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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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etwas Liebevolles sie umfing.
    »Bist du verrückt?«, erwiderte sie fröhlich und versuchte, das fremde Gefühl nicht zu beachten. Mit einem Kopfnicken wies sie auf das Bild. »Das Ding sollte verbrannt werden. Ich will nicht, dass irgendjemand auf die Idee kommt, ich könnte tatsächlich so aussehen.«
    »Ich glaube, dieser Punkt ist gestern bei McMurphy’s unmissverständlich klargestellt worden.«
    »Ich bin dir dankbar, Harry. Ich könnte es nicht ertragen, dass jemand mich für so völlig frei von Geschmack und Stil halten könnte.«
    Harrys bellendes Lachen überraschte sie, bis sie die Fröhlichkeit in seinen Augen bemerkte. Und die Richtung seines Blickes. Erst da wurde ihr bewusst, dass Bivens ihr den roten, mit Marabufedern verzierten Morgenmantel gereicht hatte. Federn zitterten von ihrem Hals bis zu ihren Zehen und an ihren Handgelenken. Es war der Morgenmantel, den sie immer trug, wenn sie verletzt war.
    Kate richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und warf Harry einen stolzen Blick zu. »Du musst wissen, dass das hier der letzte Schrei ist«, sagte sie kämpferisch. »Ich mag skandalös sein. Allerdings bin ich immer geschmackvoll gekleidet.«
    Harrys Lächeln war ansteckend. »Danke, dass du das klargestellt hast. Ich stimme dir zu, was das Gemälde angeht. Leider müssen wir warten, bis dein Bruder keine Bedrohung mehr darstellt, ehe wir es verbrennen können. Das ist nämlich Beweisstück A im Prozess gegen ihn wegen Verschwörung zum Betrug.«
    Kate schnaubte verächtlich. »Bis es so weit ist, kann die Dame auf dem Dachboden stehen und warten – zusammen mit den anderen abgelegten zweitklassigen Dingen.«
    Ehe sie sich umdrehte, ertappte sie sich dabei, wie sie die nackte Haut betrachtete. Die nackte, makellose Haut. Was für ein Witz. Das war die einzige Verbesserung gegenüber der Wirklichkeit. Es war müßig, doch es ärgerte sie.
    »Hast du herausgefunden, wie, um alles in der Welt, das Bild in einer Spielhölle enden konnte?«
    »Laut McMurphy ist der Maler dafür verantwortlich. Wir konnten ihn noch nicht ausfindig machen.«
    »Ohne Zweifel versteckt er sich vor seinen Kritikern. Ich werde Finney bitten, dieses Monstrum fortzuschaffen. In der Zwischenzeit werde ich mich anziehen.«
    Er straffte die Schultern. »Wie geht es dir? Bea hat gesagt, du hättest den ganzen Tag im Bett gelegen?«
    Sie sah auf und fürchtete, dass Harry sich ihr nähern könnte. Im Augenblick hätte sie es nicht ertragen, wenn er sein Mitgefühl ausgedrückt hätte. »Mir geht es sehr gut. Wenn ich nicht wenigstens ein paar Stunden damit verbracht hätte, ausreichend zerbrechlich auszusehen, hätte Bivens sich betrogen gefühlt. Sie darf sich nie aufregen und viel Aufhebens um etwas machen.«
    »Gut.«
    Er schwieg. Kate wurde unruhig. Aber das half ihr nicht weiter. Sie wusste nicht, wie sie mit diesem neuen Harry umgehen sollte, da er ihre Verachtung nicht mehr verdiente? Gott, bedeutete das, dass sie sich bei ihm wegen der geplatzten Verlobungen würde entschuldigen müssen?
    »Nun ja«, sagte sie und fühlte sich seltsam unbeholfen, »ich denke, ich gehe dann mal lieber.«
    »Noch nicht«, erwiderte Harry und löste sich vom Türrahmen. »Du solltest über einige Entscheidungen Bescheid wissen, die getroffen worden sind.«
    Kate konnte nicht anders. Sie erstarrte. »Ja?«
    »Wir werden drei Tage lang in der Stadt bleiben. Dann fahren wir in Drakes Jagdhütte, wo wir dich bewachen können.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das werden wir nicht tun. Du hast meinen Segen, dorthin zu fahren, aber ich muss zurück nach Eastcourt. «
    »Dort können wir nicht für deine Sicherheit garantieren.«
    »Rede keinen Unsinn. Meine Leute würden ihr Leben geben, um mich zu beschützen.«
    »Einer deiner Leute hat versucht, dir das Genick zu brechen.«
    Sie erstarrte. »Es war keiner von meinen Bediensteten. Und das weißt du auch. Ich bin schon lange kein Mädchen von fünfzehn Jahren mehr, Harry. Ich weiß, was ich tue.«
    »Wenn du es wüsstest, würdest du deinen Schutz Experten überlassen. Widersprich nicht, Kate. Ich will nur dein Bestes.«
    Sie legte den Kopf schräg. »Lustig. Das hat mein Vater auch gesagt, als er mich zu Murther geschickt hat.«
    Kate sah, wie Harry die Zähne aufeinanderpresste. Er riss sich mühsam zusammen. Unwillkürlich wappnete sie sich für einen Schlag. »Ich will nur, dass du in Sicherheit bist«, sagte er und irritierte sie damit erneut.
    Sie hätte sich beinahe entschuldigt. »Genau

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