Gefaehrliche Versuchung
dich davon überzeugt, kein Latein mehr zu sprechen?«
Es gelang ihr, ihren Arm aus seinem Griff zu befreien, doch sie ging nicht. »Das geht niemanden etwas an außer mich selbst.«
»Das sehe ich anders. Wenn wir eine Chance haben wollen, dann muss es mich auch etwas angehen.«
Abrupt hob sie den Kopf und durchbohrte ihn mit einem spöttischen Blick. »Dein Recht ? «
Wieder drohte das Gefühl, sie halten zu müssen, ihn zu überwältigen. »Nein. Die Lektion hast du mich gelehrt. Doch wie soll ich mit dir leben, wenn ich nicht weiß, was tabu ist?«
Sie wirkte erschüttert. »Mit mir leben? Du denkst, du willst mit mir leben?«
Harry fühlte sich durch die Härte in ihrer Stimme nicht gerade geehrt. »Was glaubst du denn? Dass ich all dein Geld nehme und mich aus dem Staub mache?«
Kühl hob sie eine Augenbraue. »Du hast also wirklich vor, dich auf einem Anwesen in Gloucestershire niederzulassen und Blumen zu züchten.«
Er wusste, dass sein Zögern kein gutes Licht auf ihn warf. Natürlich hatte er das so nicht geplant. Aber von dieser Diskussion waren sie noch weit entfernt. »Irgendwo müssen wir anfangen.«
Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu, der über seinen nackten Körper glitt. »Warum fangen wir nicht damit an, dass du wieder ins Bett gehst. Den Rest können wir morgen früh besprechen.«
»Nein. Jetzt sofort. Morgen früh hast du deine Schutzmauern wieder aufgebaut.« Mit einem flüchtigen Lächeln zupfte er kurz an ihrem Zopf. »Du solltest dein Haar öfter so tragen. Du siehst aus wie das Mädchen, das ich früher einmal kannte.«
Sie erstarrte, und ihre Nasenflügel bebten leicht. »Mach nur nie den Fehler zu glauben, dass ich das Mädchen von damals wäre«, sagte sie kalt. »Das Mädchen bin ich schon lange nicht mehr. Sie war unverzeihlich blauäugig.«
Harry hätte beinahe laut aufgelacht. Wenn es ein Wort gab, das nicht zu Kate passte, dann war es »blauäugig«. Trotzdem musste er es jetzt schaffen, sie an einen Ort zu bringen, wo er mit ihr reden konnte. Kurz entschlossen ergriff er ihre Hände und wollte Kate mit sich zum Bett ziehen.
Sie riss die Augen auf. »Du wirst nicht …«
»Kate, meine Füße sind eiskalt. Bitte. Ich verspreche beim Plumpudding meiner Mutter, dass ich dich nicht anrühren werde. Ich will nur in meiner Hochzeitsnacht keinen Schüttelfrost bekommen.«
»Es wird keine Hochzeitsnacht geben«, erwiderte sie.
»Keine Hochzeitsnacht, wie jeder normale Mann sie sich vorstellt.« Behutsam, jedoch unerbittlich, zog er sie von der Tür weg. »Komm.«
Harry warf einen schnellen Blick aus dem Fenster, um sicherzugehen, dass nur seine eigenen Männer im Bereich hinter den Stallungen patrouillierten. Sanft drängte er Kate Richtung Bett. Er war sich nicht sicher, wie er es schaffte, doch es gelang ihm, Kate dazu zu bringen, sich neben ihn ins Bett zu legen. Die Decke hatte sie bis zum Kinn gezogen. Still lagen sie nebeneinander.
»Siehst du? Ist das nicht schön?« Allein die Wärme, die sie teilten, weckte seine Lust.
Sie lag wie versteinert neben ihm, die Arme an ihren Körper gepresst. »Ich hoffe, du verlangst nicht von mir, dass ich einschlafe. Im Dunkeln kann ich nicht einschlafen.«
»Das ist nur gerecht.« Er zuckte mit den Schultern und bemühte sich, auf seiner Seite zu bleiben. »Ich schlafe nämlich überhaupt nicht ein.«
Sie schnaubte. »Das habe ich mitbekommen. Sag Mudge, dass er nicht vor deiner Tür sitzen muss. Er kann so auch nicht schlafen.«
»Das habe ich schon getan. Es hat nichts genützt.«
Eine Weile lagen sie still da. Irgendwann seufzte Kate. »Ich habe den Plumpudding deiner Mutter geliebt.«
Harry hoffte, dass sie seine Erleichterung nicht bemerkte. »Auf dem Jahrmarkt hat sie damit schon wieder einen Preis gewonnen.«
Es folgte eine Pause. Diese Pause war jedoch kürzer. »Geht es ihr gut? Ich komme gar nicht mehr in die Gegend.«
»Sie erblüht. Ich glaube, sie hat mindestens zwölf Kilo zugenommen, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Sie hat ja jetzt eine ganze Horde Enkelkinder, die sie bekochen kann.«
Er merkte, wie Kate den Kopf drehte. »Enkelkinder … meine Güte. Natürlich sind deine Geschwister jetzt erwachsen.«
»Alle bis auf Carrie. Sie macht sich Hoffnungen auf einen besseren Mann als Perseus Cleaver.«
Kate gluckste. »Den Sohn des Müllers? Sag ihr, dass ich ihr gern bei der Suche helfe. Percy war schon im Alter von zehn Jahren schwerer als deine Mutter.«
»Sag ihr das selbst, wenn du sie
Weitere Kostenlose Bücher