in diesem Körper steckte.
    Sie sollte gehen und Harry seinen Träumen überlassen. Sie sollte ihn zudecken. Es war kalt im Zimmer, und sie konnte Schweißperlen auf seiner Brust schimmern sehen. Aber die Decke lag zusammengeknüllt unter seinen

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