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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Glaub mir. Diesen Fehler mache ich nicht noch einmal.«
    Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Nur Kate klang mürrisch, weil sie nett gewesen war. »Ich weiß deine Sorge um mich zu schätzen. Die Träume sind nichts Neues für mich. Sie tun mir nicht weh.«
    Sie warf einen Blick über die Schulter. Harry stellte betroffen fest, wie groß ihre Augen waren und wie jung sie mit dem Zopf aussah, der ihr über den Rücken hing und sich langsam löste.
    »Wie kann es dir egal sein?«, fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. »Das bringt die Arbeit mit sich. Du hast ja auch Albträume.«
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Er wollte sie nicht beleidigen, indem er so tat, als wüsste er nicht Bescheid.
    Sie wandte den Blick ab. »Hat nicht jeder böse Träume?«
    »Keine Träume, wie du sie hast.« Er nahm sich einen Moment, um einzuschätzen, wie spät es sein mochte. Er konnte Vogelgezwitscher hören, was bedeutete, dass es später als vier Uhr war. Er hatte also nur fünf Stunden geschlafen und fühlte sich benommen. Kates exotischer Duft brachte seine Selbstbeherrschung gehörig ins Wanken – und das würde in spätestens einer Minute deutlich sichtbar werden. Er musste seinen Morgenrock überziehen.
    »Lass mich gehen, Harry«, sagte sie.
    Sollte er? Sie hatte sich ein wenig erweichen lassen, war nachgiebiger, fast scheu. War das seine Chance, ihre beeindruckende Abwehr langsam und Stück für Stück abzubauen? Wollte er das? Wollte er wirklich riskieren, ihr wieder zum Opfer zu fallen?
    Er wusste es nicht. Doch er hatte das irrationale Gefühl, dass er, wenn er jetzt die Chance vergab, ihre Schutzmauern einzureißen, keine weitere Gelegenheit mehr bekommen würde.
    »Komm her und leg dich hin«, forderte er sie auf. »Es ist kühl hier.«
    »Nein!« Sie wies auf ihn. »Und schon gar nicht so.«
    Mit einem Grinsen sah er an seinem nackten Körper hinunter. »Ich bin ganz klar im Nachteil, oder?« Er ließ sie nur kurz los, um sich seinen Morgenmantel überzuziehen. »Leg dich in das warme Bett. Mehr wird nicht passieren. Bei meiner Ehre als Gentleman.«
    Ihr Lachen klang scharf. Harry erstarrte. Bei dem Lachen sträubten sich seine Nackenhaare. Wie konnte sie es wagen? War ihr nicht klar, wie verdammt ehrenwert er sich ihr gegenüber verhalten hatte?
    Ein Blick auf den runden Schatten ihrer wohlgeformten Brust, und das Gefühl verschwand. Sie waren beide durch die Hölle gegangen. Er wünschte sich nur, er würde besser verstehen, warum. Er wünschte sich – nicht zum ersten Mal –, dass der Duke of Livingston gelogen hätte.
    Er machte die Tür einen Spaltbreit auf. »Du kannst jederzeit gehen«, sagte er. »Aber wir müssen miteinander reden, ehe wir uns dem Rest der Welt zeigen.«
    Sie starrte ihn an, als hätte sie das Wort »reden« noch nie zuvor gehört. »Warum?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Um herauszufinden, ob wir jemals wieder kultiviert und fair miteinander umgehen können.«
    »Ich dachte, ich müsste nicht mit meinem Ehemann ›umgehen‹. Warten die Tuileries nicht auf dich?«
    Er war kurz davor, Ja zu sagen und sie gehen zu lassen. Denn wenn er das nicht tat, wenn er sie zwang zu bleiben, würde er vermutlich einen Schritt auf etwas zu machen, das er nicht wollte. Hatte er nicht schon genug getan? Hatte er keinen Anspruch auf ein eigenes Leben?
    »Vielleicht. Doch vielleicht lernen wir ja, einander zu mögen, und finden eine andere Lösung. Was auch immer passiert, wir sollten lernen, einander zu vertrauen – sonst wird diese Ehe eine Hölle.«
    Dieses Mal lachte sie noch lauter. »Vertrauen ist nicht gerade meine Stärke, Harry.«
    Harry erstarrte bei ihren Worten, denn er hörte seinen Namen. Es würde nicht helfen, aus dem Hinterhalt zurückzuschießen. »Aber ich glaube, dass du anfängst, mir zu vertrauen.«
    Wie eine empörte Jungfrau versteifte sie sich bei seiner Bemerkung. » Vestigia nulla retrorsum. «
    Er lachte leise. »Gutes Beispiel. Du denkst vielleicht, dass es kein Zurück gibt, doch wenn ich mich nicht täusche, hast du von deiner ziemlich unkonventionellen Erziehung im Laufe der vergangenen zehn Jahre kaum Gebrauch gemacht. Und jetzt zitierst du plötzlich wieder Homer.«
    Harry bereute seinen Leichtsinn und seine Unbesonnenheit, als ihr Gesicht bleich wurde und sie ins Wanken geriet. Er versuchte, sie an sich zu ziehen, aber sie stieß ihn von sich, als hätte er sie geschlagen.
    »Was hat er dir angetan, Kate?«, fragte Harry. »Wie hat dein Ehemann

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